Über 1.000 Interessierte haben am Samstag in Cottbus das mittlerweile zweite Sandow-Fest besucht. Ein zentraler Punkt war dabei eine Podiumsdiskussion, in der über die Bedeutung eines großen sozialen Zentrums in Sandow gesprochen wurde. Wie die Initiative Jugend und Kultur e.V. mitteilte, beteiligten sich auch verschiedene Vereine und Organisationen mit Ständen und Beiträgen an dem Fest am nördlichen Spreeufer. Von den Cottbuser Musikspatzen, einem Geigenkonzert, Rap, einem Kabarettauftritt sowie einem DJ waren unterschiedliche Programmpunkte mit vertreten.
Die Initiative Jugend und Kultur e.V. teilte dazu mit:
Am vergangen Samstag, den 20. Juli 2024, fand das zweite Sandow-Fest statt. Als Stadtteilfest für für alle Anwohnerinnen und Anwohner wurde es von der Initiative Sandow Community Power in Kooperation mit dem Bürgerverein Sandow organisiert. In diesem Jahr beteiligten sich zahlreiche Organisationen aus Sandow und dem Stadtgebiet an den vielfältigen Angeboten auf dem Fest. In einer Podiumsdiskussion bekräftigen soziale Träger, Vereine und Vertreter der Anwohnerschaft die Absicht, zusammenzurücken, um ein soziales Zentrum in Sandow entstehen zu lassen.
Sandow vernetzt sich für ein Fest
Über 1000 Menschen genossen am Samstag bei bestem Sommerwetter den Tag auf dem „Sandow-Fest“. Am nördlichen Spreeufer im Cottbuser Stadtteil Sandow hatte die Anwohnerinitiative Sandow Community Power ein Bühnenprogramm und eine Vielzahl an Angeboten für alle Altersgruppen an Ständen auf die Beine gestellt. 2023 fand das Sandow-Fest zum ersten Mal statt. In diesem Jahr war auch der Bürgerverein Sandow Kooperationspartner. Zahlreiche weitere Vereine und Organisationen aus dem Stadtteil beteiligten sich mit eigenen Ständen und Beiträgen.
Buntes Programm für Jung und Alt
Die Besucherinnen und Besucher konnten bei Brause, Kaffee und Kuchen, Bratwurst oder internationaler Küche entspannen und das Programm verfolgen. Das war in diesem Jahr von lokalen Künstlerinnen und Künstlern geprägt. Mit den Cottbuser Musikspatzen, einem Geigenkonzert, Rap und einem Kabarettauftritt sowie einem DJ war für alle etwas dabei. Durch das Programm führten ein Vertreter des Vereins „Initiative Jugend und Kultur e.V.“ und des „Geflüchteten Netzwerk e.V.“ Kinder und Jugendliche tobten zwischen Kinderschminken, einer Hüpfburg, Volleyball, einem Schach-Angebot oder dem Cottbuser Graffiti-Künstler Glönn hin und her. Besonders ein Feuerwehrwagen, der in der Mitte des Festplatzes Wasser versprühte, sorgte bei den Kleinen für Begeisterung. Wer nicht nass werden wollte, konnte sich mit einer Kugel Eis am Wagen der lokalen Eisdiele abkühlen.
Generationen, Kulturen und Ideen stärker zusammen und ins Leben bringen
Ein zentraler Punkt war für das Fest außerdem eine Podiumsdiskussion, in der über die Bedeutung eines großen sozialen Zentrums in Sandow gesprochen wurde. Vertreterinnen und Vertreter von Sandow Community Power, der Engagierten Jugend Sandow, dem „Geflüchteten Netzwerk e.V.“, der Jugendhilfe Cottbus, dem Familientreff „Carpe Diem Family“ und dem Medienprojekt M2B kamen auf der Bühne zusammen, um Ideen auszutauschen. Dabei wurde schnell deutlich, dass alle Beteiligten Begegnung, Sich-Kennenlernen und gegenseitige Unterstützung in den Fokus nehmen. Sie wollen sich gemeinsam für ein Zentrum einsetzen, das aktuell im Stadtteil fehle. Die Menschen im Sandow müssen grundsätzlich zusammenrücken, um etwas zu bewegen, so der Tenor. Andreas Raab von der Jugendhilfe Cottbus sagte, es gehe darum „Generationen, Kulturen und Ideen stärker zusammen und ins Leben zu bringen.“ Bevor so ein Zentrum entstehen könne, sei dabei natürlich eine langfristige gemeinsame Planung nötig. Die Podiumsgäste führten eine Reihe von wichtigen Effekten an, die ein soziales Zentrum in Sandow erzeugen könne. So würde es möglich, professionelle Hilfen an einem Ort zu bündeln – einen Ankerpunkt zu schaffen, von dem Menschen wissen, dass sie dort Unterstützung für die meisten ihrer Probleme finden könnten. Mindestens genauso wichtig sei es aber, sich in den Nachbarschaften unkompliziert begegnen zu können und sich kennenzulernen.
Vor allem zwischen den Generationen sei es von Bedeutung, die jeweils andere Seite besser zu verstehen, Erfahrungen der anderen wertzuschätzen und sich zu unterstützen. Auch einer fortschreitenden Vereinsamung älterer Menschen im Stadtteil können so entgegengewirkt werden. Dazu komme, dass Geflüchtete und Ankunftsgesellschaft viel besser miteinander in Kontakt kommen müssten. Birgit Mankour, Sprecherin von Sandow Community Power, meint dazu: „Wir müssen das Gemeinsame suchen, nicht das Trennende. Man kann in einem Zentrum bei einer Tasse Kaffee Nachbarschaftsstreitigkeiten viel besser klären. Wie soll man Vorurteile abbauen, wenn man sich gar nicht kennenlernt? Wie sollen Geflüchtete die deutsche Sprache lernen, wenn sie keine Möglichkeit erhalten, sie anzuwenden? Sie können gerade gar nicht, wenn wir nicht offen sind. Das ist ein Teufelskreis, den wir durchbrechen müssen. Dafür sollte ein Begegnungsort auch stehen.“ Ezèquiel Rosell Parra von der engagierten Jugend Sandow, die sich gerade erfolgreich für einen selbstverwalteten Jugendclub im Stadtteil eingesetzt hatten, machte Mut: „Man muss dran bleiben und darf sich nicht einschüchtern lassen. Wenn man Geduld aufbringt, kann man die Herausforderungen meistern und findet die richtige Kommunikationsebene mit Politik und Verwaltung.“
Die Beteiligten wollen weiter gemeinsam agieren und ein starkes Netzwerk bilden, um die Pläne für das Soziale Zentrum voranzubringen. Dabei sollen auch die Menschen aus dem Stadtteil mitgenommen werden. Das Sandow-Fest wurde angemeldet vom Verein Initiative Jugend und Kultur e.V. und wurde unterstützt durch die Kulturförderung der Stadt Cottbus sowie die Robert Bosch Stiftung.
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Red. / Presseinfo
Bild: Initiative Jugend und Kultur e.V.