Der Kauf von Sexspielzeug war in der Vergangenheit durchaus abenteuerlich: Man schlug den Mantelkragen hoch und blickte sich immer wieder vorsichtig um, während man sich hastig durch eine Gasse hinter dem Bahnhof bewegte. Dann schlüpfte man in eine kleine Tür eines ebenfalls nicht großen Geschäftes, wo man von einem kettenrauchenden Goldkettchenträger mit einem missmutigen Kopfnicken begrüßt wurde.
Wer sich von diesem Umfeld zum Stöbern animiert fühlte, hatte sich angesichts der überschaubaren Auswahl schnell durch die Regale gearbeitet. Aber die meisten Kundinnen und Kunden griffen ohnehin nur schnell nach einem Toy, das den eigenen Ansprüchen auf den ersten Blick wenigstens weitgehend nahekam. Als Alibi legte man noch schnell eine Packung Kondome auf den Tresen, schluckte den Kloß im Hals herunter, den man aufgrund der peinlichen Situation und der manchmal exorbitant hohen Preise verspürte, zahlte und ging schnell wieder seine Wege. Und natürlich achtete man penibel darauf, nicht mit der obligatorischen braunen Plastiktüte von Freunden oder Verwandten ertappt zu werden …
Heute hat sich eine Menge geändert
Sexshops sind seltener geworden – und die wenigen noch existenten sind großzügige, helle, aufgeräumte Stores in der Hauptachse der Fußgängerzone. Aber meistens kauft man Vibratoren und andere Sextoys ohnehin online. Auch dort erwartet einen keineswegs eine schmuddelige Atmosphäre: Die Onlineshops sind freundlich aufgemacht und sehr gut sortiert. Man findet gutes Sexspielzeug in jeder Größe und Preisklasse, das diskret nach Hause geschickt wird. Aber: Wie erkennt man eigentlich die Qualität der Lustspender?
Was zu billig ist, um gut zu sein, kann nicht gut sein!
Einerseits haben sich die Preise in der Vergangenheit deutlich konsolidiert: Da Sexspielzeug mittlerweile zum Lifestyle gehört und den Schmuddelfaktor weitestgehend abgelegt hat, ist auch die früher manchmal verlangte „Schmutzzulage“ weggefallen. Niemand muss sich mehr dafür schämen, nach Sextoys zu schauen und das Vergleichen ist selbstverständlich. Kundinnen und Kunden sind bereit, faire Preise für gute Toys zu bezahlen – aber eben nicht mehr als das. Doch immer wieder gibt es bei den großen Shoppingseiten wie Amazon oder Ebay auch Angebote, die vermeintlich unschlagbar günstig sind. Hier sollte man aber genau hinschauen, denn oftmals handelt es sich um Produkte unbekannter Hersteller aus fernen Ländern. Über die Herstellungsbedingungen und mögliche Schadstoffe im Material bekommt man keine verlässlichen Informationen. Daher lohnt sich der Kauf in einem deutschen beziehungsweise europäischen Shop, auch wenn man dort ein paar Taler mehr ausgeben muss.
Gute Materialien für gute Toys
Leider gibt es bislang noch kein Zertifikat für die Unbedenklichkeit von Sextoys. Allerdings hat die Stiftung Warentest bereits einige Toys genauer untersucht und selbst bei Markenprodukten aus dem Fachhandel Schadstoffe gefunden. Bislang kann man auch an den Kaufpreisen nicht ableiten, ob es sich um ein gutes Produkt handelt. Einige Materialien sind allerdings fast immer unbedenklich, sofern man die Sexspielzeuge im Fachhandel kauft.
- Silikon hat sich für Sexspielzeug in den vergangenen Jahren immer mehr etabliert. Vom Dildo über die Liebeskugel bis hin zum Vibrator findet man zahlreiche Toys aus dem hautfreundlichen, haptisch angenehmen Material. Zudem lässt es sich besonders gut reinigen.
- Glas eignet sich besonders für Plugs und Dildos. Zwar ist das Material nicht komplett bruchfest. Beim erotischen Spiel kann es allerdings nicht zu Bruch gehen und ist sehr hygienisch zu reinigen. Manko: Sobald es eine echte Bestoßung oder gar einen Bruch erleidet, ist das Sexspielzeug nicht mehr verwendbar.
- Metall wird ebenfalls immer wieder für Plugs, Dildos und Vibratoren genutzt. Ähnlich wie Glas ist es sehr formstabil und kann sowohl erwärmt als auch abgekühlt werden, um besondere Feelings zu ermöglichen.
Ferner lohnt es sich auch, die Websites von Kunsthandwerkern und Designern zu besuchen. Dort kann man auch Toys aus Edelsteinen wie Amethyst, Bergkristall oder Rosenquarz finden, andere verarbeiten Keramik oder Holz zu lustvollen Freudenspendern. Dort muss man meistens tiefer in die Tasche greifen als im Sexshop oder im großen Onlinehandel. Dafür bekommt man aber ein Unikat, das man bedenkenlos verwenden kann.