Unsere Kommunikation ist komplizierter, als wir denken. Oft merken wir erst an der unerwarteten Reaktion unserer Gesprächspartner, dass bei ihnen etwas anderes angekommen ist als das, was wir sagen wollten. Kein Wunder also, dass vor allem Medienberichte zurzeit immer wieder lebhafte Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit hervorrufen. Dabei entstehen auch sie nicht selten nur deshalb, weil ihre Empfänger die Inhalte einer Nachricht anders verstanden haben, als sie ursprünglich gemeint waren.
Gehört ist nicht gleich verstanden
Irgendwann hat bestimmt schon jeder von uns einmal das lustige Spiel „Stille Post“ gespielt. Dabei soll eine bestimmte Botschaft im Flüsterton von einem Mitspieler zum nächsten weitergegeben werden. Und je nachdem, wie viele Stationen sie dabei durchlaufen muss, geht unterwegs immer mehr davon verloren, bis am Ende so gut wie nichts mehr von ihrem eigentlichen Inhalt vorhanden ist. Dafür sorgt die Variante der Botschaft, die der Teilnehmer am Ende der Kette verstanden hat, jedes Mal für große Heiterkeit in der gesamten Runde.
Das Spiel macht einen Effekt deutlich, der uns in unserer täglichen Kommunikation ständig begegnet. Denn wenn wir etwas sagen, bedeutet das noch lange nicht, dass unser Gegenüber wirklich versteht, was wir ihm mitteilen möchten. Nicht einmal, wenn wir beide in derselben Sprache reden, denn selbst hier werden Fachbegriffe, Fremdworte oder mundartliche Wörter und Redensarten unterschiedlich interpretiert und können damit einen völlig anderen Sinn ergeben.
Worte sind nicht alles
Meistens ist es kein Problem, wenn man in einer unverbindlichen Unterhaltung die eine oder andere Bemerkung missversteht. Doch es gibt Gelegenheiten, bei denen es sehr wohl darauf ankommt, dass beide Gesprächspartner sich auf einer gemeinsamen Ebene verständigen. Zum Beispiel bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz, vor allem wenn es um einen Beruf mit großer sozialer Verantwortung geht.
Wie wir eine Aussage verstehen, die wir gerade empfangen, hängt von bestimmten Bedingungen ab. Der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun hat das in einem Modell veranschaulicht, mit dem er die vier Seiten einer Nachricht erklärt. Daraus ist deutlich zu erkennen, dass nicht nur das Gesagte zählt, sondern auch die Art, wie es vermittelt wird, also der Tonfall, der Gesichtsausdruck oder die Haltung, die wir dabei einnehmen.
Technik beruht auf präziser Kommunikation
Doch nicht nur in sozialen Berufen ist eine klare Kommunikation unverzichtbar. Mediziner, Techniker, Architekten oder IT-Fachleute müssen sich eindeutige Informationen zukommen lassen, um zu gewährleisten, dass ihr Projekt funktioniert. Missverständnisse durch die falsche Auslegung einer Information könnten hier fatale Folgen haben, dessen sind sich alle beteiligten Akteure bewusst.
Und auch wenn Energie Cottbus gegen Hertha BSC II in einem Auswärtsspiel mit 5:0 gewinnt, ist das ein Zeichen, dass das Team von Cottbus im Spiel offenbar perfekt miteinander kommuniziert hat.
Achtung: Schreibfehler!
Zu den Missverständnissen, die entstehen, weil jemand etwas Gesagtes falsch interpretiert, kommen noch jede Menge Irrtümer, die durch Schreibfehler entstehen. Und selbst wenn an der Orthografie nichts auszusetzen ist, kann man sich kaum vorstellen, was allein schon ein falsch gesetztes Komma anrichten kann.
Wen wundert es also, dass die Diskussionen um Medienberichte über Politik und Weltgeschehen kein Ende nehmen? Aber woher soll man als Konsument auch wissen, dass ein Journalist ein Komma übersehen hat.