Im Jahr 2003 erschien zum ersten Mal Ettore Ghibellinos Sachbuch „Goethe und Anna Amalia – Eine verbotene Liebe?“ Der Autor versucht zu beweisen, dass zwischen der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach und Johann Wolfgang von Goethe ein leidenschaftliches Liebesverhältnis bestanden habe. Als Belege führt er unter anderem eine ganze Reihe von Briefen der Zeitgenossen, Notizen Goethes, vor allem aber die Briefe an Charlotte von Stein an. Ebenso sein Drama Tasso, das in verschleierter Form Goethes Verhältnis zu Anna Amalia in den Personen des Dichters Tasso und der Prinzessin Leonore darstelle. Die an Charlotte von Stein gerichteten Briefe der Liebe und Verehrung seien in Wahrheit an die Herzogin gerichtet gewesen. Die Hofdame habe dabei lediglich die Funktion der verschwiegenen Vermittlerin zwischen den Liebenden gehabt. Aus diesem Sachbuch hat nun Sewan Latchinian einen dramatischen Text herausdestilliert und im Studio des Senftenberger Theaters inszeniert.
Die Zuschauer nehmen in einem Salon (Ausstattung: Tobias Wartenberg) platz, Bedienstete servieren Getränke, Spinettmusik, gespielt von Vivian Saleh, erklingt, an der Stirnseite des Raums prangt Tischbeins Gemälde „Goethe in der Campagna“. Die Spinettmusik verklingt, das Gemälde fährt zur Seite und das Drama beginnt. In einer Stube in Venedig steht ein Bett mit einem sterbenden Menschen, dargestellt von Heinz Klevenow. Und dieser alte Mann, einst Spion der römischen Kirche, will nun sein Wissen von der Liebe zwischen Goethe und der Fürstin Anna Amalia an die versammelte Gemeinde weitergeben. Er erzählt, wie er den Dichter in Italien observiert hat, zitiert aus Briefen, Dokumenten und Werken Goethes und sagt dem Publikum auch, was es darüber zu denken hat. Die Auflistung der trockenen Fakten wird durch die Darstellungskunst des Heinz Klevenow zu einem theatralischen Erlebnis. Man erlebt die letzten Stunden eines Menschen mit. Bei seinen Erzählungen sieht man ihn vergehen und aufblühen. Er ist senil und im nächsten Augenblick wieder hellwach, wenn er die gesuchten Schriftstücke präsentieren kann. Das ist ein Mann mit einem zwiespältigen Charakter, gemein und hinterhältig, aber voller Freude über die große Liebe. Es ist auch zu sehen, dass dieser Mann ein ganz normaler Mensch ist. Er nimmt Tropfen, genießt ein Glas Wein, erbricht sich, sitzt auf dem Topf und spricht von der Liebe. Zum Schluss will er sich noch einmal als Goethekenner darstellen. Er steht auf dem Bett und stirbt. Großer Beifall für das Inszenierungsteam und den wunderbaren Schauspieler Heinz Klevenow.
Foto: Neue Bühne Steffen Rasche
Im Jahr 2003 erschien zum ersten Mal Ettore Ghibellinos Sachbuch „Goethe und Anna Amalia – Eine verbotene Liebe?“ Der Autor versucht zu beweisen, dass zwischen der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach und Johann Wolfgang von Goethe ein leidenschaftliches Liebesverhältnis bestanden habe. Als Belege führt er unter anderem eine ganze Reihe von Briefen der Zeitgenossen, Notizen Goethes, vor allem aber die Briefe an Charlotte von Stein an. Ebenso sein Drama Tasso, das in verschleierter Form Goethes Verhältnis zu Anna Amalia in den Personen des Dichters Tasso und der Prinzessin Leonore darstelle. Die an Charlotte von Stein gerichteten Briefe der Liebe und Verehrung seien in Wahrheit an die Herzogin gerichtet gewesen. Die Hofdame habe dabei lediglich die Funktion der verschwiegenen Vermittlerin zwischen den Liebenden gehabt. Aus diesem Sachbuch hat nun Sewan Latchinian einen dramatischen Text herausdestilliert und im Studio des Senftenberger Theaters inszeniert.
Die Zuschauer nehmen in einem Salon (Ausstattung: Tobias Wartenberg) platz, Bedienstete servieren Getränke, Spinettmusik, gespielt von Vivian Saleh, erklingt, an der Stirnseite des Raums prangt Tischbeins Gemälde „Goethe in der Campagna“. Die Spinettmusik verklingt, das Gemälde fährt zur Seite und das Drama beginnt. In einer Stube in Venedig steht ein Bett mit einem sterbenden Menschen, dargestellt von Heinz Klevenow. Und dieser alte Mann, einst Spion der römischen Kirche, will nun sein Wissen von der Liebe zwischen Goethe und der Fürstin Anna Amalia an die versammelte Gemeinde weitergeben. Er erzählt, wie er den Dichter in Italien observiert hat, zitiert aus Briefen, Dokumenten und Werken Goethes und sagt dem Publikum auch, was es darüber zu denken hat. Die Auflistung der trockenen Fakten wird durch die Darstellungskunst des Heinz Klevenow zu einem theatralischen Erlebnis. Man erlebt die letzten Stunden eines Menschen mit. Bei seinen Erzählungen sieht man ihn vergehen und aufblühen. Er ist senil und im nächsten Augenblick wieder hellwach, wenn er die gesuchten Schriftstücke präsentieren kann. Das ist ein Mann mit einem zwiespältigen Charakter, gemein und hinterhältig, aber voller Freude über die große Liebe. Es ist auch zu sehen, dass dieser Mann ein ganz normaler Mensch ist. Er nimmt Tropfen, genießt ein Glas Wein, erbricht sich, sitzt auf dem Topf und spricht von der Liebe. Zum Schluss will er sich noch einmal als Goethekenner darstellen. Er steht auf dem Bett und stirbt. Großer Beifall für das Inszenierungsteam und den wunderbaren Schauspieler Heinz Klevenow.
Foto: Neue Bühne Steffen Rasche