Auf dem letzten Tabellenplatz haben die Volleyballerinnen des SV Energie Cottbus ihre zweite Saison in der 2.Bundesliga beendet. Nur zwei Siege gelangen in den 24 Spielen, da duften kaum Hoffnungen auf den Klassenerhalt reifen. Silvana Schulze, die das Team auch zum letzten Spiel aufs Feld geführt hat, schaut auf das Spieljahr 2024/25 und persönlich schwerste Saison zurück:
Silvana, wie blickst du auf diese Saison zurück? Es war nicht alles gut, aber ein paar Siege waren auch drin. Hast du dir mehr erhofft?
Ja, also wir können auf jeden Fall auf eine gute Entwicklung zurückgucken. Die Mädels haben sich gut entwickelt – an der Sportschule und auch hier bei uns beim Training. Und ich denke, das ist ein guter Fortschritt. Die Qualität ist besser geworden über die Saison hinaus und ich freue mich auf jeden Fall auf die nächste Saison, dass wir uns weiter voranbringen können und uns ein bisschen dem Fortschritt nähern, sozusagen auch das Bundesliganiveau erhalten zu können. Das ist phasenweise über einzelne Satzteile ganz gut gelaufen, aber am Ende haben wir manchmal so knapp den Kürzeren gezogen. Und das war ziemlich schade. Und da versuchen wir uns natürlich im nächsten Jahr zu verbessern und dann auch den Abschluss zu schaffen.
Ihr seid ja Kinder der Sportschule – und ihr nehmt immer wieder junge Spielerinnen mit rein. Was hältst du von denen – schaffen die das, kriegen die das hin?
Ja, ich denke, die schaffen das. Die haben ein stabiles Umfeld. Die Sportschule ist gut organisiert, mit dem SVE zusammen. In der Organisation läuft das wirklich gut. Auch das Training ist gut abgestimmt aufeinander – das Training am Vormittag an der Sportschule und auch das Training jetzt am Abend. Das ist natürlich auch für die Mädels eine hohe Belastung, muss man sagen, die sie dort einbringen und die sie auch versuchen zu halten – also das Niveau auch versuchen zu halten. Es ist nicht immer einfach. Die Belastung ist hoch. Aber ich denke, dass die Mädels wirklich einen guten Sprung gemacht haben – auch in dieser Saison. Und ich freue mich wirklich, dass wir nächste Saison dann vielleicht auch noch mal die Chance haben, drin zu bleiben in der zweiten Bundesliga. Und da denke ich, sieht das ein oder andere Spiel anders aus.
Das heutige Spiel war von anderen Vorzeichen geprägt – wir haben alle an die verstorbene Spielerin Romy Crüger gedacht. Wie wichtig war euch das heutige Gedenken nochmal?
Ja, das ist natürlich für uns schwer. Romy war eine Bank in der Mitte. Sie hat immer ihre Punkte als Garant gemacht. Und auf jemanden zu verzichten, der so perfektionistisch Volleyball spielt, das ist schon schwer. Und sie hat da dann natürlich auch eine sehr gute Motivation in die Mannschaft reingebracht. Das war für uns natürlich tragisch, auch diese Situation allein mitzuerleben in einer Saison. Also das war wirklich auch meine schwierigste Saison tatsächlich. Ich kannte Romy viele, viele Jahre. Ich habe bestimmt 20 Jahre mit ihr gemeinsam gespielt. Aber nichtsdestotrotz bin ich dankbar für die vielen Jahre mit ihr gemeinsam. Und wir waren super erfolgreich und haben auch in der Vergangenheit zweimal fast den Direktaufstieg in die zweite Bundesliga damals geschafft. Aber ja, ich freue mich trotzdem, dass wir noch weiterspielen und dass es irgendwie weitergeht, sozusagen.
Das Gedenken an sie wird bleiben, oder?
Genau. Ich denke auch. Sie lebt hoch. Sie wird auch hier mit ihrem Trikot Platz finden – da bin ich mir sicher. Und wir werden sie auch nicht vergessen – da bin ich mir auch sicher.
Das Gespräch führte Georg Zielonkowski