Auf dem Weg in die Kaufhalle, ausdruckslose Gesichter.
Manche flach wie Frisbeescheiben; andere knollig, wie Digedags.
Haben garantiert nicht unterm Weihnachtsbaum gesungen.
Ich auch nicht.
Muss die Zähne zusammen beißen.
Gerade als ich mich nach Rita’s Geschenk bücke, machts Knack’s – Hexenschuss!
Als hätt’ mir jemand einen Schraubenzieher zwischen die Wirbel gerammt.
Au, das tut weh! Stehe da wie der Wegweiser nach Burg – Kauper: krumm, verwittert.
Selbstheilung versucht. Wärmepflaster auf’s Kreuz geklebt.
Nach ‘ner halben Stunde runtergerissen. Zu empfindliche Haut.
Ab zum Doktor.
Praxis wie immer überfüllt.
“Spritze oder Strom?” …. “Hemd hoch, Hose runter, Gesicht zur Wand! ”
Kribbeln. “Ist gut so? … soll ja nicht weh tun.”
Brummt, wie in ‘ner Trafostation.
“Besser als Spritze” flüstert einer auf der Nebenliege.
Die Schwestern sind auch nett.
“Schöne Haare” sage ich zur Brünetten. “Danke “, sie lächelt.
“Übrigens, die Stromgeräte leihen wir auch aus …”
“Nöh, ich komm lieber hierher.”
Draußen sind Waschbären, Ratten und Mäuse unterwegs.
Finden Unterschlupf in der Investruine gegenüber. Vor dem Winter nicht fertig geworden.
Bauherr ist ein Dicker mit Halbglatze und listigen Knopfaugen.
War früher mal Polizist. 80 Kilogramm. Kraftsportler.
Jetzt 140 Kilo. Muss sich mit einer Gehhilfe schräg abstützen.
Würde sonst umfallen.
Bei Hexenschuss braucht der wahrscheinlich Starkstrom.
Bin froh, dass Weihnachten vorbei ist.
Jetzt freuen sich alle auf Silvester.
Wieder Haufen Arbeit: Kartoffelsalat, Bouletten …
Mit dem Hexenschuss kann ich dieses Jahr keine Bierkästen schleppen.
Aber Raketen und Böller besorgen.
Auto in Sicherheit bringen. Oma im Heim beruhigen
Die denkt immer, die Russen kommen.
Nee, Oma, wir sind’s ….