Gemeinsam mit dem leitenden Architekten der Planungsbüros stellte am 16. April die Stadt Finsterwalde Anliegern und Interessierten vier Varianten zur Erneuerung der Berliner Straße vor. Etwa 60 Bürgerinnen und Bürger, davon 39 direkt betroffene Anlieger, folgten der Einladung, sich über die Möglichkeiten zur künftigen Straßengestaltung zu informieren und ihr Votum abzugeben. Dazu wurden vorab Stimmzettel verteilt, auf denen die Gäste für ihre Vorzugsvariante stimmen konnten.
Von den 60 abgegebenen Stimmen entschieden sich 36, davon 20 Anlieger, für eine Variante, die von Planer Werner Hillmann als Sanierung mit einer Rhytmisierung zur Verkehrsberuhigung bezeichnet wurde. Dieser Plan sieht vor, den Kopfbereich, die Brückenkopfkreuzung zu einem Kreisverkehr umzugestalten. Generell soll im gesamten Straßenbereich auf Ampeln verzichtet werden. Am anderen Ende der Straße, an der Sparkassen-Kreuzung, haben die Planer eine einmalige Form der Kreuzungsgestaltung vorgesehen – eine Rechts-vor-Links-Variante mit einer Ellipse als zentrale Aufpflasterung auf der Kreuzung, die das sogenannte deutsche Abbiegen (ein Umfahren der Abbiegenden) beim Linksabbiegen vorgibt. Das Straßenverkehrsamt hat für diese mögliche Form bereits die Zustimmung erteilt. Die Straße selbst soll zugunsten der Gehwegbreite etwas schmaler werden. Die Straßengestaltung sieht Verschwenkungen und Versätze vor, die durch wechselseitige Anordnung von gepflasterten Parkflächen und einer veränderten Farbgebung des Straßenbelags entstehen und damit den Verkehr verlangsamen sollen.
„Man hat bei der Verkehrsberuhigung ungute Erfahrungen mit Schwellen und ähnlichen Lösungen gemacht“, kommentiert Planer Hillmann. Bei der hier vorgeschlagenen Variante setze man auf Abwechslung in der Straßengestaltung, damit der Autofahrer bewusst langsamer fährt. Für die Fußgänger sind ebenfalls mehrere farblich markierte Querungsmöglichkeiten vorgesehen. Das Thema Barrierefreiheit spielt auch hier eine Rolle. Sogenannte Komfortzonen mit differenzierten Gehwegmaterialien und Leitelementen sollen Menschen mit Sehbehinderung Sicherheit geben. Abgesenkte Borde für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen sind gleichfalls vorgesehen.
17 der anwesenden Gäste bevorzugten die Sanierung im Bestand, das heißt eine wesentlich unveränderte Gestaltung der Straße, allerdings mit dem Kreisverkehr an der Brückenkopfkreuzung und der neu gestalteten Sparkassenkreuzung ohne Ampel aber mit zentraler Aufpflasterung.
Vier der Anwesenden wünschen sich eine Einbahnstraßenregelung, von der Planer Hillmann allerdings deutlich abriet. Eine Einbahnstraße würde den gesamten Verkehrsfluss in der Stadt verändern und hätte mögliche negative Folgen auf den Verkehr, z.B. in der Karl-Marx-Straße, wo sich eine Grundschule befindet. Zudem sei in Studien nachgewiesen worden, dass eine Einbahnstraße Käufer abziehen würde.
Quelle: Stadt Finsterwalde