Der Ausbau der Bahninfrastruktur in Cottbus, einschließlich des neuen ICE-Instandhaltungswerks, kommt voran. Das ist die Bilanz der TaskForce zwischen Deutscher Bahn und Land Brandenburg. Bis 2026 entstehen weitere 750 zusätzliche Arbeitsplätze. Der zweigleisige Ausbau der Strecke Lübbenau-Cottbus und die Elektrifizierung weiterer Strecken wie Cottbus – Forst und Cottbus – Görlitz sind in Planung. Mit Fertigstellung der Zweigleisigkeit Ende 2027 soll auch ein Zug direkt mit dem BER verbunden werden, sowie IC-Halte in Cottbus aufgenommen werden, ICE-Halten jedoch wurde eine Absage erteilt.
Bahnwerk Cottbus im Plan
Der Ausbau der Schiene für den Strukturwandel geht voran: Ministerpräsident Dietmar Woidke und die Vorständin für Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn AG, Daniela Gerd tom Markotten, zeigten sich nach knapp zweijähriger Zusammenarbeit sehr zufrieden mit den Ergebnissen der „Task Force Bahnstandort Cottbus“. Gleichzeitig sprach sich Woidke dafür aus, die enge Kooperation fortzusetzen und das Tempo beizubehalten: „Durch unsere gute Zusammenarbeit mit der Bahn in den vergangenen knapp zwei Jahren haben wir Tempo in die Planungs- und Genehmigungsprozesse sowie den Bau rund um den Verkehrsknotenpunkt und das Bahnwerk Cottbus gebracht. Hier greifen alle Räder ineinander. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Es gibt noch viel zu tun.“ Die Task Force unter der Leitung von Woidke und Gerd tom Markotten wurde im November 2022 zur Begleitung des Baus des neuen ICE-Instandhaltungswerkes im Rahmen der Lausitzer Strukturstärkung sowie weiterer Schienenprojekte zwischen Berlin und Cottbus ins Leben gerufen. Die heutige 5. Sitzung war die letzte dieser Legislaturperiode.
Woidke: „Der Ausbau des Bahnknotenpunktes Cottbus spielt eine zentrale Rolle für die Entwicklung der Lausitz-Region auf ihrem Weg von der Braunkohleverstromung hin zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaftsstrukturen. Durch den Ausbau der Bahninfrastruktur wird die Region attraktiv für neue Unternehmen und Investoren, ebenso wie für dringend benötigte Fachkräfte. In den vergangenen zwei Jahren haben wir mithilfe der kurzen Kommunikations- und Entscheidungswege im Rahmen der Task Force den Strukturwandel in der Lausitz auf der Schiene deutlich beschleunigt. Der Ausbau des Schienenverkehrs auf dem Korridor Berlin – Cottbus – Görlitz hat mit der Erweiterung des wichtigen Verkehrsknotens Bahnhof Königs Wusterhausen bereits begonnen. Die Elektrifizierung der Strecke Cottbus – Görlitz ist angeschoben und mit der Einigung über die Baufinanzierung steht dem zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts Lübbenau – Cottbus hoffentlich nichts mehr im Weg. Unser zentrales Leuchtturmprojekt, auf das wir mit Stolz blicken, ist das hochmoderne ICE-Bahnwerk Cottbus, das in Rekordgeschwindigkeit gebaut wird.
Die bereits geschaffenen und die zukünftigen Ausbildungs- und Industriearbeitsplätze in und rund um das neue Werk geben der Transformation in der Region einen erheblichen Anschub. Durch das Bahnwerk wird die gute Strukturentwicklung sichtbar und erlebbar. Das ist sehr wichtig.“
Gerd tom Markotten: „Die Entwicklung am Bahnstandort Cottbus ist eine herausragende Team-Leistung. Gemeinsam mit der DB haben Bund und Land, Städte und Landkreise, Unternehmen und die Menschen in der Lausitz die Weichen in Richtung Zukunft gestellt: Die Bahnstrecken in der Lausitz werden ausgebaut zu einem leistungsfähigen Korridor Berlin–Görlitz und weiter zu unseren polnischen Nachbarn. Mit den bereits laufenden und geplanten Baumaßnahmen ist Cottbus damit künftig optimal an das Fernverkehrsnetz sowie nach Sachsen und Polen angebunden. In Cottbus wächst Deutschlands modernstes Instandhaltungswerk für ICE-Züge. An der BTU Cottbus-Senftenberg stärken wir gemeinsam Forschung und Lehre in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern. Allein bei der DB entstehen bis 2026 rund 1.200 zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze. Davon profitieren alle: Die DB und die „Starke Schiene“ mit top-instandgehaltenen Loks und ICE-Zügen, Brandenburg mit zukunftsfesten Arbeitsplätzen sowie Cottbus und die Lausitz mit Grundlagen für weiteres wirtschaftliches Wachstum – nicht zuletzt für Unternehmen aus der Region, die am weiteren Wachstum unseres Werkes mitwirken. Die Task Force Bahnstandort Cottbus ist ein wesentlicher Treiber dieser bemerkenswerten Erfolgsgeschichte im Osten Deutschlands!“
Korridor Berlin – Cottbus – Görlitz – Breslau
Im Januar 2023 haben sich die Verkehrsministerien von Bund und Land sowie die DB InfraGO AG im Rahmen der Förderung des Strukturwandels in der Lausitz auf die Finanzierung der Erweiterung des Nordbereichs (Nordkopf) Bahnhof Königs Wusterhausen geeinigt. Dieser Bahnhof ist für den Personenverkehr und die Anbindung des Hafens Königs Wusterhausen an den Schienengüterverkehr ein wichtiger Verkehrsknoten der Region. Das Bauvorhaben setzte damit den Grundstein für den Ausbau auf dem Korridor Berlin – Cottbus – Görlitz (-Breslau). Der Bau verläuft planmäßig. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen.
Die Task Force hat sich zudem mit dem wichtigen Lausitzer Schieneninfrastrukturprojekt, dem Ausbau des Abschnittes zwischen Lübbenau – Cottbus, beschäftigt. Im Dezember 2023 konnte die Finanzierungsvereinbarung für die Realisierung des zweigleisigen Ausbaus unterzeichnet werden. Die Fertigstellung ist für Ende 2027 geplant. Es wird mit Kosten in Höhe von etwa 265 Millionen Euro gerechnet.
Um den Prozess für diese beiden bedeutenden Vorhaben zur besseren Verkehrsanbindung der Lausitz zu beschleunigen, ist das Land Brandenburg mit Planungsleistungen in Höhe von mehr als 12 Millionen Euro in Vorleistung gegangen.
Plan für Cottbus – Görlitz und Cottbus – Forst in Kürze erwartet
Die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau des Abschnittes Cottbus – Görlitz, aber auch die Elektrifizierung der Strecke Cottbus – Forst stehen vor dem Planungsbeginn. Die dafür notwendige Zeichnung der 2. Änderungsvereinbarung zwischen dem Bund und der Deutschen Bahn wird in Kürze erwartet.
Das Bahnwerk Cottbus zur Instandhaltung der ICE-4-Flotte bildet mit den bereits eingestellten 450 Mitarbeitenden und Auszubildenden einen Leuchtturm im Strukturwandelprozess. Nachdem die Halle 2 in Rekordgeschwindigkeit gebaut und am 09. Januar 2024 zwei Jahre früher als geplant in Betrieb genommen werden konnte, werden weitere 750 Mitarbeitende und Auszubildende mit der Halle 1 folgen. Die Inbetriebnahme der Halle 1 ist für das Jahr 2026 geplant.
Der Personalaufbau erfolgt weiterhin auf Basis der eigenen Berufsausbildung der DB AG, der bundesweiten Akquise im DB-Konzern sowie der Übernahme von Beschäftigten der LEAG. Im Jahr 2022 hat die Deutsche Bahn bereits Auszubildende und Mitarbeitende der LEAG übernommen und in verschiedenen DB-Instandhaltungswerken qualifiziert, um sie auf die Arbeit im neuen Werk Cottbus vorzubereiten. Die Kooperation der DB AG mit der LEAG wird erfolgreich gelebt. Der gemeinsame Betrieb der Ausbildungsstätte Jänschwalde sowie die Übernahme durch die Deutsche Bahn im Jahr 2025 erfolgen verabredungsgemäß. Darüber hinaus wird in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit ein Umschulungsprogramm starten. Im Februar 2024 haben die DB AG und die BTU Cottbus-Senftenberg zudem einen Rahmenkooperationsvertrag zur „Fachkräfteentwicklung und Lehre sowie Forschung und Entwicklung“ unterzeichnet für einen starken Bahn- und Bildungsstandort Cottbus. Einen weiteren Schwerpunkt werden regionale Beschäftigungsmöglichkeiten für Studienaussteiger bilden. Hier arbeiten BTU, DB AG sowie IHK und HWK sehr eng zusammen.
Kein ICE-Halt in Cottbus
Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke sagte im Interview mit Niederlausitz aktuell, dass ein ICE-Halt in Cottbus nicht geplant ist, da die Strecke nur auf 160 km/h ausgebaut wird, was keine “ICE-freundliche” Geschwindigkeit sei. Das Land plane mit IC-Verbindungen von und nach Cottbus, da laufen Gespräche mit der Deutschen Bahn. Weiterhin ist mit der zweigleisigen Fertigstellung Ende 2027 des Abschnitts Lübbenau – Cottbus ein Direktanschluss mit dem RE20 an den Flughafen BER geplant. Während der Bauarbeiten muss allerdings ein Schienenersatzverkehr eingesetzt werden, da auch das aktuelle Gleis versetzt werden muss. Alle Details im Interview.
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Red./pm