Eine Berliner Schulklasse wurde am vergangenen Wochenende während eines Mathe-Camps in einer Ferienanlage am Frauensee (Landkreis Dahme-Spreewald) offenbar von einer Gruppe junger Erwachsener, die Gäste einer Geburtstagfeier waren, rassistisch beleidigt und bedroht. Wie die Polizei mitteilte, mussten Beamte eingreifen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Die Schülergruppe reiste noch in der Nacht zum Sonntag ab. Sowohl die Betreiberin der Ferienanlage als auch die Gemeinde Heidesee verurteilten den Vorfall sowie das fremdenfeinfliche Verhalten aufs Schärfste. Die Ermittlungen unter anderem wegen Volksverhetzung laufen.
Mathe-Camp in Heidesee abgebrochen
Die 10. Schulklasse aus Berlin war für ein Mathe-Camp in der Ferienanlage am Frauensee (Gemeinde Heidesee) zu Gast, um sich auf Matheprüfungen vorzubereiten, dies wurde jedoch in der Nacht von Samstag auf Sonntag abgebrochen. Gegen 0:30 Uhr wurde die Polizei über rassistische Bedrohungen gegenüber der Schülergruppe informiert und entschärfte laut einer Sprecherin der Polizeidirektion Süd in Cottbus die Situation vor Ort. “Es blieb bei Beleidigungen und verbalen Bedrohungen”. Körperlich verletzt wurde demzufolge niemand. Die Berliner Schülergruppe bestand zum Großteil aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund, was teils auch “erkennbar” war. Eine Gruppe junger Erwachsener aus der Region im Alter von 17 bis Anfang 20, die in der Nähe einen Geburtstag feierten, soll die Schülergruppe demzufolge fremdenfeindlich beleidgt und bedroht haben. Laut Polizei forderten sie die Schüler auf, herauszukommen, woraufhin Lehrkräfte die Polizei riefen.
Ermittlung wegen Volksverhetzung
Wie die Polizei weiter berichtet, deeskalierten die Beamten vor Ort die Situation und führten noch in der Nacht erste Zeugenbefragungen durch. Dabei nahm sie die Personalien von 28 Personen der Geburtstagsfeier auf, von denen etwa vier bis fünf aktiv gewesen sein sollen. Die weiterführenden Ermittlungen hat der in diesem Fall zuständige kriminalpolizeiliche Staatsschutz wegen Bedrohung und Volksverhetzung übernommen. Noch in der Nacht entschieden die Lehrer, das Camp abzubrechen, teils wurden die Schüler durch Eltern abgeholt, andere fuhren am nächsten Morgen über Königs-Wusterhausen zurück.
Betreiberin und Bürgermeister verurteilen rassistischen Vorfall
Nora Runneck, Betreiberin des KiEZ Frauensee reagierte und schilderte den Vorfall in einem öffentlichen Statement: “In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 2023 hat es auf dem Gelände unserer Einrichtung einen Polizeieinsatz gegeben. Hintergrund war offenbar eine Auseinandersetzung mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Gruppen bei uns untergebracht. Bei der einen Gruppe handelte es sich um eine 10. Schulklasse aus Berlin, die von Freitag, 5. Mai, bis Montag, 8. Mai, ein Mathe-Camp durchführen wollte. Die zweite Gruppe war gebucht von der Mutter einer 18 Jahre alt werdenden Person aus einem benachbarten Ort. 20 Personen dieser Gruppe waren als Übernachtungsgäste und weitere 60 Personen als Tagesgäste angemeldet. Die Mutter war zu dem Zeitpunkt Erstbucherin. Der Bereitschaftsdienst unserer Einrichtung wurde am 7. Mai gegen 6.00 Uhr von Personen aus der Gruppe der Berliner Schulklasse informiert und darum gebeten, die zu dem Zeitpunkt noch verbliebenen sieben Personen, Lehrkräfte und Schüler*innen zum Bahnhof Königs Wusterhausen zu bringen, was zeitnah erfolgte. Die anderen Schüler*innen waren offenbar bereits von Eltern abgeholt worden. Zu den Vorfällen laufen aktuell polizeiliche Ermittlungen, die wir vollumfänglich unterstützen. Mit der betroffenen Berliner Schule stehen wir in Kontakt und bedauern sehr, dass sie unsere Einrichtung unter diesen Umständen verlassen haben. Wir verurteilen jegliche Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf das Schärfste. Der Bucherin der Gruppe des 18. Geburtstags haben wir ein Hausverbot für unsere Einrichtung erteilt.”
Björn Lagner (parteilos), Bürgermeister von Heidesee reagierte am Montag ebenfalls auf die Vorfälle: “Wir verurteilen jegliche Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. In der Nacht vom 06.05. auf den 07.05.2023 soll es zu einer Auseinandersetzung mit fremdenfeindlichem Hintergrund gekommen sein. Der Staatsschutz ermittelt hinsichtlich der Tatvorwürfe. Für weitere Einzelheiten wird an die Staatsanwaltschaft Cottbus und die Polizei des Landes Brandenburg verwiesen. Wir als Gemeinde distanzieren uns von jedem fremdenfeindlichen Verhalten. Wir werden uns dafür einsetzen, dass rassistische und diskriminierende Verhaltensweisen keinen Platz in unserer Gemeinde haben und dass jeder, unabhängig von Herkunft, Religion und Hautfarbe, willkommen ist.”
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