Einstellung neuer Lehrkräfte:
„Wir stellen für dieses Schuljahr so viele neue Lehrkräfte ein wie nie zuvor – ins-gesamt rund 900 Lehrerinnen und Lehrer. Das ist Rekord im Land Brandenburg!“, so Bildungsministerin Münch. „Mit der Einstellung dieser jungen und motivierten Lehrkräfte bringen wir frischen Wind in unsere Schulen und schaffen eine gute Ausgangslage für den mittelfristig steigenden Bedarf an neuen Lehrkräften im Land Brandenburg.“
Mit dem heutigen Tag sind bereits 869 Verträge unterzeichnet, weitere werden in den nächsten Tagen folgen. Mehr als ein Drittel dieser unbefristeten Einstellungen entfallen auf den Schulamtsbereich Brandenburg (Havel), das zweite Drittel teilen sich die Schulamtsbereiche Perleberg und Wünsdorf, das letzte Drittel die Schul-amtsbereiche Frankfurt (Oder), Eberswalde und Cottbus, erläutert Münch. „Besonders viele Lehrkräfte haben wir für die Grund- und Oberschulen eingestellt, insbesondere für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch, außerdem zahl-reiche Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen“, so Münch. „Aber auch für sogenannte Mangelfächer wie Kunst, Musik und Chemie konnten wir Lehrkräfte gewinnen.“ Die allermeisten neu eingestellten Lehrkräfte bringen die erforderliche Qualifikation mit, sind also ‘vollwertige‘ Lehrkräfte. Aber auch die wenigen Seiten-einsteiger – meist Hochschulabsolventen mit Diplom – sind willkommen, beispielsweise für Fächer wie Kunst, Werken und Sport.
Mit Blick auf den mittelfristig steigenden Bedarf an neuen Lehrkräften in den kommenden Jahren versichert Münch: „Es bleibt dabei: Brandenburg bietet jeder Lehrkraft, die es möchte und die Voraussetzungen erfüllt, die Verbeamtung an.“
Zu verdanken ist die große Zahl der Neueinstellungen einer gezielten Lehrerwerbekampagne des Bildungsministeriums auch in anderen Bundesländern, Einstellungsteams an den staatlichen Schulämter und einer Hotline im Bildungsministerium mit direkten Ansprechpartnern, der erstmals schulscharfen Abbildung offener Stellen im Internet, der schnellen Sichtung und Bearbeitung von rund 6.500 Bewerbungen sowie den zahlreichen persönlichen Kontakten mit den Bewerberinnen und Bewerbern, so Münch weiter.
Entlastung der Lehrkräfte
Im neuen Schuljahr werden erstmals die Lehrkräfte an den Grund- und Oberschulen um eine Wochenstunde entlastet: Grundschullehrkräfte unterrichten nur noch 27 statt bislang 28, Oberschullehrkräfte 25 statt bislang 26 Stunden in der Woche. „Das macht die Arbeit an brandenburgischen Schulen zusätzlich attraktiv, denn in anderen Bundesländern müssen Lehrkräfte meist mehr Stunden pro Woche unter-richten“, so Münch. Ältere Lehrkräfte ab dem 60. Lebensjahr mit 35 und mehr Dienstjahren werden ebenfalls eine Stunde weniger unterrichten. Damit wird die Arbeit der Lehrkräfte einmalmehr anerkannt. Für diese Entlastung stellt das Land rund 20 Millionen Euro bereit.
Sicherung des Unterrichts
„Oberste Priorität hat auch in diesem Schuljahr die Sicherung des Unterrichts“, so Münch. Dafür haben die Schulen eigene Vertretungskonzepte, die sie mit hohem Engagement umsetzen. Seit Beginn dieses Jahres stehen dafür zusätzlich 10 Millionen Euro bereit: Für 5 Millionen konnten die Schulämter zusätzliche Lehrkräfte einstellen, um dauerkranke Lehrkräfte zu ersetzen. Weitere fünf Millionen flie-ßen direkt an die Schulen für ein schuleigenes Vertretungsbudget. „Damit können die Schulen schnell, selbstständig und gezielt flexibel reagieren und kurzfristige Vertretungen absichern“, erläutert Münch. Mehr als die Hälfte aller Schulen hat einen Pool mit Vertretungskräften aufgebaut, beispielsweise ehemaligen Lehrkräften im Ruhestand oder Teilzeit-Lehrkräften, die vorübergehend mehr Stunden unterrichten oder auch Referendaren mit 1. Staatsexamen. Im zurückliegenden Schuljahr 1013/14 betrug der ersatzlos ausgefallene Unterricht insgesamt 1,9 Prozent – damit steht Brandenburg bundesweit sehr gut da.
Erstes Abitur mit neuer GOST erfolgreich
Zum ersten Mal seit der Reform der gymnasialen Oberstufe – mit fünf Unterrichtsfächern auf erhöhtem Anforderungsniveau – haben brandenburgische Schülerinnen und Schüler das Abitur abgelegt. Münch: „Die jüngsten Abiturergebnisse zeigen: Die Reform hat sich gelohnt. Es gab noch nie so viele Einser-Abiturienten und der Notendurchschnitt aller Abiturienten war mit 2,3 sogar besser als im Jahr zuvor.“
Immer weniger Schüler ohne Schulabschluss
Immer mehr Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule mit einem anerkannten Abschluss. Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss geht kontinuierlich zurück. Zuletzt lag der Anteil bei 8 Prozent (Schuljahr 2012/13). Knapp 6 Prozent der Schüler ohne Abschluss stammen aus Förderschulen, die keinen von der Kultusministerkonferenz der Länder anerkannten Abschluss vergeben können. Nur gut 2 Prozent verlassen die Regelschulen ohne Abschluss (Ober- und Gesamt-schulen, Gymnasien).
Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ im 3. Jahr
Das landesweite Pilotprojekt „Inklusive Grundschule“ mit 84 Grundschulen in öffentlicher und freier Trägerschaft startet ins dritte Jahr. Die öffentlichen Pilotschulen wurden im neuen Schuljahr mit 118 Lehrkräften zusätzlich ausgestattet. „Damit können unsere Pilotschulen besser auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzel-nen Kindes eingehen. Sie nehmen auch Kinder mit Lernschwierigkeiten, Problemen mit der Sprache oder im Verhalten aus ihrer Wohnumgebung auf“, so Münch. Von der wissenschaftlichen Begleitung des Pilotprojekts werden wichtige Erkenntnisse für den weiteren Prozess auf dem Weg zur „Schule für alle“ erwartet.
Lehrerbildung – Heterogenität
Der Umgang mit heterogenen Lerngruppen spielt nicht nur an den Pilotschulen, sondern an allen Schulen im Land, eine wichtige Rolle. Daher gibt es gezielte Fort- und Weiterbildungen für die Lehrkräfte in puncto individueller Förderung, differenzierter Leistungsbewertung oder kooperativer Lernformen. Schwerpunkt-themen sind der Umgang mit Rechenschwäche, Autismus, Verhaltensauffälligkeiten oder mit Konflikt- und Krisensituationen. Die Fortbildungsveranstaltungen des Landesinstituts für Schule und Medien (LISUM) und der regionalen Beratungs-und Unterstützungssysteme (BUSS) sind sehr gut nachgefragt. Vergleichbare Angebote gibt es auch für die Lehramtskandidaten beim Landesinstitut für Lehrerbildung (LaLeb).
Persönliche Botschaft: Wählen ab 16
In gut drei Wochen wird im Land Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Zum ersten Mal sind Jugendliche ab 16 Jahren dabei. „Deshalb möchte ich dazu aufrufen: Nehmen Sie ihr demokratisches Recht wahr. Ihre Stimme zählt – und wird Gewicht haben. Mit der Wahl können Sie direkten Einfluss auf die Politik und die Gesellschaft nehmen. Sie bestimmen mit, wie künftig die Politik in diesem Land aussehen soll“, so Münch.
Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport