Die Zukunft des maroden Schaufelradbaggers, bekannt als „Blaues Wunder“, nahe dem Lausitzring auf der Kippe Hörlitz scheint besiegelt. Die Bürgermeister der Kommunen Schipkau, Großräschen und Senftenberg fordern gemeinsam die Streichung des einst imposanten Stahlkolosses aus der Denkmalliste. Der seit Jahren verfallende Bagger, einst Symbol für die industrielle Vergangenheit der Lausitz, stellt mittlerweile ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Trotz der immensen historischen Bedeutung überwiegen nun zudem die Kosten- und Haftungsfragen, so eine gemeinsame Meldung der Bürgermeister.
Die Stadt Senftenberg teilte dazu mit:
Wenn drei Kommunen ein „Blaues Wunder“ besitzen, dann ist damit nicht automatisch ein tatsächliches Wunder verbunden. Der im Volksmund als „Blaues Wunder“ bezeichnete Schaufelradbagger auf der Kippe Hörlitz ist nach längst abgelaufener Standfrist heute nur noch ein maroder Stahlkoloss, ein Schatten seiner selbst. Die Landmarke in Lausitzring-Nähe ist ein Hotspot von Vandalismus und Unfallgefahr.
Zur Zukunft des unter Denkmalschutz gestellten Baggers haben sich jetzt die drei Bürgermeister der Eigentümerkommunen Schipkau, Großräschen und Senftenberg abschließend verständigt. Alle drei Kommunen werden gemeinsam erneut an die Obere Denkmalschutzbehörde herantreten und die Entlassung des Baggers aus der Denkmalliste beantragen. Das ist das Ergebnis der großen Bürgermeister-Runde zur Baggerzukunft.
Klaus Prietzel, Bürgermeister von Schipkau: „Mit Blick auf das Großgerät wird derzeit immer klarer, dass seine Standzeit abgelaufen ist. Selbst von den Kameraden der Feuerwehr erhalten wir warnende Hinweise. Das Landesinteresse am Denkmalschutz kollidiert hier mit zivilrechtlichen Haftungsfragen. Wenn der Denkmalschutz weiter gelten soll, so muss das Land die klare Verantwortung für den Bagger übernehmen.“
Thomas Zenker, Bürgermeister von Großräschen: „Der ehemals blaue Bagger hat in seinem letzten Lebenszyklus am Lausitzring bei vielen Veranstaltungen gute Bilder der Lausitz geliefert – genauso wie es die drei Nachbarkommunen Senftenberg, Schipkau und Großräschen vor fast zwei Jahrzehnten wollten. Jetzt ist der Zeitpunkt endgültig erreicht, wo der letzte geplante Schritt gegangen werden und der mittlerweile rostbraune Stahlkoloss aus Sicherheitsgründen beseitigt werden muss, bevor tatsächlich Menschenleben zu Schaden kommen. An der F 60 in Lichterfeld werden derzeit Sanierungsaufwendungen in Höhe von 30 bis 40 Millionen Euro diskutiert. Ähnliches ist am ehemals blauen Bagger nicht geplant und wäre schwer zu vertreten.“
Andreas Pfeiffer, Bürgermeister von Senftenberg: „Allen war klar, dass das Bagger-Leben endlich ist. Die vertraglich gemeinsam vereinbarte Standfrist von 15 Jahren ist seit 2018 längst abgelaufen. Wenngleich der Erhalt von technischen Denkmälern und Industriekultur, die an das Schwarze Gold der Lausitz erinnert, sehr wichtig ist, so bedarf es dafür aber auch Augenmaß bezüglich der Finanzierung. Nicht an jeder Stelle können Bergbaurelikte als monumentale Denkmäler erhalten werden. Kosten von knapp 20 Millionen Euro allein für den Rostschutz, wie aktuell für den Erhalt der F 60 nötig, können wir nicht ansatzweise stemmen.“
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Red. / Presseinformation