Die neuesten Konjunkturdaten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus zeigen, dass die Lage in der Industrie und im Handel im Süden Brandenburgs weiterhin angespannt bleibt. Trotz der generellen Stabilität auf niedrigem Niveau bremsen die weltweiten politischen Unruhen, Nachfragerückgang und hohe Preise die wirtschaftliche Entwicklung in allen Sektoren aus, obwohl 78 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage immer noch als “gut” bis “befriedigend” einschätzen. Besonders im Gastgewerbe gibt es positive Signale, während Branchen wie der Handel und die Industrie pessimistische Zukunftserwartungen äußern, mit Rückgängen in Kaufkraft und Nachfrage. Investitionsbereitschaft ist branchenübergreifend gesunken, wobei 39 Prozent der Unternehmen keine Investitionen tätigen und viele eine Verschlechterung ihrer Geschäftstätigkeit erwarten. Parallel dazu planen 65 Prozent der Unternehmen, ihren aktuellen Personalbestand zu halten, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Herausforderungen.
Die IHK Cottbus teilte zur Herbstkonjunktur mit:
Die konjunkturelle Talfahrt der gewerblichen Wirtschaft im Süden Brandenburgs hält weiter an. Der Saldo aus guten und schlechten Bewertungen ist von 54 im Jahr 2018 auf aktuell sieben Prozentpunkte abgerutscht. Gleichwohl laufen die Geschäfte stabil, aber auf niedrigem Niveau. Ausgebremst wird die Entwicklung in allen Branchen durch die angespannte weltpolitische Lage, einen allgemeinen Nachfragerückgang, hohe Preise und schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dennoch bewerten 78 Prozent der von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage mit „gut“ bis“ befriedigend, insbesondere das Gastgewerbe sorgt für Lichtblicke. Die große Unsicherheit bleibt. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen werden im Risikoradar jetzt an zweiter Stelle genannt, gleich nach den Energie- und Rohstoffpreisen. Susann Budras, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung/Regionalplanung stellt heraus: „44 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer ungünstigen Entwicklung für ihre Geschäftstätigkeit, das ist ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber dem Frühjahr. Mehr Unternehmen als noch vor zwei Jahren sind von Eigenkapitalrückgang, Liquiditätsengpässen und Forderungsausfällen betroffen. Die Herausforderungen für die Wirtschaft bleiben enorm und Handlungsspielräume werden kleiner. Das zeigt sich in einer sinkenden Investitionsbereitschaft in allen Branchen, die in Industrie und Handel jedoch besonders besorgniserregend ist.”
Geschäftslage nach Branchen
In der Industrie haben schlechte Lagebewertungen zugenommen, bedingt durch rückläufige In- und Auslandsgeschäfte. Das Baugewerbe konnte dank noch gefüllter Auftragsbücher das Geschäftsniveau halten, befindet sich jedoch weiter im Abschwung. Besonders spürbar ist die Baukrise bei den Unternehmen im Wohnungsbau. Im Dienstleistungsgewerbe, der tragenden Säule der regionalen Wirtschaft, verzeichnen 79 Prozent gute bis gleichbleibende Geschäfte. Nur das Verkehrsgewerbe berichtet von Auftragseinbrüchen. Die Lage im Handel ist auf Grund zurück gegangener Kaufkraft insgesamt angespannt. Im Online-Handel bewerten mehr als die Hälfte der Unternehmen die Geschäftslage als schlecht und im Stationären Handel sind es sogar fast 70 Prozent. Besser geht es dem Gastgewerbe. Für 72 Prozent der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe verliefen die Geschäfte dank der hohen Reiselust der Verbraucher gut.
Erwartungen nach Branchen Und Investitionsbereitschaft
Der Handel blickt am skeptischsten in die Zukunft. 59 Prozent schätzen ihren zukünftigen Geschäftsverlauf als „ungünstig“ ein. Die Inflation mindert die Kaufkraft der Verbraucher und die Großhändler erwarten einen zunehmenden Nachfragerückgang im gewerblich-technischen Bereich. Auch die Industrie hat ihre Erwartungen deutlich nach unten korrigiert. Mit einer spürbaren Belebung des in- und ausländischen Marktes wird in den kommenden Monaten nicht gerechnet. Im Baugewerbe wird sich der Abwärtstrend, bedingt durch Nachfragerückgang, hohe Materialpreise und Personalmangel, in allen Bausparten fortsetzen. Auch im Dienstleistungsgewerbe sind die Prognosen insgesamt sehr zurückhaltend. 40 Prozent der Dienstleister rechnen mit schlechteren Geschäften. Lediglich das Gastgewerbe befördert Zuversicht zutage, denn trotz hoher Preise wollen die Verbraucher viel reisen und genießen. Die Investitionsbereitschaft hat sich deutlich abgeschwächt. Der Anteil der Unternehmen, die nicht investieren, ist gegenüber Herbst 2021 um zehn Prozent auf aktuell 39 Prozent gestiegen. Investitionen in Ersatzbeschaffung, Rationalisierung und Produktinnovation werden aufgrund fehlender finanzieller Mittel zurückgestellt. Die Einschätzungen zu den Beschäftigungsplänen decken sich mit den Angaben aus dem letzten Herbst: elf Prozent planen Neueinstellungen, 65 Prozent wollen ihren Personalstand halten.
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Red. / Presseinfo