Nach dem Auftaktsieg in Osnabrück letzte Woche stieg die Euphorie auf das Heimderby gegen Dynamo Dresden nochmals an. Vor dem Fanshop bildeten sich Warteschlangen, das Fußballwetter passte. Eingetrübt wurde die Stimmung durch die Verletzung von René Renno, der mindestens einen Monat ausfällt. Fluchs wurde Kevin Müller von VfB Stuttgart ausgeliehen, um nicht in Personalnot zu geraten. Perdedaj ersetzte den gesperrten Zeitz und Pawela den erkrankten Makarenko.
Doch die etwa 15.000 Zuschauer im Stadion der Freundschaft sahen eine veränderte Cottbuser Mannschaft. Das was sie in den Testspielen auszeichnete, Kampf um jeden Ball und gutes Kurzpassspiel, fehlte über weite Strecken. Dresden spielte munter mit und mit der ersten Chance besorgten sie die Führung. Eine Ecke flankt Stefaniak auf Erdmann, der bereits nach neun Minuten einköpfte. Energie versuchte danach weiter zu spielen, erlebte knapp zehn Minuten später aber ein Déjà-vu. Über die linke Dresdener Angriffsseite kam die Flanke von Vrzogic auf Eiler, der ähnlich wenig Mühe hatte den Kopfball im Netz unterzubringen. Da war die Luft direkt raus, statt mutig weiter zu spielen wurden die Aktionen immer ängstlicher. Dresden war präsenter auf dem Platz, störte das Cottbuser Quergeschiebe ein ums andere Mal und machte sechs Minuten vor der Pause den Sack zu. Dürholtz mit dem Lattenknaller aus 17 Metern, Comvalius stand für den Nachschuss goldrichtig, 0:3. Krämer brachte noch in der ersten Hälfte Kleindienst für Pawela, in der Pause wurde auch Pospech für Kaufmann ausgewechselt.
Am Spiel änderte sich wenig. Koordiniertes Aufbauspiel war Mangelware, lange hohe Bälle sollten es richten, taten es aber wiederholt nicht. Dresden verwaltete die Führung und kam dennoch zu Chancen. Einzig die Fallsucht und allzu offensichtliches Zeitspiel der Gäste trübten den Eindruck ein wenig, so sah Kirsten auch gelb. Erst in der 74. Minute keimte Hoffnung unter den Anhängern auf. Nach einer Ecke zog Kaufmann trocken zum 1:3 ab. Ähnlich wie letzte Woche setzte ein kurzer Sturm ein, der aber schnell wieder verpuffte. Es blieb beim verdienten Sieg für die Sachsen, die das Spiel von der ersten Minute besser annahmen. Ein Spiegelbild des Osnabrück-Spiels, der Druck der Heimpremiere brachte Energie zum Sturz.
Am Mittwoch tritt Energie bereits wieder an und kann in Münster beweisen, dass diese Leistungsschwankungen nicht zur Konstante werden.
Stimmen nach dem Spiel:
Dynamo Dresden, Trainer Stefan Böger: „Wir freuen uns über drei weitere Punkte, die wir zurecht geholt haben, da wir gerade in der ersten Hälfte drei schöne Tore geschossen haben und besser waren. Cottbus hat in der zweiten Hälfte nochmal alles versucht und das 3:1 gemacht, da bekommt man nochmal das Gefühl das es unruhig wird, aber wir haben es gut über die Zeit gebracht.“
Energie Cottbus, Trainer Stefan Krämer: „Ich bin mit der ersten Halbzeit überhaupt nicht einverstanden. Wir waren von Beginn an wie gelähmt und nichts von dem was wir uns vorgenommen haben, hat funktioniert. Wir haben nicht ins Spiel gefunden, aber was mich richtig ärgert ist unser Fehlverhalten bei der Zuordnung als die Tore gefallen sind. Das sind Dinge die du dir nicht erlauben kannst. Wenn du mal einen schlechten Tag erwischt, was passieren kann, musst du wenigstens die Basics abrufen, nicht mal das hat geklappt.“
Fotos: Christiane Weiland