Seit 2011 bietet das Sozialpädiatrische Zentrum Cottbus die Petö-Therapie für bewegungsbehinderte Kinder an. Dieses Jahr erhalten fünf Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren diese spezielle Therapie an der neuen Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem. Unter der Leitung der ungarischen Expertin Judit Baranyi, die das Konzept des ungarischen Neurologen Andras Petö anwendet, lernen die Kinder spielerisch Alltagsaufgaben und verbessern ihre motorischen Fähigkeiten. Die Therapie wird durch den Förderverein Kinderlachen e. V. und Elterneigenanteile finanziert. Die positiven Effekte sind bereits nach wenigen Tagen sichtbar, wobei die Kinder mehr Selbstbewusstsein und bessere Koordination zeigen.
Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem teilte dazu mit:
Seit 2011 findet einmal im Jahr ein einzigartiges Therapieangebot im Sozialpädiatrischen Zentrum Cottbus (SPZ) unter Federführung des Fachbereichs Physiotherapie statt. Es handelt sich um die sogenannte Petö-Therapie – in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Kinderlachen e. V. Die in Ungarn entwickelte Methode der konduktiven Förderung soll bewegungsbehinderten Kindern und Erwachsenen helfen, ihren Alltag weitgehend selbständig zu meistern. In diesen Tagen erhalten fünf Kinder zwischen drei und fünf Jahren mit cerebraler Bewegungsstörung diese besondere Form der Therapie an der neu gegründeten Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem. Bei den Kindern hat eine Erkrankung des Gehirns zu einer Bewegungsstörung geführt – meist hervorgerufen durch Komplikationen während der Geburt. Begleitet wird die Behandlung von einer Konduktorin aus Ungarn.
„Wir freuen uns, dass Judit Baranyi wieder den Weg in die Lausitz gefunden hat, denn wir schätzen ihre Expertise sehr“, sagt der Leiter und Chefarzt des SPZ, PD Dr. med. habil. Georg Schwabe. Baranyi studierte am Petö-Institut in Budapest – dem weltweit einzigen Ausbildungsort für konduktive Petö-Förderung – und arbeitet seit vielen Jahren an einer Schule für Kinder mit cerebraler Bewegungsstörung nach dem konduktiven Leitkonzept. Seit einigen Jahren unterstützt die 47-Jährige nun schon tatkräftig das SPZ. Die konduktive Förderung ist ein ganzheitlicher Ansatz des ungarischen Neurologen Andras Petö (1893-1967). In Ungarn gibt es diese Therapieform für Menschen mit cerebraler Bewegungsstörung seit ca. 1947. In den achtziger Jahren gelangte sie in weitere Länder.
Ziel ist das Erreichen der individuell größten Selbstständigkeit der Patienten, wobei ihre motorische, sprachliche und geistige Entwicklung über den gesamten Tag gefördert wird. Motivation und Gruppendynamik spielen eine große Rolle. Mit speziellen Möbeln, Materialien, Liedern und Gedichten werden die Kinder intendiert, motorische Übungen zu absolvieren. In diesem Jahr beschäftigten sich die Kinder mit den wichtigen Themen rund um die Familie. Innerhalb des Liege- und Sitzprogramms lernten sie die Mitglieder der Familie „Lutz“ mit ihren Hobbys und die Aufgaben des täglichen Familienalltags kennen. „Koordinative Laufparcours, feinmotorische Übungen und viele Anforderungen zur Sprachförderung wurden im Programm integriert“, teilen die beiden Physiotherapeutinnen Kathrin Hornung und Irina Kabelitz mit.
In der zweiten Woche tauchten dann die Kinder spielerisch in den Alltag der Familie Lutz ein. Es wurde Wäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehängt, Fenster wurden geputzt und Staub gesaugt. Der Höhepunkt der Therapiewoche war die Hochzeit von Mama Emilia und Papa Emil, welche ganz klassisch mit Brautstrauß und Schleier mit allen Mitarbeitern des SPZ gefeiert wurde. Bereits nach einigen Tagen zeigten sich erste Erfolge. „Wir nehmen bei allen Kindern deutliche Veränderungen der Gleichgewichtsfähigkeit, eine Verbesserung der Koordination, stärkeres Selbstbewusstsein sowie eine Zunahme ihrer Merkfähigkeit wahr“, sagt Irina Kabelitz. Zudem würden die Kinder gewisse Handlungen durch einen Automatismus verinnerlichen. Die Eltern wiederum erhalten positive Rückmeldungen zu den jeweiligen Therapieangeboten ihrer Kinder.
Unterstützt wurden die Akteure am SPZ durch Auszubildende der Medizinischen Schule der Akademie. „Hier setzen wir neben dem besonderen Behandlungsangebot zugleich auf das wichtige Thema Fachkräftesicherung für die neue Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“, sagt Chefarzt Dr. Georg Schwabe. Finanziert wird die Therapie durch den Elterneigenanteil und die finanzielle Unterstützung durch den Förderverein Kinderlachen e.V. „Ohne unsere Sponsoren wären Vorhaben wie diese nicht möglich. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön“, sagt Gabriela Arndt als Fördervereinsvorsitzende.
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Red. / Presseinformation