…. haben die Großmütter die Enkel- und Urenkelkinder versorgt und sich abends auf der Bank vorm Haus die Neuigkeiten aus dem Ort erzählt.
Die Großväter arbeiteten so lange wie möglich auf dem Feld mit und wenn sie das nicht mehr konnten, versorgten sie die Tiere auf dem Hof.
Ja, so war das.
Und heute? – sind bereits viele der über 60-Jährigen an Demenz erkrankt.
Tendenz stark steigend.
Alarmierende Aussichten mit schweren sozialen und wirtschaftlichen Folgen.
Aber wie kommt es zu dieser Entwicklung, die einer pandemischen Seuche gleicht? Die häufigste Erklärung: die Leute werden heute eben älter.
Ach so! – na wenn das der Preis dafür ist, dann “Danke”.
Allerdings ist die Annahme, daß die Lebenserwartung in den vorigen Jahrhunderten nur bei 40 Jahren oder gar darunter lag, nicht zutreffend, denn die entsprechenden Berechnungen beinhalten u.a. die extrem hohe Kindersterblichkeit von ca. fünfzig Prozent. Klammert man diese aus, ergibt sich ein anderes Bild.
So hat bspw. der Sozialhistoriker Dr. Kai Lehmann aus alten Kirchenbüchern die Lebensdaten von 3613 Personen ab dem 18. Lebensjahr analysiert.
Danach erreichten immerhin 50% mindestens das 60. Lebensjahr und jeder Dritte davon wurde älter als 70 Jahre, worunter sogar 100-Jährige verzeichnet sind.
Wenn man selbst in alten Kirchenbüchern nachliest, findet man diese prozentualen Angaben bestätigt.
Was man dabei aber NICHT findet, ist der Hinweis auf “Verwirrtheit”. Nur in ganz seltenen Fällen und dann unabhängig vom Alter der Personen, ist es als Todesursache oder sonstige Anmerkung angegeben und folglich nur in äußerst geringer Zahl auffällig gewesen. Wenn also die Hälfte der Menschen im 18., 19., und 20. Jahrhundert sechzig Jahre und auch wesentlich älter wurden, Demenzerkrankungen aber kaum aufgetreten sind, woher kommt dann dieser rapide Anstieg in den letzten Jahrzehnten?
Wodurch ist die Büchse der Pandora geöffnet worden?
Eine heute etwas erhöhte durchschnittliche Lebenserwartung dürfte jedenfalls als Ursache nicht ausreichend sein.
Bei den derzeitigen Prognosen wären die Regierungen darum gut beraten, der Erforschung von Demenz höchste Priorität einzuräumen.