Passend zum Anlass des Weltfriedenstages überreichte Landrat Stephan Loge am 1. September einen Klassensatz des Jugendromans „Lauf, Junge, lauf“ von Juri Orlev an Schülerinnen und Schüler der Oberschule „Dr. Hans Bredow“ in Königs Wusterhausen.
Warum er sich dafür engagiere, dass ausgerechnet dieses Buch als Lektüre im Deutschunterricht behandelt werde, erklärte Loge den Achtklässern persönlich.
„Als ich beim Festival des ostdeutschen Films die Verfilmung des Romans „Lauf, Junge, lauf“ gesehen hatte, war ich beeindruckt von der spannenden Geschichte. Der Film hat mich so bewegt. Danach war es anders als üblicherweise nach so einer Vorführung. Alle Leute um mich herum waren noch einen Moment still und gelassen, so völlig gefangen von dieser gefährlichen und wahren Geschichte des kleinen Jungen. Ich dachte daran, wie gut es den Kindern heute geht und dass sich so eine Lebensgeschichte nicht wiederholen darf, nicht bei uns und nicht wo anders in der Welt.“
Deutschlehrerin Kerstin Hansche und Schulleiter Erik Dorow nahmen die Bücher und das begleitende Unterrichtsmaterial entgegen.
„Geschichte ist Gegenwart“ mahnte Loge und dankte den Lehrer dafür, dass sie seine Anregung für die Auseinandersetzung sowohl mit der Vergangenheit als auch mit der Gegenwart aufgenommen haben. Kerstin Hansche will später über die Resonanz der Buchbesprechung informieren. Den Mädchen und Jungen gab Loge den Tipp: „Wer nicht das ganze Buch lesen will, der kann sich ja den Film ansehen. So habe ich es in der Schule auch oft gemacht“.
Der Jugendroman von Juri Orlev erzählt die authentische Geschichte des achtjährigen jüdischen Jungen Srulik, der sich später Jurek nennt. Er lebt mit seiner Familie während des Zweiten Weltkrieges im Warschauer Ghetto. Bei dem Versuch zu fliehen, verliert er zunächst seine Geschwister und den Vater, später auch seine Mutter. Ihm selbst gelingt die Flucht. Fortan muss er sich in den polnischen Wäldern und auf Bauernhöfen allein durchschlagen. Immer wieder schließt er sich anderen Menschen an und muss doch wieder fliehen. Er trifft Menschen, die ihm helfen und andere, die ihn verfolgen. Er kann bis zum Kriegsende überleben, verliert jedoch seinen rechten Arm und wird schließlich in ein jüdisches Kinderheim zwangseingewiesen. Hier findet er seine Identität zurück. Als Erwachsener wandert er nach Israel aus, wo er eine seiner Schwestern wiedertrifft.
Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald