Kulturministerin würdigt Wiederherstellung der Klosteranlage
Der Stiftsplatz im Kloster Neuzelle sieht bald wieder so aus wie vor 300 Jahren. Nach der Errichtung des Brunnens ist er wieder im alten Stil hergestellt. Mit einem Kran wurde heute die 10 Tonnen schwere Brunnenschale aus Dolomit im Beisein von Kulturministerin Sabine Kunst und des Technischen Geschäftsführers des Brandenburgischen Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauen (BLB), Norbert John, auf das neue Fundament auf dem Stiftsplatz gehoben.
Dazu Kulturministerin Kunst: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, einen entscheidenden Schritt bei der Rekonstruktion der Klosteranlage zu machen. Das Klosterensemble Neuzelle hat sich in den vergangenen Jahren durch die Landesförderung und dank der nennenswerten Unterstützung des Bundes aus dem Hause der Kulturstaatsministerin zu einem kulturhistorischen Juwel entwickelt“.
Die Ansichten des Klosters Neuzelle aus der Barockzeit zeigen eine Brunnenanlage auf dem zentralen Stiftsplatz. Der Standort des alten Brunnens konnte jetzt durch archäologische Grabungen ermittelt werden. Ein neuer Brunnen wird in Zukunft dort wieder zu sehen sein und den zentralen Platz und Aufenthaltsort der Klosteranlage markieren. In den nächsten Wochen wird der Brunnen komplettiert und neben einer Schale mit Wasser noch einen Pfeiler mit einer goldenen Kugel erhalten.
Anlässlich ihres Besuches in Neuzelle würdigte Ministerin Kunst die Wiederherstellung der Klosteranlage, die seit 1993 von der Stiftung und dem Land umgesetzt wird. Rund 50 Mio. Euro an Landes- und Bundesmitteln, Fördermitteln der EU, privater Fördergeber sowie der Stiftung Stift Neuzelle konnten bisher in die Gesamtanlage investiert werden. Im Jahr 2010 hatte die Landesregierung einen Beschluss zu umfangreichen Investitionen in Neuzelle gefasst. Baumaßnahmen im Umfang von rund 23 Mio. Euro werden im Rahmen dieses Investitionsprogramms bis 2015 ausgeführt.
Seit Beginn ist der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) für die Stiftung als Projektsteuerer tätig. Die seit vielen Jahren durchgeführten Sanierungsarbeiten für die Stiftung werden immer stärker auch im Freiraum deutlich. „Jetzt erhält auch der Stiftsplatz seine ursprüngliche würdige Fassung zurück. Dem ganzen historischen Ensemble verleiht er mit dem Brunnen Struktur und Halt“, so Norbert John.
Eine herausgehobene Bedeutung genießt dabei die Wiederstellung des Kutschstallgebäudes, das durch einen Erweiterungsbau als Museum ergänzt und zur dauerhaften Präsentation der Neuzeller Passionsdarstellungen (Gesamtkosten 8,9 Mio. Euro) erweitert wird. Dazu Kulturministerin Sabine Kunst: „Neuzelle wird damit Dank der Förderung aus EU-, Bundes- und Landesmitteln ein einzigartiges Museum erhalten, das zukünftig zu den kulturtouristischen Leuchttürmen der brandenburgischen Museumslandschaft gehören wird.“
Die um 1750 vom böhmischen Maler Joseph Felix Syfried geschaffenen Passionsszenen gelten nach Größe, Umfang und künstlerischer Qualität als einmalig in Europa. Die beiden restaurierten Szenen „Kreuztragung Jesu“ sowie die Szene „Judaskuss“ sollen ab dem Frühjahr 2015 im neu erbauten Museum eindrucksvoll präsentiert werden. Die Restaurierung der zwei Passionsszenen wurde durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung sowie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.