Am 22. September 2024 hat das Landesamt für Umwelt Brandenburg die sechste Hochwasserinformation für das Flussgebiet der Oder veröffentlicht. Die aktuelle Lage deutet auf steigende Wasserstände hin, wobei in einigen Bereichen Alarmstufen erhöht werden könnten. Entlang der Oder wird in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt/Oder in den kommenden Tagen ein deutlicher Anstieg der Pegel erwartet. In Ratzdorf werden am Montag Hochwasserschutzwände aufgebaut.
Wetterlage und Hochwasserentwicklung
In den vergangenen Tagen wurden im Einzugsgebiet der Oder kaum Niederschläge verzeichnet. Für die kommenden zwei Tage sind ebenfalls keine relevanten Niederschläge vorhergesagt, was vorerst keine zusätzlichen Wassermengen durch Regen in die Oder einbringt. Allerdings wird der Hochwasserscheitel des Flusses, der sich aktuell bei der polnischen Stadt Glogow (Flusskilometer 393) befindet, in den nächsten Tagen das deutsche Gebiet erreichen. Mit einer Bewegungsgeschwindigkeit von etwa 50 bis 60 Kilometern pro Tag wird der Scheitel am 25. September voraussichtlich an den Pegeln Ratzdorf (erwartet werden 613cm) und Eisenhüttenstadt (erwartet werden 630cm) eintreffen. Vergleichbare Wasserstände gab es zuletzt im Sommerhochwasser 2010.
Die Pegel unterhalb des Zuflusses der Flüsse Bober und Lausitzer Neiße zeigen aktuell stagnierende oder leicht sinkende Werte. Dies ist auf die Überlagerung der Hochwasserwellen von Oder, Bober und Neiße zurückzuführen. An den Pegeln im unteren Oderabschnitt, darunter in Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder), sind jedoch bereits leicht steigende Wasserstände zu verzeichnen. Die aktuelle Entwicklung deutet auf eine weitere Verschärfung der Lage hin.
Prognosen und Alarmstufen
Für die kommenden Tage wird ein weiterer Anstieg der Wasserstände erwartet. Am Pegel Ratzdorf könnte bereits am 23. September der Richtwert für die Alarmstufe II überschritten werden. In der Nacht von Montag auf Dienstag ist eine Überschreitung der Alarmstufe III möglich. Für Eisenhüttenstadt wird eine ähnliche Entwicklung prognostiziert, wobei hier eine geringfügige Überschreitung der Alarmstufe IV für Dienstag wahrscheinlich ist. In Frankfurt (Oder) wird der Hochwasserscheitel am Dienstagnachmittag erwartet, wobei auch hier eine Erhöhung der Alarmstufe auf III oder IV möglich ist.
Die Prognosen basieren auf numerischen Modellen, die teilweise noch Unsicherheiten aufweisen. Insbesondere unterhalb der Warthemündung sind die Vorhersagen für die Pegel Kietz, Kienitz, Hohensaaten-Finow und Stützkow noch unsicher. Es bleibt unklar, wie viel Wasser das polnische Warthebruch zurückhalten kann und ob dies die Pegelstände entsprechend beeinflussen wird.
Maßnahmen und Ausblick
Die Hochwasserschutzanlagen entlang der Oder befinden sich derzeit in einem stabilen Zustand, und es wurden laut Landesumweltamt keine Schäden an den Deichen festgestellt. In Ratzdorf wird jedoch am Montag mit dem Aufbau der Hochwasserschutzwand begonnen. Die Arbeiten sollen bis zum Nachmittag abgeschlossen sein, um die Anwohner vor möglichen Überflutungen zu schützen.
Die zuständigen Behörden rufen bereits Alarmstufe I für verschiedene Abschnitte der Oder aus, darunter Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder). Sollte die Lage sich weiter verschärfen, könnten in den nächsten Tagen höhere Alarmstufen ausgerufen werden.
Für die Bevölkerung und die Einsatzkräfte ist es wichtig, die Lage weiterhin genau zu beobachten. Das Landesamt für Umwelt wird am 23. September eine neue Hochwasserinformation herausgeben. Sollte sich die Situation vorher dramatisch ändern, wird die Behörde kurzfristig reagieren und entsprechende Warnungen herausgeben.
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