Armin Petras und das Komponisten-Duo Kürstner&Vogel bringen in Koproduktion mit dem Lausitz Festival Franz Fühmanns „Im Berg“ als Musiktheater auf die Bühne des Staatstheater Cottbus. Die Uraufführung findet am Samstag, 10. September 2022, 19.30 Uhr, im Großen Haus statt. Es gibt nur drei weitere Vorstellungen: am 17. September, 16. Oktober und 24. November 2022. Karten sind ab sofort im Besucherservice, online sowie an der Abendkasse erhältlich.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
Mitte der Siebzigerjahre wagte der ebenso renommierte wie umstrittene DDR-Autor Fühmann ein besonderes Experiment: Für ein großangelegtes Buchprojekt begab er sich in die Bergwerke der Republik, lebte und arbeitete mehrere Jahre unter Bergarbeitern und lernte die Welt unter Tage aus eigener Erfahrung kennen. Das Produkt dieser Recherche ist ein kritischer, einfühlsamer Bericht über das grobe und zarte Leben in der DDR, Spiegel der Sehnsucht eines Intellektuellen nach Wegen aus der Sprachlosigkeit in bleierner Zeit, eine berührende Suche nach der Daseinsberechtigung von Kunst und einer gelebten Nähe zu den arbeitenden Menschen und ihrer Kultur. Bis zuletzt blieb das Werk Fragment. Obwohl Fühmann die Arbeit daran immer wieder fortsetzte, erschien dieser „Bericht eines Scheiterns“ erst nach seinem Tod.
Als Librettist und Regisseur hat sich Armin Petras nun dieses Stoffes angenommen und eröffnet mit „Im Berg“ die Musiktheaterspielzeit am Staatstheater Cottbus. Es ist zugleich seine erste Regiearbeit als neuer Co-Schauspieldirektor am Haus.
Musikalisch zur Seite stehen ihm Sebastian Vogel und Thomas Kürstner, die seit 1996 als Komponisten, Musiker und Performer für bedeutende Häuser und Festivals im In- und Ausland überaus erfolgreich zusammenarbeiten, darunter die Münchner Kammerspiele, die Staatsoper Berlin, das Thalia Theater Hamburg, die Salzburger Festspiele und das Festival d’Avignon.
„Im Berg“ ist ein spartenübergreifendes Projekt: Darsteller*innen aus dem Musiktheater- und dem Schauspielensemble des Staatstheater Cottbus stehen gemeinsam mit Gästen auf der Bühne, während die Komposition zwischen Neuer Musik und Zitatcollage, Oper, Singspiel, Melodram und Schauspielmusik den Steinbruch der musikalischen Traditionen fruchtbar macht. Ebenso wie Franz Fühmann, der sich lebenslang mit der Literatur seiner Zeit, aber auch mit der deutschen Romantik und den Legenden und Sagen (Ost-)Europas auseinandersetzte und sie mit der sozialistischen Wirklichkeit in Einklang zu bringen versuchte, steigt auch dieses Musiktheaterstück in den verschiedenen Schichten der musikalischen und literarischen Geschichte auf und ab. Die Lebenswirklichkeit der DDR, die Hoffnungen und Enttäuschungen des Autors Fühmann und seiner Figuren erzählen so von „unten“ beleuchtet von der unscheinbaren Poesie des Arbeitsalltags.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Johannes Zurl. Neben den Ensemblemitgliedern Nils Stäfe und Charlotte Müller stehen als Gäste u.a. Verena Usemann, Julia Domke, Michaela Winterstein, Nico Delpy und – als Fühmanns Alter Ego – Robert Kuchenbuch zur Seite. Es spielt das Philharmonische Orchester des Staatstheater Cottbus.
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Red. / Presseinfo
Bild: Frank Hammerschmidt