Verbraucherschutzstaatssekretärin Quart stellt neues System zur Qualitätssicherung des Schulessens in Brandenburg vor
Geht es nach dem „Qualitätssicherungssystem für das Mittagsangebot in den Schulen Brandenburgs“, kurz QBra, haben Formfleisch, künstliche Aromen oder Geschmacksverstärker in den Schulküchen des Landes bald keinen Platz mehr. Verbraucherstaatssekretärin Anne Quart sagte bei der Vorstellung am Dienstag in Potsdam: „Mit dem QBra haben wir ein System entwickelt, das sich ohne große Kosten direkt in die Praxis umsetzen lässt und den Schulen, aber auch den Caterern hilft, gemeinsam ein gesundes und hochwertiges Schulessen anzubieten.“
Bisher habe es trotz zahlreicher Leitlinien und Empfehlungen Schwierigkeiten bei der Umsetzung gegeben, mit QBra sei ein wichtiger Schritt getan, um noch mehr Schülerinnen und Schüler in ganz Brandenburg zu erreichen. Das Essen in der Schule solle in erster Linie gut schmecken, sagte Quart, darüber hinaus präge es aber auch die Sinne der Kinder: „Je vielfältiger der Geschmack, desto mehr können die Schülerinnen und Schüler etwas über die Vielfalt natürlicher Lebensmittel lernen und sich bewusst mit ihrer eigenen Ernährung auseinandersetzen. QBra ist als einfaches, günstiges und offenes System ein wichtiger Baustein in diesem Prozess“, sagte Quart.
Das System beziehe alle Beteiligten – Schulträger, Schulen, die Schülerinnen und Schüler, Caterer und Eltern – in die Frage einer guten Schulverpflegung ein und könne durch einen gemeinsamen Evaluationsprozess stetig verbessert werden. Für die Schulträger sei es kostenlos und mit einer niedrigen Schwelle bei der Umsetzung versehen, hob Quart hervor: „Man kann es einfach ausprobieren.“ Der konkrete Kriterienkatalog von QBra umfasse nicht nur Details der Qualitätssicherung, sondern auch Hinweise für ein Gesamtkonzept der Schülerverpflegung, zu Fragen der Hygiene und zu den Ausschreibungsverfahren. Damit gehe es über die bereits bestehenden Konzepte, zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), hinaus, unterstrich Quart den Nutzen des neuen Systems.
Hintergrund
Mit dem QBra wurde ein praxistaugliches und kostengünstiges System entwickelt, welches in dieser Form deutschlandweit einzigartig ist. Das neue System soll sicherstellen, dass die Essenanbieter, die über dieses System zertifiziert sind, qualitativ hochwertige Schulverpflegung anbieten und die Schulen die Kriterien einfach und schnell umsetzen können. Im Gegensatz zur Vernetzungsstelle Schulverpflegung, die vor allem motivieren und Anregungen geben soll, ist QBra ein konkreter Kriterienkatalog, also eine Art Gütesiegel.
Die Schulträger sind im Interesse der Kinder und Eltern aufgefordert eine Schulspeisung nach DGE-Qualitätsstandards anzubieten. Doch die Kontrolle solcher Maßnahmen überfordert viele Akteure, da sie zumeist nicht über die notwendigen Voraussetzungen verfügen, um festzustellen ob beispielsweise das Angebot auf den Speiseplänen aus ernährungsphysiologischer Sicht ausgewogen ist oder ob die Speisen zu fett sind. Im Auftrag des Verbraucherministeriums ist aus diesem Grund das „Qualitätssicherungssystem für das Mittagsangebot in den Schulen Brandenburgs“ (QBra) entwickelt worden. Caterer haben künftig die Möglichkeit sich nach den Qualitätskriterien zertifizieren zu lassen und Schulen haben damit die Sicherheit, dass sie den Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige und gesundheitsförderliche Mittagsverpflegung anbieten können. In den Ausschreibungen brauchen die Schulträger jetzt nur noch auf der Grundlage der DGE-Qualitätsstandards zertifizierte Essenanbieter einfordern. Damit entfällt bei den Schulträgern die Verpflichtung die Essenanbieter nach ihren vertraglichen Vereinbarungen kontrollieren zu müssen, da dies durch die Zertifizierungsstelle geschieht. Die Schulverwaltung kann sicher sein, dass die Kinder eine gute Schulspeisung bekommen und für die Schulträger entstehen keinerlei Kosten.
Das QBra befindet sich derzeit in der Einführungsphase. Alle interessierten Akteure wie Schulträger, Essenanbieter, Schulen, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit sich direkt beim Verbraucherministerium beim Projektverantwortlichen, Herrn Dr. Luchmann, per E-Mail zu informieren und auszutauschen: [email protected]
Quelle: Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz