Ihre hohe Wertschätzung des Brotes bringen die Wenden schon in der Bezeichnung „Bóžy klěb“ (Gottes Brot) zum Ausdruck. Jeder frische Brotlaib wird vor dem Anschneiden noch heute bekreuzt. Der Ethnograf Schneeweis berichtet „Brot war auch im Hochzeitsritual wichtig, z. B. wickelte die Mutter der Braut einige trockene Brotschnitten in ein Tuch, und dieses Brot ging mit zur Trauung …“ oder „Damit ein Kind bald Zähne bekommt und später nicht an Zahnschmerzen leidet, gibt man ihm geriebenes Brot vom Hochzeitstisch eines unbescholtenen Brautpaares zu essen …“. Brot – die weit verbreitete Ernährungsgrundlage der Menschen auf der ganzen Welt – wird aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe zubereitet. Vermischt und geknetet, muss der Teig erst gehen, ehe daraus ein Brotlaib geformt wird. Ganz gleich, ob es ein großes oder kleines, rundes oder langes Brot ist, knusprig und wohlschmeckend muss es sein. Da gibt es noch viele andere Zutaten, die den Geschmack verfeinern: Milch, Öl oder Eier, Kartoffeln, Speck oder Zwiebeln, Kräuter und Gewürze. Heutzutage gibt es eine breite Palette verschiedener Brotsorten. Wer aber einmal den Teig mit eigenen Händen geknetet und gebacken hat, weiß, welcher Genuss es ist, dieses anzuschneiden und zu essen. Backen Sie Ihr Brot nach alten bewährten Dorfrezepten mit uns zusammen.
Die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur Cottbus lädt zum Brotbacken mit Marianne Worrack aus Dissen am Donnerstag, dem 07.05.09 von 14:00–17:00 Uhr ein.
Die Veranstaltung verläuft ausschließlich in wendischer Sprache!
Teilnahme – nur mit vorheriger Anmeldung in der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur Cottbus unter Tel. 0355 – 79 28 29.
Das ist ein abgestimmter Veranstaltungstipp der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur in Cottbus verbunden mit einer herzlichen Einladung deren Leiterin, Frau Maria Elikowska-Winkler.
Zum Foto: Der Dorfbackofen in Dissen – Ort des Geschehens
Gerd Laeser
Lübbenau
Wer von JWD (janz weit draußen) nach Dissen zum Brotbacken kommt, sollte zuvor der Heimatstube einen Besuch abstattten, wenn geöffnet. Wenn nicht, vielleicht mal klingeln…
Wie eine Dreieinigkeit in Dissen, wenn es um das Sorbisch/Wendische geht – Kirche, Heimatstube in der Alten Schule und Gasthaus Wendischer Hof
Relikt der Vergangenheit. Nur die Älteren unter uns wissen aus eigenem Erleben damit noch etwas anzufangen – die Milchrampe neben dem Dorfbackofen in Dissen, wie anderswo auch in den Dörfern…
Nach dem Melken wurde die frische Kuhmilch in den großen Milchkannen von den Bauernhöfen zur Rampe getragen oder gefahren. Von der Molkerei kamen diese dann mit Molke, Magermilch oder leer… wieder zurück. Und das (fast) jeden Tag…
Und weil man sich dort traf, um auch ein Schwätzchen zu machen, war die Milchrampe oft ein Ort der Kommunikation im Dorf.