Bis 2016 benötigen aufgrund der Novellierung des Infektionsschutzgesetzes alle Kliniken mit mehr als 400 Betten einen eigenen Arzt für die Krankenhaushygiene. Das ist kaum zu schaffen, warnen Fachleute, weil Krankenhaushygieniker knapp sind. Das Klinikum Niederlausitz mit 510 Betten beschäftigt seit Beginn des Jahres Dr. med. Thomas Buthut als neuen Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Dass er einmal der Krankenhaushygieniker im Klinikum wird, wurde bei seiner Einstellung schon mit bedacht, denn er befindet sich bereits in der zweijährigen Fortbildung und wird diese berufsbegleitend im kommenden Jahr abschließen.
„Hygiene ist das A und O im Krankenhaus. Wir gehören damit zu denen, die den hohen Stellenwert der Hygiene auch in personelle Strukturen umsetzen“, so Hendrik Karpinski, Geschäftsführer der Klinikum Niederlausitz GmbH. Im Juli wurde das neue Institut für Krankenhaushygiene etabliert. Das Hygieneteam bestehend aus Dr. Buthut und drei Hygienefachkräften konzentriert sich auf die Analyse neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Infektionsprävention und setzt diese in die hygienischen Strukturen und Prozesse im Klinikum um. Der Krankenhaushygieniker berät die Geschäftsführung, er ist für die regelmäßige Fortbildung der Mitarbeiter sowie Begehungen und Kontrollen aller Bereiche des Hauses verantwortlich, in allen hygienerelevanten Belangen ist er weisungsbefugt.
Die Angaben zur Zahl der von Krankenhausinfektionen betroffenen Patienten und der Folgen schwanken. Das Bundesgesundheitsministerium gibt zwischen 400.000 und 600.000 Fälle jährlich in Deutschland an. Etwa ein Drittel der Infektionen gilt dabei als vermeidbar.
Das Institut für Krankenhaushygiene im Klinikum Niederlausitz ist direkt der Geschäftsführung unterstellt und arbeitet nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO). Die zu beratenden und prüfenden Bereiche sind sehr umfassend. Neben den klassischen Bettenstationen in Senftenberg und Lauchhammer, gehören auch die Zentralsterilisation, die Küche und die Reinigung dazu. Darüber hinaus werden auch das Internat, die LernBar sowie die Reittherapie am FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz sowie die ambulanten Praxen der Tochtergesellschaften von der Krankenhaushygiene zukünftig betreut.
Zu den Kernaufgaben zählen das Erfassen und die Ursachenklärung möglicher Krankenhausinfektionen und Einleitung notwendiger Gegenmaßnahmen sowie die Erstellung von Hygieneplänen. Zum Teil wird die Hygiene auch bei der Planung funktioneller und baulicher Maßnahmen hinzugezogen. Wesentlicher Bestandteil ist die Schulung des Personals zur Händehygiene und zum Umgang mit multiresistenten Erregern sowie die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden.
„Unser Institut befindet sich im Aufbau. Wir sehen uns zukünftig als Berater und Unterstützer der Mitarbeiter. Wir wollen alle Mitarbeiter schulen und auf den aktuellen Stand zum Thema Hygiene bringen und halten. Ich sehe darin eine interessante und spannende Herausforderung“, freut sich Dr. Thomas Buthut auf die bevorstehenden Aufgaben. Zusätzlich wird das Team der Hygiene von Prof. Dr. Lutz Jatzwauk, Leiter der Krankenhaushygiene und Umweltschutz des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden, begleitet und extern beraten. Er ist bereits seit vielen Jahren für das Klinikum Niederlausitz als Berater im Bereich der Krankenhaushygiene tätig und wird nun auch noch die nächsten Jahre bei der Etablierung des neuen Instituts unterstützen.