Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat zum neunten Mal den Inklusionspreis verliehen. Im Fokus standen diesmal inklusive Ansätze in Ausbildung und Beschäftigung. Der erste Preis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an die Stahl- und Treppenbau Kuhla GmbH in Vetschau. Das Unternehmen bietet Jugendlichen mit schweren Behinderungen Fachpraktiker-Ausbildungen an. Den zweiten Preis, verbunden mit 500 Euro, erhielt die MSH Surface Solutions GmbH aus Missen für ihre Unterstützung junger Menschen mit Dyskalkulie. Landrat Siegurd Heinze und Vertreter der Handwerkskammer Cottbus würdigten die Unternehmen bei Vor-Ort-Besuchen als beispielhafte Initiativen zur Förderung beruflicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz teilte dazu mit:
Zum neunten Mal hat der Landkreis Oberspreewald-Lausitz den Inklusionspreis ausgelobt. In diesem Jahr stehen inklusive Bemühungen in „Ausbildung & Beschäftigung“ im Fokus des Preises. Die Jury des Inklusionspreises besuchte am Montag, 25. November, die ausgezeichneten Unternehmen im Rahmen der Unternehmensbesuche des Landrates. Über den mit 1.000 € dotierten 1. Preis konnte sich die Stahl- und Treppenbau Kuhla GmbH freuen und der mit 500 € dotierte 2. Preis ging an die MSH Surface Solutions GmbH.
Zusammen mit Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus, Bengt Kanzler, Bürgermeister von Vetschau/Spreewald und Rainer Daniel von der Regionalen Entwicklungsgesellschaft Vetschau haben Siegurd Heinze, OSL-Landrat und Schirmherr des Inklusionspreises, die Kreistagsvorsitzende Martina Gregor-Ness, Wirtschaftsförderer Marcus Ott und Uta Paulick vom Bildungsbüro am 25. November zwei Vetschauer Unternehmen mit der besonderen Auszeichnung des Inklusionspreises überrascht. Bestrebungen im Bereich Inklusion gehören belohnt – aus diesem Grund lobt die Kreisverwaltung Oberspreewald-Lausitz seit nunmehr neun Jahren einen Preis aus, der eben dieses Engagement würdigt. Zum Inklusionspreis wurde in diesem Jahr ein Projekt eingereicht und zwei Projekte vorgeschlagen. Das diesjährige Thema fokussierte sich vor allem auf die Bereiche Ausbildung & Arbeit und ermunterte insbesondere Unternehmen zu einer Teilnahme. Bedingung war, dass die eingereichten Projekte den Inklusionsgedanken verfolgen.
Für das Leben des Inklusionsgedankens haben die Handwerkskammer Cottbus und die Agentur für Arbeit Cottbus in diesem Jahr zwei Unternehmen aus der OSL-Region für die Auszeichnung vorgeschlagen. Uta Paulick vom Bildungsbüro des Landkreises organisiert den Inklusionspreis und freut sich über die Projektvorschläge: „Es ist toll, dass die Handwerkskammer und die Agentur für Arbeit diese Möglichkeit genutzt haben. Das zeigt, in welchem engen Kontakt sie zu den Unternehmen in der Region stehen und welche Relevanz inklusive Themen auch in ihrer Arbeit einnehmen. So haben wir zwei wirklich tolle Projekte vorgeschlagen bekommen. Den Jurymitgliedern des Inklusionspreises ist deswegen die Entscheidung in diesem Jahr nicht so schwergefallen. Es stand außer Frage, dass wir beide Unternehmen für ihr Engagement auszeichnen müssen.“ Mit dem Inklusionspreis sollen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung für Menschen mit Behinderung und deren gesellschaftlichen Einschränkungen sichtbar gemacht werden.
Landrat Siegurd Heinze resümiert: „Ich bin überzeugt, dass dies in diesem Jahr aufs Neue sehr gut gelungen ist. Das vorzeigwürdige Engagement der MSH Surface Solutions GmbH, unter Geschäftsführer David Hänschen, fördert die Ausbildungschancen von jungen Menschen mit Dyskalkulie, das heißt ausgeprägten Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens und wurde von uns mit 500 € und einem 2. Preis ausgezeichnet. Das Team der Stahl- und Treppenbau Kuhla GmbH rund um Geschäftsführer Thomas Kuhla ermöglicht wiederum Jugendlichen, welche wegen Art- und Schwere der Behinderung keinen vollwertigen Ausbildungsberuf erlernen können, eine sogenannte Fachpraktiker-Ausbildung in theoriegeminderten Berufen. Großartig, welche Chancen damit ermöglicht werden. Ich freue mich sehr, dafür den 1. Preis und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 € übergeben zu können“.
Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus: „Lehrlinge mit Behinderung sind ein wichtiger Bestandteil des Handwerks. Sie überzeugen täglich durch ihre Fähigkeiten. Häufig sind die jungen Frauen und Männer in der Praxis sehr begabt. Das Handwerk ist für sie genau der richtige Arbeitgeber. Die Unternehmen profitieren davon. Viele Auszubildende zeichnen sich durch eine besondere Loyalität gegenüber ihrem Ausbildungsbetrieb aus. Die Stahl- und Treppenbau Kuhla GmbH aus Vetschau sowie die MSH Montage- und Spezialbeschichtungen Hänschen aus Missen geben Menschen mit Behinderung eine Chance. Sie bilden sie mit Erfolg aus. Wir sind sehr stolz auf diese beiden Unternehmen.“
Ein besonderer Aspekt der diesjährigen Preisverleihung war der Vor-Ort-Besuch in Vetschau beziehungsweise Missen. So nutzte Landrat Heinze den Unternehmensbesuch, um beide Unternehmen, die inklusiven Bemühungen und auch die engagierten Personen dahinter näher kennenzulernen.
Der Geschäftsführer der MSH Surface Solutions GmbH, David Hänschen, präsentierte bei einem kleinen Rundgang sein Unternehmen, die Produktionshallen und einige der Produkte. Der Einblick in einen Teil der Produktionsschritte am Standort in Missen zeigte das vielfältige Leistungsspektrum und die hohe handwerklicher Fachexpertise des Unternehmens. Über die Auszeichnung mit dem Inklusionspreis und dem Preisgeld von 500€ freute sich das Team der MSH sehr und verkündete, die Geldprämie, zusammen mit einem im Team gesammelten Eigenanteil von 250€, an das Kinderhospiz „Pusteblume“ in Burg (Spreewald) zu spenden.
Auch Thomas Kuhla, Geschäftsführer der Stahl- und Treppenbau Kuhla GmbH, stellte sein Team von 20 Mitarbeitenden und zwei Auszubildenden vor. So berichtete auch der Auszubildende Leon Wolff, dem aktuell der erfolgreiche Abschluss seiner Fachpraktiker-Ausbildung in dem Unternehmen in Aussicht steht, von der Ausbildung und Arbeit im Unternehmen. Der Erfolg der inklusiven Ausbildungsbemühungen des Unternehmens zeigt sich auch in dem Wettbewerb „Jugend schweißt“, den Auszubildender Leon Wolff als Erstplatzierter für sich entscheiden konnte.
Neben der Überraschung mit Torte, Preisgeld und Urkunde im Rahmen der Verleihung des Inklusionspreises standen auch jeweils ein Rundgang durch das Unternehmen sowie Gespräche über die aktuellen Themen, Bedarfe, Entwicklungen und Fragestellungen der Unternehmen auf dem Plan. Unter dem Motto „Ein offenes Ohr für die Wirtschaft“ führen die jährlichen Unternehmensbesuche Landrat Siegurd Heinze und die OSL-Wirtschaftsförderung durch verschiedene Unternehmen in allen elf Kommunen des Landkreises.
Einen großen Dank sprach Martina Gregor-Ness, Kreistagsvorsitzende, allen Nominierten für ihr Engagement aus: „Inklusion in der schulischen Bildung und der weiterführenden Ausbildung mit Blick auf die Chancen zur Wahrnehmung eines Berufes sind elementar wichtig. Im letzten Schuljahr 2023/2024 hatten wir in OSL 679 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, davon wurden 388 inklusiv beschult. Am Oberstufenzentrum Lausitz waren im gleichen Zeitraum neun Schülerinnen und Schüler in Fachpraktiker-Ausbildung. Ich freue mich sehr, dass es Unternehmen und Betriebe gibt, die solche Ausbildungschancen unterstützen und ermöglichen und damit Toleranz, Vielfalt und gleichwertige Chancen in unserer Gesellschaft fördern sowie diese Werte weitervermitteln. Oder um es mit den Worten einer der beiden Preisträger zu sagen: Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“
Über die Preisträger des Inklusionspreises entscheidet eine Fachjury, zu denen Landrat Siegurd Heinze, die Vorsitzende des Kreistages, Martina Gregor-Ness, die Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Johanna Fischer, Rosemarie Ziegenbalg von der AG OSL barrierefrei des Landkreises und Melitta Marko von der Sonderpädagogischen Förder- und Beratungsstelle zählen.
Preisträger aus den Vorjahren:
2023 – Seniorenclub Ortrand e.V. mit dem Projekt „Senioren miteinander“
2022 – 1. Preis: Kooperationsprojekt der Lindengrundschule Missen und der Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ Lübbenau; 2. Preis: Podcast „Anders ist normal“ der AWO RV Brandenburg Süd e.V.
2021 – der Kindergarten Zinnitz „Haus der Elemente“ mit der Miladeus Integrationshilfe aus Calau
2020 – Fröbel-Kita „Musikus“ aus Senftenberg
2019 – Hauptpreisträger „Seelsorger der Ohren e.V“ Calau, Sonderpreis an das „Hotel zur Post“ Calau
2018 – Integrationskita „Bunte Bande“ in Lauchhammer
2017 – 1. Preis: Integrations-Kita „Zwergenhand“ i.V.m. dem DRK-Seniorenwohnpark in Großräschen, 2. Preis: Evangelische Jugendbegegnungsstätte „Schalom“ in Großräschen, 3. Preis: Kita Musikus in Senftenberg
2016 – 1. Preis: Dr.-Otto-Rindt Oberschule in Senftenberg, 2. Preis: Grundschule Guteborn, 3. Preis: Waldgrundschule in Lauchhammer
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Red. / Presseinformation