GRANDHOTEL
CZ 2006 95 Min
Regie: David Ondříček nach dem gleichnamigen Roman von Jan Pelc
DarstellerInnen: Marek Taclík, Klára Issová, Jaromír Dulava, Jaroslav Plesl, Dita Zábranská, Ladislav Mrkvička
„GRANDHOTEL von David Ondříček lebt von der beeindruckenden Kulisse seines Drehorts und dem schrulligen Charme seines Antihelden: Fleischmann ist Hausmeister in einem futuristisch anmutenden Architekturdenkmal der Nachkriegsmoderne: Er ist besessen von der Idee, von hier aus mit einem Ballon in den Himmel zu schweben und dem Hotel, der Provinzstadt Liberec und dem Leben, das ihm überhaupt nicht zu gelingen scheint, zu entfliehen. Liberec, ist für ihn ein Gefängnis und ein Ort, der ihn durch ein vor langer Zeit gegebenes Versprechen festhält. Einzig Ilja, ein schüchternes Zimmermädchen, holt seine Gedanken zurück auf die Erde.“
Berlinale 2007 (Panorama)
Do 18.10. 19 Uhr Eröffnungsveranstaltung
Die Filme werden in tschechischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Alle Vorstellung finden im OBENKINO/Jugendkulturzentrum Glad-House, Straße der Jugend 16, 03046 Cottbus, statt.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband kommunale Filmarbeit, dem CzechFilmCenter in Prag und dem Filmfestival Cottbus mit Unterstützung der Budvar Importgesellschaft.
OBČANSKÝ PRŮKAZ (PERSONALAUSWEIS)
CZ/SK 2010 137 Min wegen der Filmlänge geänderter Eintrittspreis
Regie: Ondřej Trojan DarstellerInnen: Martin Myšička, Kristýna Boková-Lišková, Jaromír Dulava, Marek Taclík, Libor Kovář, Matouš Vrba, Jan Vlček, Jakub Šárka, Anna Geislerová
Diese bunte Tragikomödie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Petr Šabach. Petr, Aleš, “Aschenputtel” und Míťa wachsen in einer Zeit auf, in der man leicht in Schwierigkeiten geraten konnte, wenn man seinen Personalausweis nicht bei sich hatte und in der der obligatorische Wehrdienst für viele eines der größten Schreckensgespenster war. Die Geschichte der vier jungen Helden spielt wie „…a bude hur“ in den 70ern. Im ständigen Wechsel von ironischem Erzählen, grotesken Perspektiven und nüchterner Kritik erleben wir die Demontage elterlicher Autorität unter den Schikanen einer Diktatur, einen gescheiterten Fluchtversuch, das mutige Engagement einer sehr hübschen Lehrerin und die äußerste Konsequenz im Handeln des Empfindsamsten der vier Jungen.
Sa 20.10. 19.30 Uhr
OBČAN HAVEL (BÜRGER HAVEL)
CZ/US 2008 120 Min wegen der Filmlänge geänderter Eintrittspreis
Regie: Pavel Koutecký, Miroslav Janek
“Nach der 1992 erfolgten Teilung der Tschechoslowakei wurde der frühere Dissident und Anführer der „Samtenen Revolution“, der Dramatiker und Essayist Václav Havel erster Präsident eines neuen Landes: der Tschechischen Republik. Ein früherer Staatsfeind bekam vom Volk das Mandat, den Staat und seine Institutionen umzugestalten. Da so etwas nicht alle Tage geschieht, erlaubte Havel seinem langjährigen Freund, dem Filmemacher Pavel Koutecký, ihn von seinem ersten Tag im Amt an so oft wie möglich zu begleiten und zu beobachten: auf der Prager Burg, dem Hradschin, und auf der ganzen Welt.”
(Katalog, Internationales Forum des Jungen Films, Berlinale 2008)
So 21.10. 19 Uhr
…A BUDE HŮŘ (…UND ES KOMMT NOCH SCHLIMMER)
CZ 2007 84 Min
Regie: Petr Nikolaev DarstellerInnen: Karel Žídek, Filip Kaňkovský, Mirek Škultéty, Tereza Hofová, Radomil Uhlíř, Michal Gulyáš, Perla Kotmelová, Pavel Zajíček
…UND ES KOMMT NOCH SCHLIMMER handelt von Sex, Drugs and Rock ‘n‘ Roll im kommunistischen Nordböhmen der 70er Jahre. Einer Zeit nach der Zerschlagung des Prager Frühlings, in der alles im Grau versank. Dieser nach einem Kultroman von Jan Pelc gedrehte Spielfilm in schwarz-weiss ist sicher einer der schönsten und kühnsten Filme, die in den letzten Jahren in der CR gedreht wurden. Olin, der sich die Pulsadern aufgeschnitten hat, um dem Militär zu entkommen, stürzt sich nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie noch einmal in den Underground seiner Heimatstadt, ehe er am Ende beschließt, in den Westen zu fliehen. Der Film „dokumentiert“ die weniger bekannte Phase der Normalisierung, in der der sogenannte „tschechische Underground“ für einige Wenige die einzige Hoffnung war. Ungeahnte Abgründe und eine störrische Schönheit liegen in diesem Film nah beieinander.
Mo 22.10. 20 Uhr
LIDICE
CZ/SK 2011 123 Min wegen der Filmlänge geänderter Eintrittspreis
Regie: Petr Nikolaev DarstellerInnen: Karel Roden, Zuzana Fialová, Roman Luknár, Marek Adamczyk, Veronika Kubařová, Ondřej Novák, Jan Budař,
Zuzana Bydžovská
Am 10. Juni 1942 wurde im böhmischen Lidice von der deutschen Besatzungsmacht ein furchtbares Verbrechen verübt. Aus Rache für das Bombenattentat auf ihren obersten Repräsentanten im “Protektorat Böhmen und Mähren” Reinhard Heydrich wurde das Dorf dem Boden gleich gemacht. Alle Männer, die sich im Ort befanden, wurden dort erschossen, alle Frauen ins KZ Ravensbrück verschleppt, und beinahe alle Kinder wurden im polnischen Łodz vergast.
Petr Nikolaev, dessen Großvater im Zuge der Verfolgungswelle nach dem Attentat auf Heydrich ebenfalls hingerichtet wurde, hat nun dieses nationale Trauma in eine filmische Erzählung überführt. Er schildert es aus der Perspektive dreier Personen, deren Geschichte belegt ist. Da ist ein junger Mann, der fremd geht und dessen Brief in die falschen Hände gerät. Da ist der tschechische Gendarm Vlček, der sich als Handlanger am Schicksal der Bewohner von Lidice schuldig fühlt. Und da ist Frantisek Síma, der im Affekt einen seiner Söhne umbrachte und der deswegen ahnungslos im Gefängnis sitzt während sein Heimatdorf ausradiert und seine Familie und seine Geliebte dem Nazi-Terror zum Opfer fällt.
Di 23.10. 19.30 Uhr