Radios sind noch immer eines der meistgenutzten Unterhaltungs- und Informationsmedien in Deutschland. Wer Radio hören möchte, hat dabei die Auswahl verschiedener Technologien und Übertragungswege. Dazu gehören UKW-, DAB+- oder Internetradios. Was sind die Unterschiede der Radio-Typen und wo erhält man die beste Klangqualität und Senderauswahl?
Radio als Medium: Wird es noch genutzt?
Neben dem Internet erscheint das Radio heute beinahe altmodisch. Der Hörfunk ist aber nur vermeintlich ein veraltetes Medium.
- Die Nutzung von Radios ist vor allem bei jungen Zielgruppen zwischen 14 und 29 Jahren rückläufig. Daneben gehören Radios täglich für 54 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin zu ihrem Unterhaltungs- und Informationsprogramm.
Trotz der vielen konkurrierenden Medien ist das Radio konstant auf einem hohen Nutzungsniveau geblieben. Das hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen, die das Medium einzigartig machen.
Einzigartige Eigenschaften des Hörfunks
- Das Radio erweckt häufig eine emotionale Bindung. Es beeinflusst die Stimmungen des Tagesverlaufs. Viele Radiosender planen ihr Programm genau zu diesem Zweck, um etwa am frühen Morgen munter zu machen und am Abend zu harmonisieren. Die Moderatoren und Sympathien zu ihnen sind dabei nicht irrelevant. Sie werden zu Begleitern durch den Tag der Zuhörer.
- Daneben bieten Radiosender zusätzlich zu der Unterhaltung informative Inhalte, wie Nachrichten oder Verkehrsmeldungen, die Zuhörer ohne großen Aufwand aufnehmen können, um über aktuelle Geschehnisse informiert zu bleiben.
- Der große Vorteil gegenüber anderer Musik-Medien ist es, dass das Radio passiv genutzt werden kann. Zuhörer müssen ihre Inhalte nicht selbst zusammenstellen und können sich überraschen lassen.
- Nicht zuletzt bietet das Radio Zugang und Entdeckungsraum zu neuer und alter Musik, die dem Zuhörer bis dahin unbekannt war.
Radio kaufen: Welche Auswahl gibt es?
Aus Gründen wie diesen sind Radios weiterhin beliebte Produkte, die daher auch aktiv weiterentwickelt werden. Für Zuhörer gibt es dabei inzwischen eine große Auswahl. Sie unterscheidet sich unter anderem anhand der Übertragungswege und zusätzlicher Features.
Bevor man sich für ein spezifisches Modell entscheiden kann, sollte man daher herausfinden, welche Optionen es gibt und wo ihre Vorteile liegen. Danach helfen Vergleichs- und Testwebseiten (wie www.purdroid.de/dab-radio-test) dabei, das passende Radio für den eigenen Gebrauch zu finden.
Technologische Unterschiede der Radio-Übertragung
Die Radio-Typen unterscheiden sich vor allem durch die Art, wie die Tonsignale übertragen und empfangen werden. Diese Technologien wiederum führen später zu qualitativen Unterschieden, wie der Tonqualität oder Auswahl verfügbarer Sender.
● UKW & FM
Die Abkürzung UKW steht für den klassischen Rundfunk über Ultrakurzwelle. Umgangssprachlich werden UKW-Radios auch als FM-Radios bezeichnet. Die Begriffe sind gleichbedeutend. FM deutet auf den Frequenzbereich hin, über den die Ultrakurzwellen-Sender das Radioprogramm ausstrahlen. Dieser liegt zwischen 87,5 und 108 MHz. Dieser Frequenzbereich wird mithilfe der sogenannten Frequenzmodulation (FM) übertragen.
- FM ist das Gegenstück zu der Amplitudenmodulation (AM). Diese Modulationsart wird für Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereiche genutzt. Da sie gegenüber atmosphärischen Störungen empfindlicher sind, übertragen AM-Radios Tonsignale mit einer höheren Störanfälligkeit. Deswegen hat sich die Übertragung über FM-Sender und UKW-Radios durchgesetzt.
● DAB & DAB+
Die Abkürzung DAB steht für den englischen Begriff Digital Audio Broadcasting. Er beschreibt also die digitale Übertragung von Audiosignalen. Genauer genommen geht es dabei um die digitale Übertragung über terrestrische Antennen. Diese sind erdgebunden und werden nicht über extraterrestrische Satelliten gestützt. Im Alltag kürzt man diese Beschreibung meist auf den digitalen Radioempfang.
Das angehängte +-Zeichen beschreibt die Weiterentwicklung dieses Systems. DAB+ ist der Nachfolger von reinen DAB-Radios und hat diese überwiegend abgelöst. Das liegt daran, dass DAB-Radios nicht zu einem DAB+-Radio nachgerüstet werden können. Andersherum können DAB+-Radios aber rückwärtskompatibel auch DAB-Sender empfangen.
● Internetradio
Auch das Internetradio wird digital übertragen. Dabei wird aber nicht mehr mit Radio-Antennen gearbeitet. Die Sender verbreiten ihre Inhalte über Server und das Internetnetz. Dafür nutzen Internetradios in der Regel WLAN-Chips und Antennen. Diese müssen mit einem Router oder mobilem Internet verbunden sein, um Radiosender empfangen zu können.
Welcher Standard ist aktuell?
In der aktuellen Gesellschaft liegt ein starker Fokus auf das Digitale vor. Im Rahmen der Digitalisierung wurden etliche Handlungen und Konzepte in das Internet verlegt. Daher liegt die Überlegung nahe, dass traditioneller Hörfunk über Wellen inzwischen durch digitales Radio und Internetradio abgelöst wurden. Das ist nicht der Fall.
Grundsätzlich liegt der Plan vor, UKW-Radio in der EU durch DAB (bzw. DAB+) zu ersetzen. Ursprünglich sollte dieses im Jahr 2000 geplante Vorhaben bis 2012 umgesetzt worden sein. Allerdings hing diese EU-weite Anordnung davon ab, wie stark sich das damals neu entstehende digitale Radio verbreiten würde.
- In Deutschland hat sich der DAB-Standard in dieser Zeitspanne nicht überzeugend gegen das UKW-Radio durchgesetzt. Da die überwiegende Zahl der Zuhörer weiterhin UKW-Radios genutzt haben, wurde das FM-Radio 2012 nicht abgeschafft. Die in der Zwischenzeit entstandenen DAB-Sender wurden durch DAB+-Sender ausgetauscht.
Der herkömmliche Rundfunk nach dem UKW-Standard liegt auch heute noch vorne. Die DAB+-Technik holt aber auf. Das sieht man daran, dass im Oktober 2019 entschlossen wurde, dass ab Dezember 2020 alle in den Handel gelangenden Radios und Autoradios mit DAB+-Technik ausgestattet sein müssen.
Aktuell gibt es trotz dieser Entwicklung aber noch kein neues Abschaffdatum für UKW-Sender.
Unterschiede im Klang
Welche Technologie den besten Klang bringt, ist teilweise Geschmackssache:
- DAB+- und Internetradios übertragen kein Rauschen und haben deshalb keine Störgeräusche. Dafür werden Audiosignale meist komprimiert übertragen. Dadurch werden Daten gespart, aber die Klangqualität nimmt ab.
- UKW-Radios können voller klingen, da sie die Übertragung nicht komprimieren. Die Audiospur ist hier aber störanfälliger und beinhaltet in der Regel ein leichtes Rauschen.
- Internetradios haben das Potenzial, rundum die beste Audioqualität zu ermöglichen. Zu diesem Zweck müssen Nutzer aber nach Sendern suchen, die eine besonders hohe Bitrate bei der Übertragung nutzen.
In der Praxis sind die Unterschiede zwischen DAB+- und Internetradios für Laien nicht deutlich erkennbar.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Radios
- UKW-Radio: Das Ultrakurzwellen-Radio ist die etablierte Radio-Form, mit der ein Großteil der Nutzer aufgewachsen ist. Vielen fällt der Wechsel deshalb schwer. Der Vorteil der UKW-Übertragung sind die unkomprimierte Übertragung der Audiosignale und eine weitreichendere Übertragung als DAB+-Sender.
- DAB+-Radio: DAB+-Radios haben eine deutlich größere Auswahl an Radio-Programmen als UKW-Radios. Deshalb findet man dort eher spezialisierte Sender, die beispielsweise nur gewisse Musikrichtungen abspielen. Insbesondere bei kleineren Spartensendern ist die Bitrate bei der Übertragung aber gering. Deshalb haben diese DAB+-Sender eine geringere Klangqualität als FM-Radio. Allerdings fällt hier das Rauschen weg, das man von UKW-Sendern kennt.
Der Vorteil gegenüber dem Internetradio ist der kostenfreie Empfang. Solange das DAB+-Radio vorliegt, braucht man keinen Vertrag und eine aufrechte Internetverbindung, um Sender empfangen zu können.
- Internetradio: Internetradios haben die größte Senderauswahl. Hier können weltweite Stationen erreicht werden. Häufig kann man hier sogar individualisiertes Radio erstellen, in deren Programm man selbst eingreifen kann. In Bezug auf die Klangqualität kommt es auf die spezifische Auswahl des Senders an, wie gut diese ist. Spartensender mit niedrigen Bitraten senden nur komprimierte Audiosignale.
Durch Sender mit hohen Bitraten gibt es hier das Potenzial für die höchste Klangqualität bei Radios. Nachteilig ist, dass man bei dem Internetradio von einer funktionierenden Internetverbindung abhängig ist.
Fazit
UKW- und FM-Radios beschreiben den Radioempfang über traditionelle Hörfunksender. Dort gibt es eine unkomprimierte Klangqualität, aber Störgeräusche wie Rauschen. Dennoch ist das UKW-Radio als etablierte Technologie noch am weitesten verbreitet.
Es soll durch den Nachfolger DAB+ durch digitales, rauschfreies Radio ersetzt werden. Dort gibt es eine deutlich größere Senderauswahl. Die größte Varianz an Sendern gibt es bei dem Internetradio. Dieses ist aber von einer Internetverbindung abhängig. Bei beiden digitalen Radioquellen entscheiden zudem einzelne Radiosender und deren Bitrate, wie gut die Klangqualität ist.
Eine gute Option für unentschiedene Käufer sind moderne Radios, die mehrere Übertragungsformen unterstützen. Vergleichswebseiten helfen dabei, das beste Modell zu finden.