Vor fast fünf Jahren gehörte für uns Niederlausitzer Wandergurken die Erkundung des Historisch-Biologischen Rundganges im Tiergarten Chransdorf des Grafen von Witzleben zu den ersten größeren Vorhaben der Erkundung von Wandermöglichkeiten in der unbekannteren Niederlausitz. Es war wohl unsere Neugierde auf die einstige Perle der Niederlausitz Altdöbern und die Systematik, mit der wir den Niederlausitzer Landrücken mit den angrenzenden Bereichen in Augenschein nahmen, die uns dazu animierten. Nach mehreren Touren in diesem Gebiet führten dann verschiedene Gründe dazu, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf andere Gegenden in der Niederlausitz lenkten, z.B. das Neißetal und die heutige polnische Niederlausitz.
Für dieses Jahr hatten wir nun im ehemaligen Tiergarten Chransdorf auf dem genannten Rundgang erneut eine Tour geplant, ohne zu wissen, dass der schon betagte Forstmann Dieter Sawall aus Großräschen am 2. Februar 2011 eine Dokumentation über ein Gebiet vorstellen wird, zu der das Terrain des Tiergartens ebenfalls gehört, „Die ehemalige Heidelandschaft zwischen Altdöbern und Großräschen“.
Im Rahmen unserer Erkundung vor fünf Jahren wurden uns dank der Unterstützung von Revierförster i.R. Werner Glinzk aus Chransdorf auch die beiden ersten Dokumentationen von Dieter Sawall zugänglich: (1) Beschreibung eines historisch-biologischen Rundganges in einem Teil des ehemaligen Tiergarten Chransdorf bei Altdöbern vom November 1998 und (2) Die Geschichte des Chransdorfer Tannenbusches bei Altdöbern vom September 2001.
Als sehr schade empfinden wir, dass beide hochinteressanten Schriften unter großen Teilen selbst der ortsansässigen Bevölkerung immer noch unbekannt sind. So wollen wir Niederlausitzer Wandergurken mit unserer Tour am Sonnabend, den 26.02.2011, helfen, dass sich das vielleicht noch ein wenig ändert und auch gleich die erwähnte neue Dokumentation über „Die ehemalige Heidelandschaft zwischen Altdöbern und Großräschen“ mit vorstellen. Vielleicht erlauben es ja der Zeitfonds und die gesundheitliche Verfassung, dass Buchautor Dieter Sawall bei dieser Wanderung zeitweilig mit zugegen ist, was uns natürlich sehr freuen würde.
Im Mittelpunkt unserer Wanderung am 26.02. steht die durch besagte Beschreibung des Historisch-Biologischen Rundganges vorgegebene Streckenführung. Zuerst werden wir uns allerdings, von Altdöbern kommend, mit dem Zusammenfluss der Kzschischoka mit dem Chransdorfer Tannenbuschfließ beschäftigen, an dem es einst unterhalb eine „Neue Papiermühle“ gab, deren Wasserzeichen sich heutzutage im Wappen der Gemeinde Altdöbern (seit 2006) wiederfindet – ein ausgerollter Bogen Papier mit der symbolisierten Wasserlilie. Gestaltet wurde das Wappen nach einem Entwurf des Heimatforschers Fritz Bönisch (Großräschen) vom Heraldiker Karl-Heinz Fritze aus Niederorschel. Am 10.9.2006, dem Tag der Einweihung durch Enthüllung des Gemeindewappens am Rathaus, lernten wir Herrn Fritz Bönisch in seinen letzten Lebensjahren mit großer Freude noch persönlich kennen, nachdem wir zuvor mit einer größeren Gruppe von Wandergästen auf der gleichen Wanderstrecke wie jetzt am 26. Februar unterwegs waren. Auch in der Beschreibung über den Rundgang im ehemaligen Tiergarten hat Dieter Sawall des öfteren auf die Forschungsergebnisse des weithin bekannten Großräschener Hobbyhistorikers und Heimatforschers bezug genommen.
Auf der Straße von Altdöbern, die Kzschischoka kreuzend, kommen wir schließlich nach Chransdorf und lenken unsere Schritte in den Forstweg, queren die Bahnstrecke Calau-Senftenberg und erreichen den 1. von 15 Exkursionspunkten, die wir dann in der genannten Reihenfolge (das ist kein Schreibfehler) nacheinander aufsuchen: (1) das Tiergartenhaus, (2) die Drei-Wege-Gabelung Jagen 105/111/106, (3) die Hausendorff-Eichen, (4) die Gestellkreuzung Jagen 105/106/111/112, (5) den Feuerwachturm im Jagen 112, (6) die Holzkohlemeilerstellen im Jagen 106 b1, (7) die Gestellkreuzung Jagen 106/107/112/113, (8) das Jagen 113 Weidmannsruh, (9) das Jagen 113 – Grenze zu Jagen 124, (12) das Jagengestell 111/112 in der Unterabteilung 112b1, (13) das Jagen 112 – Fünfeichen, (10) die Wölbäcker im Jagen 112c – Fünfeichen, (14) der ehemalige Bachlauf der Kzschischoka – Gestell zwischen den Jagen 139/140 (Alfred – Linie) und (15) das Forsthaus „Alte Mühle“.
Die Streckenlänge beträgt von Altdöbern etwa 11,5 km plus 2,5 km für einen Abstecher zum Chransdorfer Tannenbusch, wenn der zeitlich noch drin ist. Auch eine Teilnahme ab Chransdorf ist möglich und mit uns bitte bei der Anmeldung zu besprechen.
Hoffentlich haben wir nun recht viele Natur- und Heimatfreunde neugierig gemacht? Dann bitte gleich ein dickes Kreuz im Terminkalender – und dabei Tel.-Nummer nicht vergessen!
Wie schrieb doch Theodor Fontane 1864 in treffender Weise? „Der Reisende (auch Wanderer sind Reisende – Anm. G.L.) in der Mark muss sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Landschaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. „Auch die hässlichste – sagt das Sprichwort – hat immer noch sieben Schönheiten.“ Ganz so ist es mit dem „Lande zwischen Oder und Elbe“; wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen. Wer das Auge dafür hat, der wag’ es und reise.“ – oder wandere! (Quelle: Theodor Fontane – Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Die Grafschaft Ruppin. Vorwort zur Zweiten Auflage)
In diesem Sinne laden wir alle interessierten Wanderer aus Nah und Fern ganz herzlich ein, uns am Sonnabend, den 26. Februar 2011, auf dieser interessanten weil sehr informativen Tour zu begleiten. Laufend mehr erleben! Wir freuen uns auf Sie! Ihre Niederlausitzer Wandergurken!
Weitere Informationen zum Ablauf, dem Treffpunkt und dem Beginn der Tour gibt es bei der Anmeldung bis spätestens zum Vorabend, möglichst eher, oder auf Anfrage unter Tel. 03542 – 3792. Bitte auch an Rucksackverpflegung und Getränke für eine Wanderrast mit „Stehimbiss im Freien“ denken. Kein Versicherungsschutz. Keine Teilnahmegebühr – um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut wird gebeten. Urkunde für gut gelauntes und blasenfreies Mitwandern.
Foto zum Text: Was es mit diesem Jagenstein auf sich hat? – Bitte unten stehende PDF lesen, Tourengalerie gucken und am 26. Februar einfach mitkommen…
Gerd Laeser -Gästeführer Niederlausitz- u. Edeltraud Roblick-Laeser
Früheres Tiergartenhaus in Chransdorf
Übersichtstafel beim früheren Tiergartenhaus in Chransdorf
Ganz früher “Alte Kalkgruben” – in jüngerer Zeit Wildschweinsuhle auf dem südlichen Kamm der Endmoräne Niederlausitzer Landrücken