Das Cottbuser Uniklinikum will mit einem neuen Modellvorhaben Maßstäbe bei der Integration internationaler Fachkräfte in das deutsche Gesundheitssystem setzen. In Zusammenarbeit mit der BTU Cottbus-Senftenberg und dem Landesamt für Arbeitsschutz wurde ein Programm zur Anerkennung ausländischer Pflegeabschlüsse entwickelt, das speziell für brasilianische Pflegekräfte zugeschnitten ist. Wie die MUL-CT mitteilte, hat nun die erste Gruppe von 13 Fachkräften sowohl ihre Anerkennung als Pflegefachkräfte als auch ihren Bachelorabschluss erfolgreich absolviert.
Das Uniklinikum Cottbus teilte dazu mit:
Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) setzt neue Maßstäbe in der Integration von internationalen Fachkräften im deutschen Gesundheitssystem. Durch die Einführung internationaler Großprogramme und die Anerkennung ausländischer akademischer Abschlüsse im Pflegebereich übernimmt das neu gegründete Universitätsklinikum damit eine Vorreiterrolle. Die Gesundheitsversorgung für die gesamte Region wird dadurch weiterentwickelt. In Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und dem Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) Brandenburg hat das Kompetenzzentrum Pflege federführend und gemeinsam mit der Akademie der MUL-CT ein innovatives Modellvorhaben initiiert. Der Prozess umfasst die Bewertung akademischer und praktischer Fähigkeiten sowie das Absolvieren eines Anpassungslehrgangs. Ein neues Curriculum, das speziell für brasilianische Pflegekräfte entwickelt wurde, vermittelt die zusätzlichen Kompetenzen und Kenntnisse, die für den Bachelor-Abschluss des Studienganges Pflegewissenschaften erforderlich sind.
Die erste Gruppe brasilianischer Pflegekräfte hatte bereits ihre Anerkennung als Pflegefachfrau / Pflegefachmann an der Akademie des Klinikums erlangt und im September nun das finale Modul der akademischen Anerkennung absolviert. Die 13-köpfige Gruppe erhält nun erstmals in Brandenburg die Möglichkeit, auch ihren Bachelorabschluss anerkennen zu lassen. In dieser Woche wurden offiziell die Abschlusszertifikate an die Brasilianerinnen und Brasilianer vergeben.
Die akademische Pflegeausbildung, die international bereits etabliert ist, wird auch in Deutschland zunehmend als Schlüssel zu einer zukunftssicheren und nachhaltigen Gesundheitsversorgung anerkannt. Pflegevorständin Andrea Stewig-Nitschke betont: „In Deutschland haben wir immer noch einen sehr traditionellen Blick auf die Pflege. Das muss sich in den kommenden Jahren ändern. International übernehmen Pflegefachpersonen, insbesondere mit Bachelor- oder Masterabschluss, häufig weitergehende, eigenverantwortliche Aufgaben in der Versorgung und sorgen damit nicht nur für eine bessere Versorgung, sondern tragen im Rahmen einer Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams auch zur Wirksamkeit in der Patientenversorgung bei.“ Die akademischen Pflegefachkräfte können nun auch interprofessionelle Projekte mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz sowie ihrer Berufserfahrung tatkräftig unterstützen.
Hintergrund
Seit 2021 engagiert sich die MUL-CT, ehemals Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, gezielt für die Deckung des steigenden Bedarfs an Pflegekräften durch internationale Großprogramme. Fachkräfte aus Brasilien, Vietnam, der Ukraine und Polen werden gewonnen. Das Kompetenzzentrum Pflege und die Akademie übernehmen hierbei als leistungsstarke Dienstleister die zentrale Koordination und Führungsrolle, um alle damit verbundenen Prozesse effizient zu steuern. In der internationalen Pflegeausbildung gibt es bedeutende Unterschiede zu den Standards in Deutschland. Während in vielen Ländern Pflegeberufe durch Hochschulstudiengänge qualifiziert werden, basiert die deutsche Ausbildung auf einem ganzheitlichen Pflegeansatz, der eine umfassende theoretische und praktische Grundlage bietet. Besonders bei der Rekrutierung aus Ländern wie Brasilien, wo die Ausbildung praxisorientierter ist und frühzeitige klinische Erfahrungen umfasst, ist ein Anpassungslehrgang erforderlich. Dieser Lehrgang bereitet die brasilianischen Pflegekräfte auf die spezifischen Anforderungen und hohen Standards des deutschen Pflegesystems vor.
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Red. / Presseinfo
Bild: Martin Ender / MUL-CT