Am 24.04.2014, 18:00 Uhr hatte die “Lausitzer Rundschau”, gemeinsam mit dem Denkmalbeirat der Stadt Cottbus, zum 2. öffentlichen Bürgerforum in das Stadthaus (Erich Kästner Platz 1) eingeladen. Durch die Veranstaltung führten Ulrich Sasse, der Vorsitzende des Denkmalbeirats der Stadt, und Rundschau-Redakteurin Nicole Nocon.
Zahlreiche Bürger und auch viele Fachleute, u.a. einige lokale Architekten, folgten der Einladung. Nach den verwaltungstechnischen Fakten zur langjährigen Planung im Bereich der Sandower Straße, vorgetragen durch Frau Katrin Löwa vom Fachbereich Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Cottbus, wurde durch Frau Liersch vom Heimatverein Cottbus ein detaillierter historischer Abriss vorgetragen. In ihren Ausführungen wurde insbesondere deutlich, dass sich auf dem geplanten Baugebiet ursprünglich mindestens 9 Parzellen befunden haben, also eine über Jahrhunderte typische bauliche Kleinteiligkeit vorhanden war. Der überwiegende Teil der Bebauung wurde in den 30-ziger Jahren des letzten Jahrhunderts abgerissen. Zu DDR – Zeiten befand sich eine Markthalle auf diesem Gebiet am Fuße des Schloss-/Gerichtsberges. Seit 1990 wurde durch die Stadt versucht, dieses zentrumsnahe Gelände zu entwickeln. Mehrere Planungsphasen fanden statt. Zweimal wurde das Gesamtgrundstück zum Verkauf ausgeschrieben, jedes Mal ohne Erfolg. In den Jahren 2005/2006 erfolgten eine Baugrunduntersuchung und umfassende archäologische Grabungen. Damit die Stadt Bedingungen an einen möglichen Investor knüpfen konnte, wurde 2008 ein Bebauungsplan aufgestellt. Im Rahmen dieser gesetzlichen Maßnahme beteiligte sich (leider) nur ein einziger Cottbuser Bürger an der möglichen Diskussion. 2011 erfolgte dann der Verkauf an den jetzigen lokalen Investor. Nachdem im Jahre 2012 ein erster Entwurf auf (fast) keine Resonanz stieß, wurde im Rahmen der Modellstadterkundung 2013 ein neuer Entwurf, mit historisierendem Aussehen, vorgestellt. Dieser Entwurf löste heftigste Reaktionen aus. In der Folge bot u.a. der Denkmalbeirat der Stadt Cottbus dem Investor Gespräche an. Diese verliefen nach Aussagen beider Seiten sehr kooperativ und auf Augenhöhe und wurde von einem gemeinsamen Lernprozess begleitet. Mit der heutigen Vorstellung des neuen Entwurfs durch Herrn Markus Niendorf (Geschäftsführer der “Extra.Drei Wohnungsbaugesellschaft mbH”) ist nunmehr ein langjähriger Prozess zum Abschluss gekommen. Auf Grund der nun doch eher modern geplanten Variante, ist mit erneuten Diskussionen zu rechnen. Jedoch sollten der Mut zur (Millionen-) Investition in der Stadt und die (nicht immer selbstverständliche) kooperative Haltung der lokalen Unternehmensgruppe (Der Geschäftsführer und die Gesellschafter sind nebenbei angemerkt selbst langjährige Cottbuser Bürger) nicht unerwähnt bleiben. Wichtig ist letztendlich das etwas an diesem Standort geschieht. Weitere Jahre einer mit Baumstämmen abgesperrten Sandwüste sind der Stadt Cottbus nicht würdig.
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