Heute wurde die neugestaltete Dauerausstellung zur Geschichte des Cottbuser Gefängnisses während der NS-Zeit in der Pentacon-Halle des ehemaligen Zuchthauses eröffnet. Organisiert vom Menschenrechtszentrum Cottbus und moderiert von Gedenkstättenleiterin Heide Schinowsky nahmen über 130 Gäste an der feierlichen Veranstaltung teil. Nach der Begrüßung durch Vereinsvorsitzenden Dieter Dombrowski folgten Grußworte von Kultur-Staatsministerin Claudia Roth, Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und weiteren Ehrengästen. Die Ausstellung beleuchtet anhand ausgewählter Biografien den Strafvollzug von 1933 bis 1945 und nutzt moderne Medien, um die Geschichten der Häftlinge, ihre Lebensbedingungen und die Rolle des Strafvollzugs im NS-System darzustellen. Mehr dazu im Video ->> Hier klicken
Der Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. teilte dazu mit:
Heute, am Dienstag, den 9. Juli, wurde die neugestaltete Dauerausstellung zur Geschichte des Cottbuser Gefängnisses während der Zeit des Nationalsozialismus feierlich eröffnet. Die Veranstaltung des Menschenrechtszentrums Cottbus fand in der Pentacon-Halle des ehemaligen Zuchthauses der Stadt vor über 130 Teilnehmern statt.
Die Eröffnung begann mit der Begrüßung durch Dieter Dombrowski, den Vereinsvorsitzenden des Menschenrechtszentrums. Heide Schinowsky, die Gedenkstättenleiterin, führte als Moderatorin durch das Programm. Es folgten Grußworte von Kultur-Staatsministerin Claudia Roth, Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Bürgermeisterin Mariette Tzschoppe und Dr. Sabine Kuder, der Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats. Dr. Eva Fuchslocher gab anschließend eine Einführung in die neugestaltete Ausstellung.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Teilnahme von Angehörigen ehemaliger Inhaftierter, die heute unter anderem in den USA, Belgien, Norwegen und in Frankreich leben und ihre Erinnerungen an die dunkle Zeit teilten.
Die Ausstellung beleuchtet anhand ausgewählter Biografien den Strafvollzug in Cottbus von 1933 bis 1945. Sie erzählt die Geschichte des Jugendgefängnisses (bis 1936), des Frauengefängnisses (1937/38) und schließlich des Frauenzuchthauses (1939-45). An diesem historischen Ort erinnert die Ausstellung an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.
„Das Cottbuser Gefängnis war während der NS-Zeit Teil der Repressionsmaschinerie, mit der all jene verfolgt wurden, die nicht in das Weltbild passten“, erläuterte die Geschäftsführerin des Cottbuser Menschenrechtszentrums, Heide Schinowsky.
Widerstand gegen die Diktatur, religiöse Überzeugungen oder Verstöße gegen eine Vielzahl neuer Gesetze und Verordnungen führten viele Menschen vor Gericht und anschließend in den Strafvollzug. Nach Kriegsbeginn wurden auch zahlreiche Menschen aus den besetzten Staaten in deutschen Gefängnissen inhaftiert, darunter in Cottbus vor allem Personen aus Frankreich, Belgien und Polen. Zu den hier inhaftierten Gruppen gehörten u. a. Widerstandskämpferinnen der „Roten Kapelle“ oder die in Untersuchungshaft befindlichen Frauen des Hamburger Zweigs der Weißen Rose, wie Traute Lafrenz. Aber auch viele Polinnen, Französinnen und Belgierinnen wurden in Cottbus inhaftiert. Unter den Gefangenen in Cottbus war auch Hilde Berger, deren Geschichte durch Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ weltbekannt wurde.
„Die Ausstellung basiert auf dem neuesten Forschungsstand und vielfältigen Recherchen in zahlreichen Archiven. Sie nutzt moderne Medien, um die Zusammensetzung der Häftlingsgesellschaft, die Lebensbedingungen der Gefangenen, die wachsende Bedeutung der Haftarbeit, das Personal und die Rolle des Strafvollzugs im System der politischen Justiz darzustellen“, so Schinowsky. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf der Überstellung von Zuchthaushäftlingen in Konzentrations- und Vernichtungslager, die mit einer drastischen Verschlechterung der Haftbedingungen verbunden war und vielen das Leben kostete.
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Red. / Presseinformation