Nun ist sie Geschichte, die 750 Jahrfeier in Forst. Rückblickend können eigentlich alle zufrieden sein. Dem Organisationsteam um Sven Zuber, aber auch allen fleißigen Forstern, die überall dazu beigetragen haben, ob beim Absichern der Straßen, beim Schmücken der Festwagen, an den vielen Ständen, auf und hinter den Bühnen gilt mein großer Dank. Auch im Vorfeld konnte sich ein jeder in die Planung und Durchführung dieses großen Festes einbringen, das Festkomitee war für alle Bürger und alle Ideen offen. Das fand ich einen guten Ansatz, dass die Stadt zusammen mit Forster Bürgern und Vereinen dieses Fest gestaltete. Ich sehe noch heute Sven Zuber, als er kurz vor dem großen Festumzug in gelber Warnweste und Sprechfunkgerät den Zug koordinierte und dann später bei der Abschlussveranstaltung beim Konzert von Elaiza ganz vorne vor der Bühne im Publikum stand und sich wohl dachte, ja, das worauf alle solange hingearbeitet hatten, war gelungen. Forst bot seinen Gästen an drei Tagen für alle Altersklassen beste Unterhaltung und zeigte nicht zuletzt im großen Festumzug seine traditionsreiche Geschichte, aber auch, was heute so in Forst bei den Menschen, in den Stadtteilen, in der Wirtschaft und den Vereinen so los ist. Auch ich wurde gefragt, wo ich mich persönlich einbringe, sollte sogar die große Chronik im 2. Bild zusammen mit Bernd Beyer tragen, ich entschied mich aber dafür als Chronist, den gesamten Umzug aus meiner eigenen Sicht zu verfolgen und fotografisch zu dokumentieren. Mein persönlicher Beitrag war einer von 17 eingereichten Postkartenentwürfen zur Feier. Ich wurde von den Forstern zwar nur auf Platz 8 gewählt, aber dabei sein ist alles.
Meine persönlichen Highlights waren Draco Faucium auf dem historischen Jahrmarkt, Duck or Dove auf der Jugendbühne und Elaiza am Sonntag auf der Hauptbühne. Auch bei Six und den Prinzen war ich in der Menschenmenge und staunte nicht schlecht, wieviel tausende Gäste hier den Weg nach Forst fanden. Auch der Bürgermeister konnte letztendlich glücklich sein, immerhin erhielt er aus den Händen von Johann von Bieberstein persönlich die lange verloren gegangene Amtskette. Alles in Allem kann die Stadt und können die Forster mit dem mehr als zufrieden sein, was sie ihren Gästen geboten haben. Bei all dem Lob bleiben für mich allerdings 3 kritische Punkte, die ich nach dieser Feier so benennen muss:
1. Warum zeigt ein Landessender wie RBB/Antenne Brandenburg sowenig Nachberichterstattung von diesem durchaus gelungenen Fest? Hier bin ich mehr als enttäuscht, wie wenig diese positive Stimmung doch von unserem Landessender weitertransportiert wurde.
2. Warum hat man Franzl Worrich (der immerhin bei der 700 Jahrfeier vorne voranritt) nicht einen Stand an der Hauptbühne gegönnt, bei den vielen Menschenmassen und den vielen Bierständen, die überall zu finden waren? Sonst ist er auf der Rennbahn und bei den Rosengartenfesttagen immer zentral dabei, warum nicht diesmal? Es wäre gerade zu diesem Jubiläum und in seinem letzten Jahr als Wirt eine dankbare Würdigung für dieses Urgestein der Forster Kneipenszene gewesen.
3. Mein letzter Kritikpunkt ist eine Tendenz, die ich auch auf anderen Festen beobachte und die leider wahrscheinlich nicht zu ändern ist. Zu Six oder den Prinzen strömen tausende Menschen von nah und fern, soviel, dass es fast schon zu eng wird. Treten allerdings (selbst auf der Hauptbühne) lokale Künstler auf,wie Michelle Bönisch oder der Forster Frauenchor zusammen mit dem Chor des Forster Gymnasiums unterstützt durch Soloeinlagen von Laurens Noack und Gordon Dannat, dann finden sich vor der großen Bühne nur ein Häufchen Zuschauer ein. Hier sollte gerade den lokalen Künstlern durch mehr Zuschauer doch auch mehr Beachtung gegönnt werden. Aber da muss sich jeder wohl an seine eigene Nase fassen. Die großen Namen ziehen die Leute an ,so ist es, so war es und so wird es auch in Zukunft sein. Ich hoffe, die lokalen Bands auf der Fritz Bühne hatten ein paar mehr Zuschauer.
Was aber bleibt ist ein positiver Nachklang und der absolute Geheimtipp war für viele der historische Jahrmarkt, das war wahrlich eine Welt für sich, wo man abtauchen konnte in eine andere Welt, in eine andere Zeit.
Das 800 jährige Jubiläum in Forst in 50 Jahren werde ich wohl nicht mehr erleben. Aber eines weiss ich. Diese 750 Jahrfeier hat Maßstäbe gesetzt und um es mit den Worten von Brian Bossert zu sagen. “Ich bin stolz ein Forster zu sein!”
Wolfgang Dannat