In einer außerplanmäßigen Kreistagssitzung am gestrigen Montag in Falkenberg wurde über die zukünftige Ausrichtung des Elbe-Elster Klinikums diskutiert. Im Mittelpunkt stand ein Konzept, das einen zentralen Klinikneubau mit 300 Betten vorsieht, während die bisherigen Standorte in Polikliniken umgewandelt werden sollen. Ziel sei eine langfristige Sicherung der medizinischen Versorgung angesichts demografischer Entwicklungen, Fachkräftemangels und gesetzlicher Vorgaben. Experten stellten dabei Sanierungsgutachten und Finanzierungsmöglichkeiten vor. Finale Entscheidungen wurden nicht getroffen – vielmehr diente die Sitzung dem Informationsaustausch und der Schaffung einer Grundlage für weitere Beratungen.
Der Landkreis Elbe-Elster teilte dazu mit:
Am 10. März 2025 fand eine außerplanmäßige Kreistagssitzung im Haus des Gastes in Falkenberg statt, um aktuelle Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung im Landkreis Elbe-Elster zu erörtern. Im Fokus der nicht-öffentlichen Sitzung stand die Situation der Elbe-Elster Klinikum GmbH und deren zukünftige Perspektive. Landrat Christian Jaschinski erklärte, dass an diesem Tag keine Entscheidungen getroffen wurden. Vielmehr diente die Sitzung dazu, die Kreistagsmitglieder, Bürgermeister, Amtsdirektoren und die Arbeitnehmervertretung des Klinikums auf einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen. Jaschinski betonte, dass das Ziel sei, durch diesen Austausch eine fundierte Grundlage für zukünftige Entscheidungen zu schaffen, um die Gesundheitsversorgung im Landkreis langfristig zu sichern.
Die Notwendigkeit der Vertraulichkeit wurde vom Landrat hervorgehoben, da während der Sitzung sensible Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse des Klinikums sowie strategische Überlegungen zur Unternehmensausrichtung besprochen wurden. Jaschinski betonte, dass eine Offenlegung dieser Themen die wirtschaftliche Position des Klinikums gefährdet hätte. Im Verlauf der Kreistagssitzung präsentierten Landrat Christian Jaschinski und weitere Experten ein umfassendes Zielbild für die zukünftige Gesundheitsversorgung im Landkreis Elbe-Elster. Angesichts der Herausforderungen durch den demographischen Wandel, Fachkräftemangel und neue gesetzliche Anforderungen wird ein zentraler Krankenhausneubau angestrebt. Die bisherigen Standorte in Elsterwerda, Finsterwalde und Herzberg sollen in Polikliniken umgewandelt werden, um ein modernes, auf die regionalen Bedürfnisse abgestimmtes Versorgungskonzept zu etablieren.

„Das neue Zielbild ist essenziell, um die Gesundheitsversorgung langfristig zu sichern. Kleine Krankenhäuser wie das Elbe-Elster Klinikum stehen unter enormem Druck – wir müssen deshalb aktiv gestalten, statt abzuwarten“, betonte Landrat Christian Jaschinski. Während der Sitzung wurden vertrauliche betriebsinterne Klinikdaten von Geschäftsführer Michael Winkler vorgestellt und diskutiert. Die Oberender AG präsentierte die vom Klinikum erarbeiteten Szenarien und Maßnahmen, die sie unterstützend in einem Sanierungsgutachten überprüft hat. Der Wirtschaftsprüfer des Klinikums war ebenfalls vor Ort, um die aktuelle Lage und die Notwendigkeit zur Veränderung anhand der Klinikdaten zu untermauern.
Steffen Bohm, Geschäftsführer der Agenon Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen, erläuterte das IGES-Gutachten zur Ausweitung ambulanter Operationen in Bezug auf die Elbe-Elster Region. Das Gutachten wurde vom Land beauftragt, um die aktuelle Versorgungslage der Region aufzuzeigen. Michael Zaske, Abteilungsleiter im Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg (MGS), und Michael Jacob von der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg gingen jeweils auf die politischen Herausforderungen und die Komplexität des Gesundheitswesens ein. Angesichts demografischer Veränderungen, des Fachkräftemangels und bevorstehender Gesundheitsreformen sieht sich das Elbe-Elster Klinikum mit der Notwendigkeit konfrontiert, seine Strategie für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung anzupassen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat das Klinikum ein neues Zielbild entwickelt, das eine Neuausrichtung der bestehenden Strukturen vorsieht. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben und demografischen Entwicklungen stellen kleine ländliche Krankenhäuser, wie das Elbe-Elster Klinikum, vor große Herausforderungen.
Durch gezielte Maßnahmen aus einem Sanierungsgutachten bereitet sich das Elbe-Elster Klinikum auf die bevorstehenden Veränderungen vor. Leistungssteigerungen in verschiedenen Fachbereichen wie Gynäkologie, Endoprothetik und Psychiatrie sowie der Aufbau einer Geriatrie sollen die Attraktivität des Klinikums steigern und die Verluste langfristig minimieren. Diese Maßnahmen ermöglichen es, neue Gesundheitsleistungen anzubieten und die Versorgung im Landkreis zu verbessern. Ein zentraler Neubau mit geplanten 300 Betten bildet das Herzstück des neuen Konzepts. Die bestehenden Standorte sollen zu Polikliniken umgewandelt werden, die eng mit dem Zentralklinikum vernetzt sind. Dieses Konzept ermöglicht eine effizientere Nutzung von Ressourcen, eine Erweiterung des Leistungsspektrums und die Schaffung moderner Strukturen, wie beispielsweise Green Hospitals oder digitalisierte Prozesse.
Die Realisierung eines zentralen Neubaus erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Durch bereits gewonnene Fördermittel und die Möglichkeit weiterer Mittelakquise, beispielsweise über den Krankenhaustransformationsfonds, soll die Finanzierung des Projekts sichergestellt werden. Das Elbe-Elster Klinikum strebt danach, die medizinische Versorgung im Landkreis langfristig zu stabilisieren und den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Der Landrat appellierte während der Kreistagssitzung an alle Beteiligten, die unterschiedlichen Meinungen und Ansätze als Chance zu betrachten, gemeinsame Lösungen zu entwickeln. „Ich wünsche mir von Herzen, dass wir respektvoll und konstruktiv zusammenarbeiten, um die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfolgreich zu bewältigen“, sagte Jaschinski.
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Red. / Presseinformation