Beim Kranhersteller in Alteno/Luckau weht ein rauer Wind durch die Hallen. Das Auftreten einiger Vorgesetzter trägt zu einem schlechten Betriebsklima bei. Stress, Überwachung und Krankenrückkehrgespräche werden häufig genannt, wenn man nach konkreten Gründen fragt. Dieses Verhalten erzeugt massiven Unmut und damit Demotivation. Dabei wäre es leicht, für ein besseres Betriebsklima zu sorgen. Dazu zählen regelmäßige Teamgespräche und die ernsthafte Schaffung von Einflussmöglichkeiten. Beschäftigte und ihre Interessenvertreter möchten eigene Ideen verwirklichen, Zielvereinbarungen und Arbeitsorganisation mitgestalten.
Hintergrund des Konflikts zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung ist eine gerichtliche Auseinandersetzung um die Zulässigkeit von Krankenrückgehrgesprächen. Des Weiteren wird einseitig ein Prämiensystem durch den Arbeitgeber angewendet, obwohl die Regelung hierzu ausgelaufen ist und der Betriebsrat neue Vereinbarungen verlangt hat.
Zusätzlich steht die Weigerung der Geschäftsführung im Raum, einen Tarifvertrag mit der IG Metall abzuschließen. Man versucht seit mehr als zwei Jahren die Beschäftigten ruhig zu halten, indem man ihnen „freiwillig“ Entgeltsteigerungen und andere Sozialleistungen gewährt. Wenn man aber mal genauer hinschaut wird schnell klar, wo hier die Motivation der Geschäftsführung und Konzernleitung liegt. Man will die Mitarbeiter ruhig stellen und vor allem den Gewerkschaftsmitgliedern den Wind aus den Segeln nehmen.
Eine kurze Gegenüberstellung:
- Ein gewerblich Facharbeiter bei WOLFFKRAN verdient bei einer 40 Stundenwoche im Jahr ca. 25.000 Euro Brutto.
- Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg informiert: „Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im produzierenden Gewerbe verdienten im Jahr 2014 (einschließlich Sonderzahlungen) durchschnittlich 2.944 Euro je Monat bei einer 39,4 Stundenwoche. Das entspricht einem Jahresbrutto von 35.328 Euro.“
- Ein Beschäftigter in der Metall- und Elektroindustrie verdient jährlich in einem tarifgebundenen Unternehmen in Brandenburg als Facharbeiter ca. 40.000 Euro Brutto.
So wird selbst mit der „freiwilligen“ Erhöhung der Löhne und Gehälter die Lücke zu den tarifgebundenen Betrieben nicht kleiner. Im Gegenteil die Schere geht noch weiter auseinander.
Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall fordert daher: „Eine attraktive und lebenswerte Region braucht Arbeitsplätze, wo Gute Arbeit und Tarifverträge gelebter Standard und nicht Fremdworte sind. Geschäftsführungen und Vorgesetzte müssen einsehen, dass ein leistungsgerechtes Einkommen, Mitsprache und Beteiligungsmöglichkeiten, Aufstiegs- und Karrierechancen, sowie Anerkennung, Respekt und Wertschätzung eine Basis zur Zufriedenheit der Beschäftigten sind. Erst dann werden Arbeitnehmer zu loyalen Mitstreitern, die sich mit Leidenschaft für ihren Betrieb einsetzen. Zufriedene Mitarbeiter sind weniger krank, produktiver, machen weniger Fehler und sorgen für ein angenehmes Betriebsklima.“
Quelle: IG Metall Cottbus
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