Bislang unbekannten Tätern wird vorgeworfen, am 23.06.2022 vor 15:10 Uhr auf derzeit unbekannte Art und Weise an mindestens vier Stellen im Landschaftsschutzgebiet Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain bei Gröditz Heide- und Forstflächen in Brand gesetzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Dresden und die Polizeidirektion Dresden ermitteln gegen bislang unbekannte Täter wegen des Verdachts der Brandstiftung in drei Fällen.
Bis zu 900 Hektar betroffen. Brandbeschleuniger gefunden
Auf Grund der extremen Trockenheit und Temperaturen über 30 °C sowie des starken Bewuchses breitete sich der Brand schnell auf einer Fläche von mindestens 900 Hektar aus. Dabei waren Gebiete in Sachsen und in Brandenburg betroffen, hunderte Einsatzkräfte beider Länder waren tagelang im Einsatz.
Noch während der Löscharbeiten sollen die unbekannten Täter aufgrund eines jeweils neuen Tatentschlusses am 25.06.2022 nach 20:00 Uhr und erneut am 25.06.2022 gegen 22:40 Uhr an mindestens zwei weiteren Stellen Heide- und Forstflächen in Brand gesetzt haben.
Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden von etwa 13,5 Millionen Euro. Der Brand konnte erst am 27.06.2022 unter Kontrolle gebracht werden. Brandursachenermittler haben vor Ort Hinweise auf Rückstände von Brandbeschleunigern festgestellt.
Am 26.06.2022 konnte die Großschadenslage aufgehoben werden ->> Waldbrand bei Mühlberg unter Kontrolle. Großschadenslage beendet
Mithilfe der Bevölkerung wichtig
Wer hat am Nachmittag des 23.06.2022 im Bereich des Landschaftsschutzgebiets Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain bei Gröditz in der Nähe des Waldbrandes und der näheren Umgebung im Vorfeld bzw. im Nachgang der Tat verdächtige Personen gesehen oder sonstige Feststellungen getroffen, welche bei der Aufklärung der Straftat und der Ermittlung der Täter helfen können?
Wer hat am Abend des 25.06.2022 im Bereich des Landschaftsschutzgebiets Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain bei Gröditz in der Nähe des Waldbrandes und der näheren Umgebung im Vorfeld bzw. im Nachgang der Tat verdächtige Personen gesehen oder sonstige Feststellungen getroffen, welche bei der Aufklärung der Straftat und der Ermittlung der Täter helfen können?
Auch Hinweise aus den sozialen Medien oder dem Internet, welche bei der Aufklärung der Straftaten helfen können, sind für Polizei und Staatsanwaltschaft von Bedeutung.
Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu den Straftaten geben können, werden gebeten, sich bei der Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.
Größter Waldbrand in Sachsen seit 1992
Landesforstpräsident Utz Hempfling hat heute (1. Juli) die Brandflächen im Naturschutzgebiet Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain besucht, nachdem das Brandgeschehen sich weitgehend beruhigt hat. Seit Ende der vergangenen Woche haben hier Flammen auf rund 500 Hektar den größten Waldbrand in Sachsen seit 30 Jahren hinterlassen. Auf brandenburgischer Seite kommen weitere Schadflächen hinzu. Dem Großaufgebot an Rettungskräften ist es gelungen, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Aufgrund der bislang nur geringen Regenmengen in der Region geht aber weiterhin Gefahr von Flammenbildung und Glutnestern aus, die rund um die Uhr bewacht werden müssen.
»Ich danke den vielen hauptamtlich und auch ehrenamtlich tätigen Einsatzkräften für die erfolgreiche Eindämmung des Brandes. Ich bin froh, dass durch ihren unermüdlichen Einsatz weiterer Schaden − insbesondere von Menschen − abgewendet werden konnte«, sagte Hempfling bei der Besichtigung der Flächen. »Mein Dank gilt aber auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schutzgebietsverwaltung hier vor Ort. Sie haben die Einsatzkräfte engagiert und ausdauernd unterstützt.«
Einsatz gepanzerter Unterstützung
Die Löscharbeiten gestalteten sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz insbesondere durch die fast flächige Munitionsbelastung als besonders schwierig. Die Schutzgebietswacht von Sachsenforst konnte mit ihrer Ortskenntnis die Einsatzkräfte auf den wenigen sicheren, von Munition beräumten Wegen lenken. Zur Unterstützung der Löscharbeiten hat Sachsenforst darüber hinaus kurzfristig einen gepanzerten Spezialschlepper aus Nordrhein-Westfalen organisiert, der auch heute noch im Einsatz ist. Die Maschine kann auch munitionsbelastete Flächen befahren und ist durch einen aufgesetzten Wassertank eine wertvolle Unterstützung, um Brand- und Glutnester zu löschen.
Betroffen von dem Brand sind vor allem Waldflächen des Freistaates Sachsen, zu geringen Anteilen aber auch Privatwald sowie Wald des Bundes. Zum Schutz des Privatwaldes vor weiteren Schäden wurden auf Staatswaldflächen vegetationsfreie Schutzstreifen durch Räummaschinen der Bundeswehr geschaffen, die eine Ausbreitung des Brandes verhindern sollen. Ob der Brand durch die große Hitze der letzten Wochen entstanden ist oder Fremdverschulden vorliegt, ist unklar und wird derzeit ermittelt.
Wertvolle Lebensräume verschwinden und entstehen neu
Das Naturschutzgebiet umfasst zahlreiche seltene, empfindliche und wertvolle Lebensräume trocken-warmer Sandböden. »Der entstandene Schaden kann in einem Naturschutzgebiet viel schwerer bewertet werden, als in einem bewirtschafteten Wald«, sagte Hempfling. Die Brandflächen konzentrieren sich insbesondere auf eine Sonderschutzzone, in welcher natürliche Prozesse vollkommen ungestört ablaufen sollen.
»In diesem Gebiet wird die natürliche Entwicklung von Lebensräumen geschützt«, so Hempfling weiter. »Ein Waldbrand kann hier als Teil der natürlichen Dynamik aufgefasst werden.« Auf den verbrannten Böden können neue Pionierpflanzen- und Tiergesellschaften entstehen, die hier geschützt werden sollen, weil sie selten und wertvoll sind. »Die wichtigste Aufgabe der Brandbekämpfung war es daher, ein Übergreifen auf andere Landschaftsteile und insbesondere Ortschaften zu verhindern«, betonte Hempfling.
Einen noch größeren Waldbrand gab es zuletzt ziemlich genau vor 30 Jahren im Mai 1992 bei Weißwasser. Damals standen rund 1.000 Hektar Wald auf sächsischer Seite in Flammen.
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