Die Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH (FWA mbH) beobachten weiterhin mit Besorgnis die stetig steigende Belastung der Spree mit Sulfat. Ursache sind die durch den aktiven Bergbau in die Spree geleiteten Sümpfungswässer sowie im steigenden Maße die durch den Grundwasseranstieg gelösten Sulfate der stillgelegten Tagebaue. So wurde am Pegel Briesen in den letzten beiden Jahren der Emissionsrichtwert von 280 mg/l nahezu ganzjährig überschritten. Die vom Landesbergbauamt in Auftrag gegebene
Sulfatprognose belegt die hohe Sulfatbelastung der Spree auch für die kommenden Jahre. So wird der genannte Emissionsrichtwert voraussichtlich in 8 von 12 Monaten überschritten werden.
Künftig wird die Sulfatfracht in der Spree weiter steigen, wenn die vorfristige Flutung des ehemaligen Tagebaus Cottbus Nord – wie von der LEAG zur Genehmigung beantragt – bereits im Herbst 2018 beginnt. Alle bisher im Rahmen der Anhörungen vorgebrachten Einwendungen zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Frankfurt (Oder) und den umliegenden Gemeinden wurden in den umfangreichen Antragsunterlagen bisher ignoriert.
Um die Flutung des Cottbuser Ostsees überhaupt genehmigungsfähig zu machen, plant das Umweltministerium des Landes Brandenburg, den Emissionsrichtwert am Pegel Briesen auf 350 mg/l anzuheben. Begründet wird die Entscheidung einzig mit der Tatsache, dass auch bisher die Versorgung der Region Frankfurt (Oder) mit sauberem Trinkwasser selbst bei größeren Überschreitungen des bisherigen Richtwertes durch den Wasserversorger sicher gestellt werden konnte. Damit wird die Versorgung von 65.000 Einwohnern in Frankfurt (Oder) und umliegenden Kommunen akut gefährdet.
Die FWA mbH fördert Grundwasser im Wasserwerk Briesen, welches in erheblichem Maße durch Spreewasserinfiltration angereichert werden muss, da die natürlichen Ressourcen an Grundwasser für die Versorgung im Einzugsgebiet bei weitem nicht ausreichen. Für die Anreicherung des Grundwassers mit Spreewasser hat die FWA mbH eine Wasserrechtliche Erlaubnis bis mindestens 2029. Der durch die Trinkwasserverordnung gesetzte Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser von 250 mg/l konnte bisher durch zielgerichtetes Grundwassermanagement der FWA gesichert werden, bewegt sich aber in den letzten drei Jahren ganzüberwiegend über der Marke von 200 mg/l. Die technischen Möglichkeiten der Beeinflussung sind ausgereizt.
Die FWA mbH hat bereits 2014 ein technisches Konzept zur Ablösung von Spreewasser im Trinkwasser erarbeitet. Dieses sieht als kurzfristig realisierbare Maßnahme vor, das ehemalige Betriebswasserwerk des Halbleiterwerks Frankfurt (Oder) in Müllrose zu ertüchtigen und mittels einer Fernleitung an die Trinkwasserversorgung Frankfurt (Oder) anzuschließen. Darüber hinaus wurde mit der Erkundung weiterer Grundwasservorkommen östlich des Kersdorfer Sees begonnen. Wenn diese Tests erfolgreich verlaufen, soll hier eine zusätzliche Brunnengalerie für das Wasserwerk Briesen entstehen, welche den Anteil des Spreewassers weiter deutlich verringern. Diese Maßnahme ist jedoch wegen der notwendigen wasserrechtlichen Genehmigungen und der Einrichtung von Schutzzonen nur mittelfristig realisierbar.
Die Investitionskosten für beide Maßnahmen werden aktuell auf nahezu 20 Mio. EUR geschätzt. Die Umsetzung des Maßnahmen ist bisher gescheitert an den fehlenden verbindlichen Finanzierungszusagen der Verursacher der Spreeverschmutzung: dem aktiven und dem Sanierungsbergbau sowie dem Land Brandenburg. Wenn die FWA mbH diese Maßnahme aus Eigenmitteln finanzieren müsste, wird der Wasserpreis in Frankfurt (Oder) um ca. 20 % ansteigen.
Auf einer eigens zu diesem Thema einberufenen außer ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 15. Januar 2018 wurde die sich zuspitzende Sulfatbelastung in der Spree erörtert und die Handlungsoptionen der FWA mbH diskutiert. Gerd Weber, Geschäftsführer der FWA, erklärt, dass ein weiteres Abwarten bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen die Trinkwasserqualität akut gefährdet. Im Ergebnis der Sitzung wird die Geschäftsführung der FWA mbH beauftragt, Einwendungen gegen die von der LEAG geplante vorzeitige Flutung des Cottbuser Ostsees vorzubringen und im Eilverfahren einen Stopp der Einleitung beim Verwaltungsgericht zu beantragen. Darüber hinaus wurde der unmittelbare Beginn der Maßnahme Ertüchtigung Wasserwerk Müllrose beschlossen und die finanziellen Mittel für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bewilligt. Die Realisierung wird als alternativlos angesehen, um jederzeit die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu sichern und gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.
Der Umweltverband GRÜNE LIGA reagiert: „Die Befürchtungen der letzten Jahre haben sich bestätigt: Der Braunkohlebergbau führt zu ernsten Problemen bei der Trinkwasserversorgung. Wenn die Frankfurter Wasserwerke ihre jahrelange Zurückhaltung aufgeben und rechtliche Schritte ankündigen, ist das ein drastisches Zeichen. Statt Sulfat-Richtwerte den Wünschen der Tagebaubetreiber anzupassen, muss Trinkwasserschutz an der Ursache ansetzen: Jede weitere Kohleabbaufläche führt zu zusätzlicher Sulfatfreisetzung für Jahrzehnte. Sachsen wie Brandenburg müssen die Zulassungen der Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd und Nochten daraufhin überprüfen, ob Betriebspläne überhaupt noch genehmigt oder verlängert werden können.“ sagt René Schuster
pm/red
Die Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH (FWA mbH) beobachten weiterhin mit Besorgnis die stetig steigende Belastung der Spree mit Sulfat. Ursache sind die durch den aktiven Bergbau in die Spree geleiteten Sümpfungswässer sowie im steigenden Maße die durch den Grundwasseranstieg gelösten Sulfate der stillgelegten Tagebaue. So wurde am Pegel Briesen in den letzten beiden Jahren der Emissionsrichtwert von 280 mg/l nahezu ganzjährig überschritten. Die vom Landesbergbauamt in Auftrag gegebene
Sulfatprognose belegt die hohe Sulfatbelastung der Spree auch für die kommenden Jahre. So wird der genannte Emissionsrichtwert voraussichtlich in 8 von 12 Monaten überschritten werden.
Künftig wird die Sulfatfracht in der Spree weiter steigen, wenn die vorfristige Flutung des ehemaligen Tagebaus Cottbus Nord – wie von der LEAG zur Genehmigung beantragt – bereits im Herbst 2018 beginnt. Alle bisher im Rahmen der Anhörungen vorgebrachten Einwendungen zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Frankfurt (Oder) und den umliegenden Gemeinden wurden in den umfangreichen Antragsunterlagen bisher ignoriert.
Um die Flutung des Cottbuser Ostsees überhaupt genehmigungsfähig zu machen, plant das Umweltministerium des Landes Brandenburg, den Emissionsrichtwert am Pegel Briesen auf 350 mg/l anzuheben. Begründet wird die Entscheidung einzig mit der Tatsache, dass auch bisher die Versorgung der Region Frankfurt (Oder) mit sauberem Trinkwasser selbst bei größeren Überschreitungen des bisherigen Richtwertes durch den Wasserversorger sicher gestellt werden konnte. Damit wird die Versorgung von 65.000 Einwohnern in Frankfurt (Oder) und umliegenden Kommunen akut gefährdet.
Die FWA mbH fördert Grundwasser im Wasserwerk Briesen, welches in erheblichem Maße durch Spreewasserinfiltration angereichert werden muss, da die natürlichen Ressourcen an Grundwasser für die Versorgung im Einzugsgebiet bei weitem nicht ausreichen. Für die Anreicherung des Grundwassers mit Spreewasser hat die FWA mbH eine Wasserrechtliche Erlaubnis bis mindestens 2029. Der durch die Trinkwasserverordnung gesetzte Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser von 250 mg/l konnte bisher durch zielgerichtetes Grundwassermanagement der FWA gesichert werden, bewegt sich aber in den letzten drei Jahren ganzüberwiegend über der Marke von 200 mg/l. Die technischen Möglichkeiten der Beeinflussung sind ausgereizt.
Die FWA mbH hat bereits 2014 ein technisches Konzept zur Ablösung von Spreewasser im Trinkwasser erarbeitet. Dieses sieht als kurzfristig realisierbare Maßnahme vor, das ehemalige Betriebswasserwerk des Halbleiterwerks Frankfurt (Oder) in Müllrose zu ertüchtigen und mittels einer Fernleitung an die Trinkwasserversorgung Frankfurt (Oder) anzuschließen. Darüber hinaus wurde mit der Erkundung weiterer Grundwasservorkommen östlich des Kersdorfer Sees begonnen. Wenn diese Tests erfolgreich verlaufen, soll hier eine zusätzliche Brunnengalerie für das Wasserwerk Briesen entstehen, welche den Anteil des Spreewassers weiter deutlich verringern. Diese Maßnahme ist jedoch wegen der notwendigen wasserrechtlichen Genehmigungen und der Einrichtung von Schutzzonen nur mittelfristig realisierbar.
Die Investitionskosten für beide Maßnahmen werden aktuell auf nahezu 20 Mio. EUR geschätzt. Die Umsetzung des Maßnahmen ist bisher gescheitert an den fehlenden verbindlichen Finanzierungszusagen der Verursacher der Spreeverschmutzung: dem aktiven und dem Sanierungsbergbau sowie dem Land Brandenburg. Wenn die FWA mbH diese Maßnahme aus Eigenmitteln finanzieren müsste, wird der Wasserpreis in Frankfurt (Oder) um ca. 20 % ansteigen.
Auf einer eigens zu diesem Thema einberufenen außer ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 15. Januar 2018 wurde die sich zuspitzende Sulfatbelastung in der Spree erörtert und die Handlungsoptionen der FWA mbH diskutiert. Gerd Weber, Geschäftsführer der FWA, erklärt, dass ein weiteres Abwarten bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen die Trinkwasserqualität akut gefährdet. Im Ergebnis der Sitzung wird die Geschäftsführung der FWA mbH beauftragt, Einwendungen gegen die von der LEAG geplante vorzeitige Flutung des Cottbuser Ostsees vorzubringen und im Eilverfahren einen Stopp der Einleitung beim Verwaltungsgericht zu beantragen. Darüber hinaus wurde der unmittelbare Beginn der Maßnahme Ertüchtigung Wasserwerk Müllrose beschlossen und die finanziellen Mittel für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bewilligt. Die Realisierung wird als alternativlos angesehen, um jederzeit die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu sichern und gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.
Der Umweltverband GRÜNE LIGA reagiert: „Die Befürchtungen der letzten Jahre haben sich bestätigt: Der Braunkohlebergbau führt zu ernsten Problemen bei der Trinkwasserversorgung. Wenn die Frankfurter Wasserwerke ihre jahrelange Zurückhaltung aufgeben und rechtliche Schritte ankündigen, ist das ein drastisches Zeichen. Statt Sulfat-Richtwerte den Wünschen der Tagebaubetreiber anzupassen, muss Trinkwasserschutz an der Ursache ansetzen: Jede weitere Kohleabbaufläche führt zu zusätzlicher Sulfatfreisetzung für Jahrzehnte. Sachsen wie Brandenburg müssen die Zulassungen der Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd und Nochten daraufhin überprüfen, ob Betriebspläne überhaupt noch genehmigt oder verlängert werden können.“ sagt René Schuster
pm/red
Die Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH (FWA mbH) beobachten weiterhin mit Besorgnis die stetig steigende Belastung der Spree mit Sulfat. Ursache sind die durch den aktiven Bergbau in die Spree geleiteten Sümpfungswässer sowie im steigenden Maße die durch den Grundwasseranstieg gelösten Sulfate der stillgelegten Tagebaue. So wurde am Pegel Briesen in den letzten beiden Jahren der Emissionsrichtwert von 280 mg/l nahezu ganzjährig überschritten. Die vom Landesbergbauamt in Auftrag gegebene
Sulfatprognose belegt die hohe Sulfatbelastung der Spree auch für die kommenden Jahre. So wird der genannte Emissionsrichtwert voraussichtlich in 8 von 12 Monaten überschritten werden.
Künftig wird die Sulfatfracht in der Spree weiter steigen, wenn die vorfristige Flutung des ehemaligen Tagebaus Cottbus Nord – wie von der LEAG zur Genehmigung beantragt – bereits im Herbst 2018 beginnt. Alle bisher im Rahmen der Anhörungen vorgebrachten Einwendungen zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Frankfurt (Oder) und den umliegenden Gemeinden wurden in den umfangreichen Antragsunterlagen bisher ignoriert.
Um die Flutung des Cottbuser Ostsees überhaupt genehmigungsfähig zu machen, plant das Umweltministerium des Landes Brandenburg, den Emissionsrichtwert am Pegel Briesen auf 350 mg/l anzuheben. Begründet wird die Entscheidung einzig mit der Tatsache, dass auch bisher die Versorgung der Region Frankfurt (Oder) mit sauberem Trinkwasser selbst bei größeren Überschreitungen des bisherigen Richtwertes durch den Wasserversorger sicher gestellt werden konnte. Damit wird die Versorgung von 65.000 Einwohnern in Frankfurt (Oder) und umliegenden Kommunen akut gefährdet.
Die FWA mbH fördert Grundwasser im Wasserwerk Briesen, welches in erheblichem Maße durch Spreewasserinfiltration angereichert werden muss, da die natürlichen Ressourcen an Grundwasser für die Versorgung im Einzugsgebiet bei weitem nicht ausreichen. Für die Anreicherung des Grundwassers mit Spreewasser hat die FWA mbH eine Wasserrechtliche Erlaubnis bis mindestens 2029. Der durch die Trinkwasserverordnung gesetzte Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser von 250 mg/l konnte bisher durch zielgerichtetes Grundwassermanagement der FWA gesichert werden, bewegt sich aber in den letzten drei Jahren ganzüberwiegend über der Marke von 200 mg/l. Die technischen Möglichkeiten der Beeinflussung sind ausgereizt.
Die FWA mbH hat bereits 2014 ein technisches Konzept zur Ablösung von Spreewasser im Trinkwasser erarbeitet. Dieses sieht als kurzfristig realisierbare Maßnahme vor, das ehemalige Betriebswasserwerk des Halbleiterwerks Frankfurt (Oder) in Müllrose zu ertüchtigen und mittels einer Fernleitung an die Trinkwasserversorgung Frankfurt (Oder) anzuschließen. Darüber hinaus wurde mit der Erkundung weiterer Grundwasservorkommen östlich des Kersdorfer Sees begonnen. Wenn diese Tests erfolgreich verlaufen, soll hier eine zusätzliche Brunnengalerie für das Wasserwerk Briesen entstehen, welche den Anteil des Spreewassers weiter deutlich verringern. Diese Maßnahme ist jedoch wegen der notwendigen wasserrechtlichen Genehmigungen und der Einrichtung von Schutzzonen nur mittelfristig realisierbar.
Die Investitionskosten für beide Maßnahmen werden aktuell auf nahezu 20 Mio. EUR geschätzt. Die Umsetzung des Maßnahmen ist bisher gescheitert an den fehlenden verbindlichen Finanzierungszusagen der Verursacher der Spreeverschmutzung: dem aktiven und dem Sanierungsbergbau sowie dem Land Brandenburg. Wenn die FWA mbH diese Maßnahme aus Eigenmitteln finanzieren müsste, wird der Wasserpreis in Frankfurt (Oder) um ca. 20 % ansteigen.
Auf einer eigens zu diesem Thema einberufenen außer ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 15. Januar 2018 wurde die sich zuspitzende Sulfatbelastung in der Spree erörtert und die Handlungsoptionen der FWA mbH diskutiert. Gerd Weber, Geschäftsführer der FWA, erklärt, dass ein weiteres Abwarten bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen die Trinkwasserqualität akut gefährdet. Im Ergebnis der Sitzung wird die Geschäftsführung der FWA mbH beauftragt, Einwendungen gegen die von der LEAG geplante vorzeitige Flutung des Cottbuser Ostsees vorzubringen und im Eilverfahren einen Stopp der Einleitung beim Verwaltungsgericht zu beantragen. Darüber hinaus wurde der unmittelbare Beginn der Maßnahme Ertüchtigung Wasserwerk Müllrose beschlossen und die finanziellen Mittel für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bewilligt. Die Realisierung wird als alternativlos angesehen, um jederzeit die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu sichern und gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.
Der Umweltverband GRÜNE LIGA reagiert: „Die Befürchtungen der letzten Jahre haben sich bestätigt: Der Braunkohlebergbau führt zu ernsten Problemen bei der Trinkwasserversorgung. Wenn die Frankfurter Wasserwerke ihre jahrelange Zurückhaltung aufgeben und rechtliche Schritte ankündigen, ist das ein drastisches Zeichen. Statt Sulfat-Richtwerte den Wünschen der Tagebaubetreiber anzupassen, muss Trinkwasserschutz an der Ursache ansetzen: Jede weitere Kohleabbaufläche führt zu zusätzlicher Sulfatfreisetzung für Jahrzehnte. Sachsen wie Brandenburg müssen die Zulassungen der Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd und Nochten daraufhin überprüfen, ob Betriebspläne überhaupt noch genehmigt oder verlängert werden können.“ sagt René Schuster
pm/red
Die Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH (FWA mbH) beobachten weiterhin mit Besorgnis die stetig steigende Belastung der Spree mit Sulfat. Ursache sind die durch den aktiven Bergbau in die Spree geleiteten Sümpfungswässer sowie im steigenden Maße die durch den Grundwasseranstieg gelösten Sulfate der stillgelegten Tagebaue. So wurde am Pegel Briesen in den letzten beiden Jahren der Emissionsrichtwert von 280 mg/l nahezu ganzjährig überschritten. Die vom Landesbergbauamt in Auftrag gegebene
Sulfatprognose belegt die hohe Sulfatbelastung der Spree auch für die kommenden Jahre. So wird der genannte Emissionsrichtwert voraussichtlich in 8 von 12 Monaten überschritten werden.
Künftig wird die Sulfatfracht in der Spree weiter steigen, wenn die vorfristige Flutung des ehemaligen Tagebaus Cottbus Nord – wie von der LEAG zur Genehmigung beantragt – bereits im Herbst 2018 beginnt. Alle bisher im Rahmen der Anhörungen vorgebrachten Einwendungen zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Frankfurt (Oder) und den umliegenden Gemeinden wurden in den umfangreichen Antragsunterlagen bisher ignoriert.
Um die Flutung des Cottbuser Ostsees überhaupt genehmigungsfähig zu machen, plant das Umweltministerium des Landes Brandenburg, den Emissionsrichtwert am Pegel Briesen auf 350 mg/l anzuheben. Begründet wird die Entscheidung einzig mit der Tatsache, dass auch bisher die Versorgung der Region Frankfurt (Oder) mit sauberem Trinkwasser selbst bei größeren Überschreitungen des bisherigen Richtwertes durch den Wasserversorger sicher gestellt werden konnte. Damit wird die Versorgung von 65.000 Einwohnern in Frankfurt (Oder) und umliegenden Kommunen akut gefährdet.
Die FWA mbH fördert Grundwasser im Wasserwerk Briesen, welches in erheblichem Maße durch Spreewasserinfiltration angereichert werden muss, da die natürlichen Ressourcen an Grundwasser für die Versorgung im Einzugsgebiet bei weitem nicht ausreichen. Für die Anreicherung des Grundwassers mit Spreewasser hat die FWA mbH eine Wasserrechtliche Erlaubnis bis mindestens 2029. Der durch die Trinkwasserverordnung gesetzte Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser von 250 mg/l konnte bisher durch zielgerichtetes Grundwassermanagement der FWA gesichert werden, bewegt sich aber in den letzten drei Jahren ganzüberwiegend über der Marke von 200 mg/l. Die technischen Möglichkeiten der Beeinflussung sind ausgereizt.
Die FWA mbH hat bereits 2014 ein technisches Konzept zur Ablösung von Spreewasser im Trinkwasser erarbeitet. Dieses sieht als kurzfristig realisierbare Maßnahme vor, das ehemalige Betriebswasserwerk des Halbleiterwerks Frankfurt (Oder) in Müllrose zu ertüchtigen und mittels einer Fernleitung an die Trinkwasserversorgung Frankfurt (Oder) anzuschließen. Darüber hinaus wurde mit der Erkundung weiterer Grundwasservorkommen östlich des Kersdorfer Sees begonnen. Wenn diese Tests erfolgreich verlaufen, soll hier eine zusätzliche Brunnengalerie für das Wasserwerk Briesen entstehen, welche den Anteil des Spreewassers weiter deutlich verringern. Diese Maßnahme ist jedoch wegen der notwendigen wasserrechtlichen Genehmigungen und der Einrichtung von Schutzzonen nur mittelfristig realisierbar.
Die Investitionskosten für beide Maßnahmen werden aktuell auf nahezu 20 Mio. EUR geschätzt. Die Umsetzung des Maßnahmen ist bisher gescheitert an den fehlenden verbindlichen Finanzierungszusagen der Verursacher der Spreeverschmutzung: dem aktiven und dem Sanierungsbergbau sowie dem Land Brandenburg. Wenn die FWA mbH diese Maßnahme aus Eigenmitteln finanzieren müsste, wird der Wasserpreis in Frankfurt (Oder) um ca. 20 % ansteigen.
Auf einer eigens zu diesem Thema einberufenen außer ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 15. Januar 2018 wurde die sich zuspitzende Sulfatbelastung in der Spree erörtert und die Handlungsoptionen der FWA mbH diskutiert. Gerd Weber, Geschäftsführer der FWA, erklärt, dass ein weiteres Abwarten bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen die Trinkwasserqualität akut gefährdet. Im Ergebnis der Sitzung wird die Geschäftsführung der FWA mbH beauftragt, Einwendungen gegen die von der LEAG geplante vorzeitige Flutung des Cottbuser Ostsees vorzubringen und im Eilverfahren einen Stopp der Einleitung beim Verwaltungsgericht zu beantragen. Darüber hinaus wurde der unmittelbare Beginn der Maßnahme Ertüchtigung Wasserwerk Müllrose beschlossen und die finanziellen Mittel für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung bewilligt. Die Realisierung wird als alternativlos angesehen, um jederzeit die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu sichern und gesundheitliche Gefährdungen auszuschließen.
Der Umweltverband GRÜNE LIGA reagiert: „Die Befürchtungen der letzten Jahre haben sich bestätigt: Der Braunkohlebergbau führt zu ernsten Problemen bei der Trinkwasserversorgung. Wenn die Frankfurter Wasserwerke ihre jahrelange Zurückhaltung aufgeben und rechtliche Schritte ankündigen, ist das ein drastisches Zeichen. Statt Sulfat-Richtwerte den Wünschen der Tagebaubetreiber anzupassen, muss Trinkwasserschutz an der Ursache ansetzen: Jede weitere Kohleabbaufläche führt zu zusätzlicher Sulfatfreisetzung für Jahrzehnte. Sachsen wie Brandenburg müssen die Zulassungen der Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd und Nochten daraufhin überprüfen, ob Betriebspläne überhaupt noch genehmigt oder verlängert werden können.“ sagt René Schuster
pm/red