Endlich ist der Führerschein geschafft und die Freiheit auf vier Rädern zum Greifen nah. Doch der Weg zum ersten eigenen Auto ist mit zahlreichen Entscheidungen gepflastert. Gerade für Fahranfänger stellt der erste Autokauf eine besondere Herausforderung dar. Welches Modell passt zu mir? Neu oder gebraucht? Und wie steht es um die Finanzierung? Dieser Ratgeber beleuchtet die wichtigsten Aspekte, die beim Kauf des ersten Autos zu beachten sind – von der Modellauswahl bis zur Versicherung.
Die richtige Fahrzeugwahl für Fahranfänger
Die Auswahl an Autos für Fahranfänger ist riesig, doch nicht jedes Fahrzeug eignet sich für Neulinge auf der Straße. Wichtige Faktoren bei der Entscheidung sind Größe und Übersichtlichkeit, Handhabung und Sicherheitsausstattung. Kompaktwagen oder Kleinwagen bieten hier oft die besten Voraussetzungen. Sie sind wendiger, leichter zu parken und meist auch in der Versicherung günstiger eingestuft. Moderne Assistenzsysteme wie Einparkhilfen oder Notbremsassistenten können gerade am Anfang wertvolle Unterstützung bieten.
Auch der Kraftstoffverbrauch sollte nicht unterschätzt werden. Ein sparsames Auto schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Elektro- oder Hybridfahrzeuge können für technikaffine Fahranfänger eine interessante Alternative darstellen, erfordern jedoch oft eine höhere Anfangsinvestition.
Achte auf folgende Merkmale:
- Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP): Hilft, das Fahrzeug in kritischen Situationen zu stabilisieren
- ABS (Anti-Blockier-System): Verhindert das Blockieren der Räder beim Bremsen
- Ausreichend Airbags: Front-, Seiten- und idealerweise auch Kopfairbags
- Gute Crash-Test-Bewertung: Mindestens 4 Sterne im Euro-NCAP-Test
Gute Automodelle für Fahranfänger
Eine Recherche des ADAC ergab, dass sich die folgenden Modelle besonders gut für Fahranfänger eignen:
Kleinwagen
- VW Polo: bietet solide Sicherheitsausstattung, gute Verarbeitung und ist relativ wertstabil
- Ford Fiesta: überzeugt durch dynamisches Handling, sparsame Motoren und gute Sicherheitswerte
- Skoda Fabia: punktet mit Zuverlässigkeit, durchdachten Details und gutem Raumangebot
- Toyota Yaris: bekannt für seine Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, besonders in der Hybridversion sehr sparsam
- Mazda2: Geheimtipp mit hochwertiger Gestaltung und sparsamen Motoren
Kompaktklasse
- VW Golf: Der Klassiker unter den Fahranfänger-Autos bietet viel Platz, hochwertige Verarbeitung und gute Sicherheitsausstattung.
- Opel Corsa: Er bietet niedrige Versicherungskosten und niedrigen Kraftstoffverbrauch bei kompakten Abmessungen.
- Seat Leon: Der spanische Golf-Bruder ist oft etwas günstiger bei vergleichbarer Technik.
Neu oder gebraucht? Die Kostenfrage beim ersten Auto
Bei der Entscheidung zwischen Neuwagen und Gebrauchtwagen spielen vor allem finanzielle Überlegungen eine Rolle. Ein Gebrauchtwagen ist in der Anschaffung deutlich günstiger, was das Budget vieler Fahranfänger entlastet. Allerdings können hier versteckte Mängel und höhere Wartungskosten zum Problem werden.
Ein Neuwagen bietet dagegen aktuelle Sicherheitsstandards, moderne Technik und volle Garantieleistungen. Der Wertverlust ist jedoch in den ersten Jahren besonders hoch. Für viele Fahranfänger stellt ein junger Gebrauchtwagen mit noch gültiger Herstellergarantie einen guten Kompromiss dar.
Das erste Auto finanzieren – Optionen im Überblick
Die wenigsten Fahranfänger können ihr erstes Auto komplett aus eigener Tasche bezahlen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Wege, um den Traum vom eigenen Fahrzeug zu verwirklichen:
Sofortkauf
Die einfachste, aber seltenste Variante: Der Sofortkauf, bei dem der Käufer den gesamten Betrag auf einmal bezahlt oder überweist, ist die direkteste Methode, ein Fahrzeug zu erwerben. Dies führt zu sofortigem Eigentum und ist nicht mit monatlichen Zahlungen oder Zinsen verbunden.
Vorteile:
- Sofortiges Eigentum am Fahrzeug
- Keine monatlichen Raten oder Zinsen
- Bessere Verhandlungsposition beim Händler
Nachteile:
- Hohe einmalige Ausgabe
- Gebundenes Kapital, das nicht anderweitig investiert werden kann
Autokredit
Klassische Finanzierungsmöglichkeit mit festen monatlichen Raten: Ein Autokredit mit direkter Auszahlung kann dabei helfen, die Anschaffung zu stemmen, ohne das Budget zu überlasten. Zusätzlich kann der Kredit auch andere Kosten wie Versicherung und Fahrzeugwartung decken. Die Konditionen sollten jedoch sorgfältig verglichen werden.
Vorteile:
- Autokauf ohne großes Eigenkapital möglich
- Flexible Laufzeiten und Ratenhöhen
- Vollständiges Eigentum am Ende der Laufzeit
Nachteile:
- Durch Zinsen teurer als Barkauf
- Langfristige finanzielle Verpflichtung
- Normalerweise nicht für Selbständige und Freiberufler möglich
- Kein direktes Eigentum – dieses entsteht erst nach Zahlung der letzten Rate
Leasing
Leasing ermöglicht es Fahrern, ein Fahrzeug zu nutzen, ohne es zu besitzen. Die monatlichen Raten sind oft niedriger als bei einem Autokredit, jedoch gibt es Einschränkungen in der Nutzung und am Ende der Laufzeit muss das Fahrzeug zurückgegeben werden.
Vorteile:
- Niedrigere monatliche Raten als bei einer Finanzierung
- Regelmäßiger Fahrzeugwechsel möglich
- Moderne Fahrzeuge mit Sicherheits- und Assistenzsystemen
- Planbare Kosten
Nachteile:
- Leistung einer Anzahlung
- Kein Eigentumserwerb
- Festgelegte Nutzungsdauer
- Kilometerbegrenzung
- Oft Vollkasko-Versicherung vorgeschrieben
- Einschränkungen bei Fahrzeugmodifikationen
Auto-Abo
Das Abonnement bietet geringe Monatsraten, jedoch mit einer hohen Schlussrate am Ende der Laufzeit. Sie ermöglicht Flexibilität in der Finanzierung, ist jedoch mit Einschränkungen verbunden.
Vorteile:
- Keine Anzahlung
- Hohe Flexibilität durch kurze Laufzeiten
- All-inclusive-Service (Versicherung, Wartung, Steuer)
- Keine langfristige Bindung
Nachteile:
- Hohe monatliche Raten
- Kilometerbegrenzung
- Kein Eigentumserwerb
- Keine freie Wahl bei der Versicherung
- Alterseinschränkungen beim Auto-Abo (variiert je nach Anbieter zwischen 21 und 25 Jahren)
Besonders beim Finanzieren des ersten Autos ist eine realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten wichtig. Neben dem Kaufpreis müssen auch laufende Kosten wie Versicherung, Kraftstoff, Steuern und Wartung berücksichtigt werden.
Versicherung und Nebenkosten nicht unterschätzen
Die Versicherungskosten können gerade für Fahranfänger erheblich sein. Die Einstufung in hohe Schadenfreiheitsklassen führt zu deutlich höheren Prämien als bei erfahrenen Fahrern. Eine Möglichkeit zur Kostenreduktion bietet die Einstufung in die Schadenfreiheitsklasse der Eltern oder eine Vereinbarung als Zweitwagen.
Neben der Versicherung sollten auch weitere Kostenfaktoren nicht unterschätzt werden: Kraftstoffverbrauch, Kfz-Steuer, Wartungskosten und eventuelle Reparaturen. Gerade bei älteren Gebrauchtwagen können unerwartete Reparaturen das Budget schnell sprengen. Eine realistische Kalkulation aller Kosten ist daher unerlässlich, bevor die Entscheidung für ein bestimmtes Modell fällt.
Kosten im Überblick:
- Versicherungskosten: Wähle ein Auto mit niedriger Typklasse.
- Spritverbrauch: Sparsame Motoren schonen den Geldbeutel.
- Wartungskosten: Achte auf günstige Ersatzteile und Servicekosten.
- Steuern: Kleinere Motoren bedeuten meist niedrigere Steuern.
Versicherungstipps speziell für junge Fahrer
Die Versicherungskosten können für Fahranfänger eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Hier einige Tipps, um Kosten zu sparen:
- Einstufung als Zweitwagen: Lasse dich bei den Eltern als Zweitfahrer versichern, um von deren Schadensfreiheitsklasse zu profitieren.
- Telematik-Tarife: Einige Versicherungen bieten spezielle Tarife an, bei denen das Fahrverhalten per App oder Sensor erfasst wird und sicheres Fahren mit Rabatten belohnt wird.
- Selbstbeteiligung: Eine höhere Selbstbeteiligung kann die monatlichen Prämien senken, solange es nicht zu einem Versicherungsfall kommt.
- Garagenstellplatz: Wer sein Auto in einer Garage parkt, erhält oft günstigere Tarife.
Die Wahl des ersten Autos sollte wohlüberlegt sein und zu deinen persönlichen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten passen. Ein kompaktes, sicheres und zuverlässiges Fahrzeug mit moderaten Unterhaltskosten ist für die meisten Fahranfänger die beste Wahl.
Bei der Finanzierung lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und die Gesamtkosten über die gesamte Nutzungsdauer zu betrachten. Während Leasing niedrigere monatliche Raten bietet, führt eine Finanzierung langfristig zum Eigentum am Fahrzeug.
Unabhängig von der gewählten Finanzierungsform solltest du immer auch die Versicherungskosten, Steuern und laufenden Wartungskosten in deine Kalkulation einbeziehen, um keine finanziellen Überraschungen zu erleben.