Der Landkreis Spree-Neiße plant den Aufbau einer Infrastruktur für autonome Drohnenflüge außerhalb der Sichtweite. Mit dem Projekt BVLOS Area Lausitz soll eine wirtschaftsnahe und diskriminierungsfreie Betriebsumgebung für unbemannte Luftfahrtsysteme entstehen. Wie der Landkreis mitteilte, könnten die Drohnen künftig in Bereichen wie Landwirtschaft, Logistik oder Katastrophenschutz eingesetzt werden. Die erste Projektstufe umfasst die Erstellung eines Betriebs- und Betreiberkonzepts, das von der Droniq GmbH in Zusammenarbeit mit Lausitzer Unternehmen entwickelt wird. Eine öffentliche Informationsveranstaltung für Unternehmen ist im ersten Quartal 2025 geplant.
Der Landkreis Spree-Neiße teilte dazu mit:
Der Landkreis Spree-Neiße setzt im Strukturwandelprozess auf Innovationen und möchte den Herausforderungen im ländlich geprägten Kreisgebiet proaktiv begegnen. Ein übergreifender Themenkomplex beschäftigt sich dabei mit der Mobilität der Zukunft. Mit dem Projekt BVLOS Area Lausitz plant der Landkreis gemeinsam mit den Kommunen Guben, Forst (Lausitz)/Baršć (Łužyca), Neuhausen/Spree, Spremberg/Grodk, Welzow/Wjelcej sowie der Flugplatzgesellschaft Cottbus/ Neuhausen mbH den Aufbau einer entgeltlichen, aber diskriminierungsfreien, wirtschaftsnahen Infrastruktur für den Wachstumsmarkt der unbemannten Luftfahrt. Dafür ist es erforderlich, die rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen. BVLOS steht für Beyond Visual Line of Sight und bedeutet, dass es in dem Projekt um die Umsetzung von autonomen Flügen außerhalb der Sicht geht.
Ende Juni 2024 hat der Landkreis Spree-Neiße den Zuwendungsbescheid für die 1. Projektstufe erhalten, welche die Erstellung eines Betriebs- und Betreiberkonzeptes beinhaltet. Mit der Umsetzung ist die Firma Droniq GmbH, ein Tochterunternehmen der Deutschen Flugsicherung und der Deutschen Telekom, beauftragt. Begleitet wird sie bei der Projektumsetzung durch eine Lausitzer Bietergemeinschaft, bestehend aus den Unternehmen AEF – Autonom Elektrisch Fliegen gGmbH und Wave Line Technology GmbH sowie dem Netzwerk 3D-Aero e. V.
Angestrebt wird eine zeitnahe Erteilung der BVLOS-Betriebsgenehmigung für Drohnen mit einem maximalen Abfluggewicht von 120 kg in vorgegebenen Flugkorridoren durch eine Luftfahrtbehörde für das Gebiet im Landkreis Spree- Neiße. Mit der Genehmigung wird sichergestellt, dass sowohl luftfahrtrechtliche Regelungen, wie der Vorrang der bemannten Luftfahrt, die Sichtbarkeit für die Deutsche Flugsicherung, der Polizei und Bundeswehr sowie relevantes Umwelt-, Natur- und Datenschutzrecht eingehalten werden.
Drohnen können vor allem in unserem ländlich geprägten Landkreis vielfältig verwendet werden. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Ausbringung von Saatgut, Düngemitteln und der Rehkitzrettung in der Landwirtschaft über den Transport von Waren des täglichen Bedarfs und Medikamenten bis hin zur Unterstützung von Einsatzkräften im Brand- und Katastrophenfall. Weiterhin könnten Inspektionsdrohnen für Tagebaugebiete, Pipelines, Stromtrassen und für den Gewässerschutz zum Einsatz kommen.
Eine Auftaktberatung des Landkreises Spree-Neiße fand gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Gemeindevertretern der beteiligten Kommunen Anfang Januar 2025 statt. Eine öffentliche Informationsveranstaltung für interessierte Unternehmen mit Aktivitäten im Bereich der unbemannten Luftfahrt ist noch im ersten Quartal 2025 geplant.
Das Vorhaben ergänzt und verzahnt sich mit anderen Aktivitäten der Region und ist eines von mehreren Projekten, welche sich mit dem zukunftsrelevanten Thema der unbemannten Luftfahrt beschäftigen:
Der Flugplatz Cottbus/ Neuhausen wird derzeit mit der Befestigung der Landebahn aufgewertet und soll zu einem Gewerbegebiet für luftfahrtaffines Gewerbe entwickelt werden. Für die Nutzung als Wirtschaftsstandort werden auch die Flugbetriebsanlagen für den Drohnenbetrieb fit gemacht.
Das Center for Hybrid Electric Systems Cottbus (CHESCO) an der BTU Cottbus-Senftenberg erforscht hybrid-elektrische und elektrische Systeme für den Mobilitätssektor. Ziel ist die Entwicklung von alternativen Antrieben für branchenübergreifende Anwendungen im Bereich der Luftfahrt sowie zukünftig auch in den Bereichen Automobil, Bahn und Schifffahrt.
Infobox:
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Förderrichtlinie zur Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten (STARK) gefördert.
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Red. / Presseinformation