“…. apropos Weltall, wisst ihr noch, wie uns Zossel, der alte Haudegen, abends immer die “MIR” gezeigt hat, die Punkt 20.12 Uhr über unser Haus flog.?”
Ganz aufgeregt hin und her gehippelt ist er, gesponnen und fabuliert über Antrieb und Lenkung der Fähre.
Das nahm eine Ende, als Zossel nach Holzdorf versetzt wurde; gleich nachdem ihn seine Frau, wegen des ewigen Rumsaufens, verlassen hatte. Problem dort: die “MIR” war nicht zu sehen, wegen militärischen Sperrgebiet hatte die Überflugverbot.
Was blieb übrig, nach Dienstschluss? Bier und Fernsehen.
Damals bestimmte Margot Honecker, was abends lief und weil die in Gojko Mitic verknallt war, sahen alle – von Rügen bis in den Harz -, “Die Spur des Falken”, “Ulzana”, “Sitting Bull” ….aber die DEFA drehte ja auch den “Seewolf” mit dem kantigen Mitic in der Hauptrolle.
In den war die rote Margot besonders vernarrt: auf rauher See zu sein, von den starken Armen des “Seewolf” gehalten, mit geblähten Segeln, den Atlantik zu durchfurchen: ja, das war schon was anderes, als mit Erich Dachpappe zu kleben.
Zossel Nerven vibrierten vor dem Fernseher, als der Dreimaster, seine Verfolger höhnend, mit ungestümer Gewalt Wellentäler durchpflügte, der Bug sich in schäumender Gischt aufbäumte, um wieder ins Ungewisse zu stürzen .. jetzt wusste er, Prost! um seine Bestimmung: die Marine.
Ober Deck war ausgebucht, also meldete er sich zur U-Boot-Waffe; blieb aber schon beim ersten Manöver mit seiner Bierwampe in der Luke hängen, gerade als seine Genossen abtauchen wollten.
Der Admiral schrie noch: Licht aus ihr Piraten! Feindberührung! – weil er dachte, da hat einer ‘ne Leuchtboje vergessen, – dabei war’s “Crazy Zossel”, der mit roten Birne, aus dem Wasser heraus salutierte.
Vergebens: mit sofortiger Wirkung, Innendienst.
Die Raumstation von den Russen ist übrigens kurz darauf verschrottet worden. Vielleicht war Towarischt – Spezialista Uwe Wernerowitsch doch Chefnavigator des Russen-Ufo’s?
Nach der Armeezeit besann sich Z. seiner musikalischen Qualtäten: er schrieb Songs für die Gruppe “Karat” und gründete gemeinsam mit Siggi die Spreewaldband “Oleander”. Auftritte waren im Heimatmuseum Dissen, “Bruno’s Ballscheune” in Burg sowie auf dem Ostermarkt in Lübben.
Die Band löste sich später auf, weil die Sängerin schwanger wurde. Vater, wie in solchen Kreisen üblich, unbekannt.
Zossel ist dann verschwunden, keiner weiß wohin. Und Siggi geistert, wie gesagt, auf dem Hof rum.
…so lieber Wolfgang, liebe Uta! ich muss weitermachen,
euch alles Gute, bis zum nächsten Mal, Marion & Rudi.