Ein akuter Herzinfarkt ist lebensbedrohlich. In den Industrienationen ist er noch immer eine der häufigsten Todesursachen. Schnelle Hilfe in den ersten Minuten und Stunden entscheidet über die Aussichten, den Infarkt zu überleben. Der Lausitzer Dietmar Hering machte genau diese Erfahrung.
Dietmar Hering lebt in Riedebeck bei Luckau. 43 Jahre lang war der gelernte Maschinenbauer als Busfahrer tätig. Er ist ein geselliger Mensch, genießt gern deftige Hausmannskost. Manchmal aß er schon am Morgens eine fettige brühpolnische Wurst und machte sich darüber überhaupt keine Gedanken.
Am 17. November 2011 änderte sich sein Leben radikal. Es war Mittag um 12.30 Uhr, er hatte gerade Mittagspause und um 13.00 Uhr sollte seine nächste Bustour starten. Doch dazu kam es nicht. Brennende Schmerzen beginnen sich in seiner Brust auszubreiten, kalter Schweiß läuft ihm über die Stirn – Beschwerden, die der heute 64jährige bis dahin überhaupt nicht kannte. Zum Glück wartet er nicht lange, greift zum Telefon und ruft den Rettungsdienst. Innerhalb von wenigen Minuten ist der Notarzt zur Stelle und bestätigt den Verdacht auf Herzinfarkt. In diesen Minuten ging Dietmar Hering sein eigenes Leben wie im Zeitraffer durch den Kopf. Er erinnerte sich an seinen Vater, der im Alter von 60 Jahren einen Herzinfarkt erlitt. Er denkt an seine Familie, seine Frau, die zwei Töchter und vier Enkelkinder.
Heute, vier Jahre später, ist ihm bewusst, dass er an diesem Novembertag 2011 alles hätte verlieren können. Doch Dietmar Hering gab nicht auf, vertraute auf die Ärzte des Carl-Thiem-Klinikums in Cottbus. In weniger als zwei Stunden nach dem Infarkt setzten ihm damals die Spezialisten unter der Leitung von Chefarzt Dr. Jürgen Krülls-Münch zwei sogenannte Stents, kleine röhrenartige Metallgitter, die als Gefäßstütze dienen, um die verengten Herzkranzgefäße, die zuvor mit eine Ballonkatheder aufgedehnt wurden, offen zu halten. Nach einer Woche konnte Dietmar Hering das Carl-Thiem-Klinikum bereits wieder verlassen.
Wie aber soll man nach einem Infarkt weiterleben? Die Sorge, wie es weitergeht, ist nicht ganz unberechtigt. Denn dem Herzinfarkt liegt ein akuter Gefäßverschluss zugrunde, der seine Ursachen in einer Gefäßverkalkung und einer koronaren Herzerkrankung hat. Auch wenn der Herzinfarkt adäquat behandelt wurde, bleibt die zugrunde liegende Erkrankung bestehen. Sie muss behandelt werden und das nicht zuletzt, damit ein solches bedrohliches Ereignis nicht wieder auftritt. Dazu muss auch der Patient entscheidend beitragen – durch eine angepasste Lebensweise, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und sportliche Aktivität, sowie einem Verzicht auf das Rauchen.
Dietmar Hering ist noch heute dankbar für die sehr gute medizinische Versorgung im CTK. Er ist bis heute in der Nachbehandlung bei Chefarzt Dr. Krülls-Münch. Seine Lebensweise hat er grundlegend geändert. Weniger Stress. Eine Ernährungsumstellung. Morgens mehr Käse und Obst, statt fetter Wurst. Das zahlt sich aus. „Seine Werte sind top“, sagt Dr. Jürgen Krülls-Münch. „Es ist auch für uns Mediziner ein Erfolg, wenn wir sehen, dass die Patienten auch selbst erkennen, was sie für ihre Gesundheit tun können“, fügt der renommierte Kardiologe hinzu.
Dietmar Hering ist inzwischen im wohlverdienten Ruhestand. Er genießt sein Leben und warnt mögliche Betroffene: „Wenn die Pumpe nicht mehr geht, dann ist es vorbei. Bei Brustschmerzen sollte keiner den Helden spielen, sondern die Schmerzen ernst nehmen und den Arzt rufen“.
Hintergrund:
Die Koronare Herzkrankheit, kurz KHK genannt, galt lange Zeit als “typische Männerkrankheit” – doch auch Frauen sind davon betroffen, nur seltener und sie erkranken meist später. Jährlich werden rund 850.000 Menschen – darunter etwa 300.000 Frauen – wegen einer Koronaren Herzkrankheit im Krankenhaus behandelt. Die KHK ist durch verengte Herzkranzgefäße (Koronararterien) infolge von Ablagerungen (Arteriosklerose, “Arterienverkalkung”) gekennzeichnet. Der Herzmuskel kann so nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Mögliche Folgen der KHK sind die Angina pectoris (Brustenge) infolge der Durchblutungsstörung, ein Herzinfarkt bei komplettem Verschluss einer Koronararterie sowie andere Herzerkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzrhythmusstörungen und der plötzliche Herztod.
Quelle & Foto: Kleitz Wirth media GmbH