Als erstes Bundesland hat Brandenburg 1995 die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu einer Dienstaufgabe für Forstleute gemacht. In den kommenden Wochen soll daran erinnert und Bilanz gezogen werden. Zum Auftakt „20 Jahre forstliche Waldpädagogik“ lädt der Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) am 26. März zu einem Projekttag mit Kindern und Jugendlichen. Die Waldschule Müllrose, Mit-Erfinderin des Waldtheater-Konzepts, ist Gastgeberin eines Wald-Theatertreffens. Das Waldtheater-Spiel wurde 1994, inzwischen patentrechtlich geschützt, durch die Waldschule „Am Rogge-Busch“ der Oberförsterei Siehdichum in Müllrose entwickelt. In Europa gibt es aktuell 18 Waldtheater, die diesem Konzept folgen.
Waldpädagogik bedeutet, den Wald in Schulen und Kita zu bringen und dazu beizutragen, Wissen zu vermitteln sowie geistige und körperliche Fähigkeiten zu entdecken, zu entwickeln und anzuwenden. Brandenburg hat wie erwähnt bereits 1995 mit der „Dienstanweisung zur Wahrnehmung der waldpädagogischen Aufgaben durch die Landesforstverwaltung Brandenburg“ als erstes deutsches Bundesland die Waldpädagogik zur Dienstaufgabe der Landesforstverwaltung gemacht. Gesetzliche Grundlage war 1991 das erste brandenburgische Waldgesetz, dessen Paragraph 37 die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes zur Aufgabe aller Behörden und Dienststellen der Landesforstverwaltung machte. Der Landesbetrieb Forst hat danach vielfältige Angebote entwickelt. Waldjugendspiele, Waldrallys, wöchentliche Schul-AG, Projekttage und thematische Exkursionen sind nur einige davon.
Wesentliche Grundlage für den Erfolg der forstlichen Waldpädagogik sind motivierte Förster sowie qualitativ hochwertige Angebote. Um beides sicherzustellen, bildete der LFB seit 2012 bereits 30 Mitarbeiter zu staatlich zertifizierten Waldpädagogen weiter.
Rund 130.000 Teilnehmer bei mehr als 5.000 Veranstaltungen pro Jahr zeigen, dass der Bedarf an waldpädagogischen Angeboten auch 20 Jahre nach Inkrafttreten der ersten Dienstanweisung nicht geringer wird. Die steigende Nachfrage kann kaum befriedigt werden. Ohne die vielfältigen Kooperationen und Netzwerke mit Schulen und Kita, Herbergen und Heimen sowie Umweltbildungsrichtungen gäbe es viele Veranstaltungen nicht.
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft