„Es kommt darauf an, den Körper mit der Seele und die Seele durch den Körper zu heilen.“ Was der irische Schriftsteller Oscar Wilde seinerzeit so schön pointiert in Worte fasste, erklären zahlreiche Studien heute wissenschaftlich. So schadet nicht nur seelisches Leid der Gesundheit, auch unser körperliches Befinden steuert unsere Gefühle. Wenngleich wir unseren Gesundheitszustand nie komplett unter Kontrolle haben, können wir einiges dafür tun, um Körper und Geist in Balance zu halten und so unser Wohlbefinden zu fördern. Worauf es dabei ankommt, erklären wir im Folgenden.
Körper und Seele als untrennbare Einheit
Lange Zeit wurden Körper und Psyche stets getrennt voneinander behandelt, dabei hat unser psychischer Zustand einen erheblichen Einfluss auf Erkrankungsrisiken und Heilungsverläufe. Ein prominentes Beispiel ist langanhaltender Stress als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Zudem wird schon das Immunsystem von Kindern im Mutterleib unter anderem im Kontext des seelischen Wohlbefindens der Schwangeren geformt.
Umgekehrt wissen wir, dass zahlreiche psychische Störungen körperliche Ursachen haben können. So führt eine Schilddrüsenunterfunktion unter Umständen zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Depression. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass letztlich alle geistigen Prozesse auf einem körperlichen Fundament beruhen.
Wichtig: Dass Körper und Psyche verknüpft sind, bedeutet nicht, dass Menschen an Erkrankungen selbst schuld sind oder im Falle einer Erkrankung auf medizinische Maßnahmen verzichten können, wenn sie nur ihre Einstellung ändern. Es bedeutet lediglich, dass es eine gute Idee ist, in Behandlungsprozessen und bei Vorsorgemaßnahmen Körper und Geist gleichermaßen zu berücksichtigen.
Bewegung und Ernährung als Basis
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind eine wichtige Basis für die Gesunderhaltung des Körpers und für das geistige Wohlbefinden. Als besonders gesund gilt eine pflanzenbasierte Ernährung. Um in Balance zu kommen, wird zudem gern eine überwiegend basische Ernährung empfohlen – und natürlich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser und ungesüßten Tees. Wer in Schwung bleiben will, sollte zudem mindestens 150 Minuten in der Woche moderat trainieren. Wir geben dazu drei schnelle Tipps für eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung:
- Rohkost als Snack: Wer trotz wenig Zeit mehr Gemüse in seinen Speiseplan integrieren will, greift statt zum Müsliriegel zur Karotte. Mit dem passenden Dip wird das richtig lecker.
- Grüner Tee statt Kaffee: Kaffee ist besser als sein Ruf; noch besser ist jedoch grüner Tee. Dieser wirkt nämlich weniger negativ auf den Blutdruck.
- Mini-Workouts einbauen: Anstatt zwei-, dreimal in der Woche zu versuchen, ins Fitnessstudio zu gehen und dann doch wieder auf dem Sofa zu bleiben, können täglich mehrere kurze Miniworkouts zu Hause eingelegt werden.
Gute Gewohnheiten
Um das innere Gleichgewicht zu stärken und Stress abzubauen, werden neben gesunder Ernährung und mehr Bewegung weitere gute Gewohnheiten in den Alltag integriert. Auch hier gilt es wieder, kurze, aber feste Zeitfenster einzuhalten, damit die Umsetzung leichter fällt. Klassiker zum Stressabbau sind unter anderem:
- Achtsamkeit: Der Fokus wird ganz in die Gegenwart gelegt. Das ist praktisch, denn Achtsamkeitsübungen lassen sich in fast jeder Alltagssituation ganz nebenbei umsetzen.
- Yoga: Schon kurze Einheiten von zehn Minuten, regelmäßig praktiziert, sorgen für mehr Ruhe und innere Gelassenheit.
- Atemtechniken: Diese lassen sich hervorragend vor dem Einschlafen trainieren und sorgen damit zugleich für einen besseren Übergang von der Wach- in die Traumwelt.
Wer ins Meditieren nicht hineinfindet und an Yoga so gar keinen Spaß hat, profitiert vielleicht von ungewöhnlicheren Optionen für gute Gewohnheiten, die zum Wohlbefinden beitragen.
Musik machen oder hören
Musik hat so viel mehr zu bieten als den Unterhaltungsaspekt. Sie hat auch Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und einen therapeutischen Nutzen. Mittlerweile kommt Musik in unterschiedlichen Gesundheitskontexten zum Einsatz, denn sie kann unsere Stimmung positiv beeinflussen, das Stressniveau und sogar den Blutdruck senken. Musik ist somit eine großartige Möglichkeit, abzuschalten, zu versinken und anschließend gestärkt in den Alltag zu starten. Es ist dabei ganz gleich, ob man laut den Lieblingssong im Radio mitsingt, ein Musikinstrument erlernt oder entspannt auf dem Sofa Klavierklängen lauscht.
Laughing out Loud
Lachen ist und bleibt die beste Medizin, denn 20 Sekunden zu lachen, hat ähnliche Effekte wie drei Minuten zu joggen. Lachen kurbelt Atmung, Blutfluss und Immunsystem an – zudem setzt es Glückshormone frei. Wer einen kleinen Anstoß benötigt, schaut sich einen lustigen Film oder eine Serie an oder verbringt Zeit mit seinen Kindern und lässt sich auf deren „Albernheiten“ ein. Kinder sind nämlich wahre Lachexperten. Sie lachen bis zu 400-mal täglich.
Übrigens: Menschen, die gerne Katzenvideos anschauen, werden gerne belächelt. Lieber sollten wir jedoch mit ihnen statt über sie lächeln. Das Betrachten von niedlichen Babys und Tierbabys ist einer der besten Stimmungsaufheller.
Aufgeräumte Wohnung, aufgeräumter Kopf
Wer aufräumt und ausmistet, fühlt sich zunächst produktiv und dann leicht. Ferner gibt uns diese Handlung das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit und wirkt auf unser Belohnungszentrum. Wer einen Schritt weitergehen will, sorgt beim Ausmisten und Aufräumen für kleine Veränderungen, stellt frische Blumen auf oder hängt Bilder um. Schließlich regen Veränderungen das neuronale Netzwerk im Gehirn an.