Für den 10. Februar ist im Elsterwerdaer Krankenhaus ein dichtes Operationsprogramm geplant. Insgesamt 17 Eingriffe stehen an diesem Tag an; auf einen richtet sich jedoch besondere Aufmerksamkeit: Ein OP-Team um Chefarzt Ronald Hartmann und Oberärztin Sabine Knösch nimmt an diesem Tag die 2.000 Herzschrittmacherimplantation des Krankenhauses vor.
Tragen wird ihn künftig Gisela Hendrischk aus Dollenchen, die den kleinen Bahnhof um das Jubiläum gelassen erträgt. „Mein Herz hat immer wieder kurz ausgesetzt“, beschreibt sie ihre Beschwerden. Die 77-jährige Rentnerin kümmert sich nicht nur um den pflegebedürftigen Mann, sondern auch um Haus, Hof und Garten, was ihr doch etwas zugesetzt hat. „Ich stand seit vergangenen Oktober bei Chefarzt Hartmann unter Beobachtung“, sagt sie scherzhaft, „und jetzt war es soweit.“ Ihr Mann hat auch einen Schrittmacher; sie kennt die Sache also bereits. So hat sich Gisela Hendrischk vor dem Eingriff noch ein Nickerchen gegönnt und wartet nun ruhig darauf, in den OP geschleust zu werden. „Ich bin gut vorbereitet worden, wollte aber auch nicht alles ganz genau wissen“, sagt sie, „ich habe Vertrauen in die Ärzte und Schwestern.“
Dann geht es auch schon in den Operationssaal, in dem das Team mit der Vorbereitung der Patientin beginnt. Gisela Hendrischk wird an das EKG angeschlossen, gelagert und warm eingepackt, das Operationsfeld wird abgewaschen und abgedeckt. Sie bekommt einen Vorhang vor die Nase, damit sie nichts von dem Eingriff sehen kann. Inzwischen ist auch die Chirurgin Sabine Knösch im OP-Saal, die an diesem Tag von Schwester Petra und Schwester Gerti unterstützt wird. Erstere instrumentiert als sterile Schwester, letztere sorgt für reibungslose Abläufe im Operationssaal. Es folgt die Lokalanästhesie – Gisela Hendrischk wird den Eingriff bei vollem Bewusstsein erleben, aber nichts davon spüren. Überwacht wird das von Anästhesie-Schwester Jana. Schließlich stößt Chefarzt Ronald Hartmann zum Team, begrüßt die Patientin und berichtet ihr nach einem Blick über den Vorgang, dass die Operation schon in vollem Gang sei. Gisela Hendrischk ist verwundert: „Ach was?“ Dass Sabine Knösch bereits einen vier Zentimeter langen Schnitt in den rechten Brustkorb gesetzt hat und nun über dem Brustmuskel eine kleine Tasche für den Schrittmacher formt, hat sie nicht bemerkt.
Der Internist ist doch etwas angespannt, obwohl er an diesem Tag bereits vier Schrittmacher implantiert hat, und macht erst einmal nur wenige Worte zu Nummer 2.000: „Gute Routine.“ Dann wendet er sich seiner Patientin zu, bei der die Chirurgin nun über die Schlüsselbeinvene eine Elektrode zum Herzen schiebt, sicher dirigiert von Ronald Hartmann, der die Prozedur am Live-Röntgenbild überwacht. Kurze Zeit später sendet der Schrittmacher erste Messwerte, die vom Chefarzt kontrolliert und als sehr gut bewertet werden. Gisela Hendrischk muss kräftig husten und tief Luft holen: Sitzt die Elektrode fest? Das tut sie und wird nun von der Chirurgin am Brustmuskel fixiert.
Während sie die Wunde schließt, hat Ronald Hartmann nun doch etwas Muße, seine Gefühle zu beschreiben: „Ich bin einfach stolz auf die Arbeit der Teams im Operationsaal, auf der Station und in der Funktionsdiagnostik.“ Mit der Etablierung der Schrittmacherimplantation im Krankenhaus Elsterwerda haben Ronald Hartmann und Sabine Knösch 1998 Pionierarbeit geleistet. Dass es in 17 Jahren nie größere Komplikationen bei den Patienten gab, bestätigt die Qualität ihrer Arbeit. Die hat sich herumgesprochen, und das Einzugsgebiet ihrer Patienten hat sich über den Landkreis Elbe-Elster hinaus auf Nordsachsen und den Landkreis Oberspreewald-Lausitz erweitert. In der Regel erleben ihre Patienten den Eingriff ambulant, können also nach der Implantation abends wieder nach Hause und müssen sich später nur zweimal jährlich in der Sprechstunde vorstellen. Viele der ersten Schrittmacherpatienten kommen übrigens heute noch in Ronald Hartmanns Sprechstunde.
30 Minuten nach Operationsbeginn ist für Gisela Hendrischk alles erledigt, der Vorhang und die OP-Utensilien verschwinden, und sie lächelt für das Erinnerungsfoto mit dem Team. Am Gerüst der Abdeckung klemmt ein kleiner Zettel: „2.000 Schrittmacher“ steht auf ihm, daneben pocht ein kleines Herz. „Das ging ja komplikationslos über die Bühne“, freut sich Ronald Hartmann für seine Patientin. „Warum denn nicht“, erwidert diese, „ich hatte ja volles Vertrauen in Sie.“
Bild: Schwester Petra, Oberärztin Sabine Knösch, Schwester Jana und Chefarzt Ronald Hartmann vor der Implantation des 2.000 Schrittmachers im Krankenhaus Elsterwerda (v.l.n.r.) Nicht zu sehen, aber doch mit im Bild: Patientin Giesela Hendrischk.
Foto: Die Piktografen
Quelle: Elbe-Elster Klinikum GmbH