Immer wieder kommen in der öffentlichen Berichterstattung Diskussionen über die Gehälter in verschiedenen Branchen auf. Besonders häufig rückt dabei das Handwerk in den Fokus, was nicht zuletzt am herrschenden Fachkräftemangel liegt. Grund genug, um sich einmal mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Handwerksberufe eigentlich am meisten verdienen. Außerdem erläutern wir, warum Angaben zu Durchschnittsgehältern aufgrund verschiedener Faktoren immer problematisch sind.
Keine pauschalen Antworten, aber Tendenzen
Gleich vorweg müssen wir sagen, dass Gehälter nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis darstellen. Es herrscht deshalb nicht immer die für eine klare Auflistung nötige Transparenz, weshalb den meisten Berichten über Löhne Schätzungen zugrunde liegen. Trotzdem lassen sich aus diesen Angaben einige Tendenzen ableiten, die aufzeigen, dass manche Berufe innerhalb des Handwerks besser verdienen als andere.
Traditionell gehören Elektriker zu den Fachkräften, die nach einer erfolgreichen Berufsausbildung mit der besten Bezahlung rechnen können. Das liegt angesichts der vergleichsweise vielen Ausbildungsinhalte sowie der gewissen Gefahr in den täglichen Arbeiten durchaus nahe. Spezialisierte Seiten gehen davon aus, dass das Durchschnittsgehalt von Elektrikern bei circa 3200 Euro brutto liegt. Zu beachten ist dabei allerdings, dass es Faktoren gibt, die diesen Wert nach oben oder nach unten abweichen lassen.
Diese Faktoren haben natürlich nicht nur beim Beruf des Elektrikers Gültigkeit, sondern greifen bei allen anderen Berufen genauso. Doch welche Faktoren sind das überhaupt? Zum einen wären da regionale Unterschiede. So ist der Verdienst auch viele Jahre nach der Wiedervereinigung in den westdeutschen Bundesländern tendenziell höher als in den neuen Bundesländern, was sehr stark mit der Nachfrage zusammenhängt. In Baden-Württemberg und Bayern gibt es zum Beispiel viele Industriebetriebe, die einen entsprechend hohen Bedarf an Elektrikern haben. Das führt wiederum zu einer Steigerung der Gehälter.
Berufserfahrung und Details: Schwankungen sind normal
Wirklich verlässliche Angaben zu den Gehältern von Handwerkern zu finden ist auch deshalb so schwer, weil viele Parameter das Gehalt beeinflussen. Jemand, der seine Ausbildung gerade erst abgeschlossen hat, wird sich erst langsam nach oben arbeiten müssen und nicht auf Anhieb das gleiche Gehalt beziehen wie ein Kollege, der bereits seit mehreren Jahren in der Branche tätig ist. Noch eine weitere Schwierigkeit für die Erhebung: Ein Unternehmen mit hoher Auftragslage kann natürlich höhere Gehälter zahlen als ein Konkurrent, der gerade mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Das alles immer direkt zu berücksichtigen, ist methodisch unmöglich und macht jede Statistik anfällig für Ungenauigkeiten.
Ebenfalls besteht für Handwerker in den meisten Fällen die Möglichkeit, die Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. Damit sind in erster Linie Weiterbildungen zum Meister oder Techniker gemeint, die das Gehalt laut verschiedenen Angaben um bis zu 1000 Euro steigern. Die gleichen Chancen bestehen in den meisten anderen Handwerksberufen gleichermaßen, was die Gehaltsspanne nochmals weiter auseinandertreibt.
Worauf wir hinauswollen: Eine eindeutige Antwort, wer in Handwerksberufen die höchsten Gehälter bezieht, gibt es nicht. Zu unterschiedlich sind die Vorzeichen durch regionale Gegebenheiten, Berufserfahrung und Position innerhalb des Betriebes. Dass sich manche Handwerker im Laufe ihrer Karriere selbstständig machen, lässt sich hinsichtlich des Gehaltes ebenfalls nie vollständig erfassen. Dennoch steht fest, dass es in handwerklichen Berufen viel Luft nach oben gibt und die Verdienstmöglichkeiten oft besser sind als angenommen.